Geheimnis um einen nächtlichen Brand
die Kinder zum Gartentor. Aber plötzlich blieb Rolf stehen. „Halt! Wir wollen warten, bis Schluckauf sich verduftet hat, und dann noch einmal zurückgehen. Ohne die Adresse von Piek können wir nichts unternehmen.”
Sie warteten ein Weilchen und schlichen dann vorsichtig zur Küche zurück. Frau Mint unterhielt sich mit ihrer Schwester. Lilli klapperte mit Geschirr.
„Was wollt ihr denn noch?” fragte Frau Mint, als die Kinder die Köpfe zur Tür hineinsteckten. „Haha, ihr seid ja wie aufgeschreckte Mäuse davongehuscht. Es sah zu komisch aus.”
„Sie wollten uns doch die Adresse von Herrn Piek sagen”, erinnerte Rolf.
„Ach ja, richtig. Vorhin war sie mir gerade eingefallen. Aber jetzt habe ich sie wieder vergessen. Wartet mal – wartet mal …”
Sie dachte angestrengt nach. Die Kinder beobachteten sie atemlos. Da näherten sich schwere Schritte, und es wurde laut an die Tür geklopft.
Frau Mint öffnete. Draußen stand Herr Grimm. Die Kinder wollten ihren Augen nicht trauen. Es war wirklich wie verhext. Überall stießen sie mit dem Polizisten zusammen.
„Morgen, Frau Mint”, sagte er, sein schwarzes Notizbuch aus der Tasche ziehend. „Ich komme noch mal in der Sache des Brandes. Sie haben ja schon Ihre Aussage gemacht. Aber ich möchte heute ein paar Fragen über diesen Herrn Piek an Sie stellen.”
Die Kinder warfen sich vielsagende Blicke zu. Wegda war also ebenfalls hinter Herrn Piek her.
„Ist Ihnen seine Adresse bekannt?” Herr Grimm richtete seine hellblauen, vorstehenden Augen auf die Köchin.
„Das ist aber merkwürdig, Herr Grimm”, rief Frau Mint. „Gerade bevor Sie an die Tür klopften, versuchte ich, mich an die Adresse zu erinnern. Die Kinder wollten sie gern wissen.”
„Welche Kinder?” fragte Herr Grimm mißtrauisch und steckte den Kopf durch die Tür. „Da seid ihr ja schon wieder!” rief er ärgerlich, als er die drei erblickte. „Weg da, sage ich! Überall tauchen diese Kröten auf. Ihr seid eine richtige Plage. Wozu wollt ihr Pieks Adresse wissen? Steckt eure Nasen nicht in Dinge, die euch nichts angehen.”
Die Kinder schwiegen. Herr Grimm deutete mit dem Daumen nach draußen. „Schert euch nach Haus! Ich habe hier zu tun.”
Notgedrungen mußten die drei das Feld räumen. Wieder liefen sie zum Gartentor.
„So ein Pech!” rief Flipp ärgerlich. „Gerade als Frau Mint uns die Adresse nennen wollte, mußte der dazwischenkommen.”
„Womöglich fällt ihr die Adresse jetzt wirklich ein”, sagte Rolf niedergeschlagen. „Dann wird Wegda früher bei Herrn Piek sein als wir.”
Vollkommen entmutigt öffneten die Kind er das Gartentor. Da ertönte plötzlich ein leises Pfeifen aus einem Gebüsch in der Nähe. Sie wandten sich verwundert um.
Lilli kam mit einem Brief in der Hand auf sie zu. Sie sah ein wenig ängstlich, aber dennoch entschlossen aus.
„Würdet ihr so nett sein, diesen Brief für mich zur Post zu bringen?” bat sie. „Ich habe an Herrn Piek geschrieben, um ihn zu warnen. Die Leute sagen alle, er hätte das Gartenhaus angesteckt. Aber er hat es bestimmt nicht getan. Das weiß ich genau. Steckt den Brief bitte ein, ja?”
„Lilli, Lilli!” ließ sich Frau Mints Stimme von der Küche her vernehmen.
Das Mädchen drückte Rolf den Brief in die Hand und verschwand. Aufgeregt verließen die Kinder den Garten und liefen den Fliederweg hinunter. Als sie ein Stück von dem Haus entfernt waren, blieben sie neben einer Hecke stehen und betrachteten Lillis Brief. Das Mädchen hatte in der Eile vergessen, eine Marke aufzukleben.
„Was sagt ihr dazu?” rief Rolf strahlend. „Den ganzen Nachmittag versuchen wir vergebens, Herrn Pieks Adresse zu erfahren, und plötzlich wird sie uns direkt in die Hand gegeben.”
„Was für ein Glück!” rief Gina froh.
„Die Sache ist bloß –” Rolf zögerte ein wenig. „Dürfen wir Piek denn warnen? Falls er der Täter ist, muß er verhaftet und bestraft werden. Wenn er nun aber vorher erfährt, daß man ihn verdächtigt, läuft er womöglich davon.”
Die Kinder starrten nachdenklich vor sich hin. Plötzlich hatte Flipp einen Einfall. „Ich weiß, was wir tun. Wir fahren gleich nach dem Tee zu Herrn Piek und unterhalten uns ein bißchen mit ihm. Dann werden wir ja bald merken, ob er der Täter ist. Wenn wir ihn für unschuldig halten, geben wir ihm den Brief. Sonst aber behalten wir ihn.”
Die anderen waren mit diesem Plan einverstanden. Ja, das war eine gute Idee. Schließlich konnten sie
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