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Geheimnis um einen nächtlichen Brand

Geheimnis um einen nächtlichen Brand

Titel: Geheimnis um einen nächtlichen Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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sich hinter seinen Rücken geschlichen hatte, um auch die Rückseite der grauen Flanelljacke nach einem Riß zu untersuchen. „Was machst du da? Du beschnüffelst mich ja wie ein Hund. Laß das bleiben!”
    „Sie haben einen Fleck auf Ihrer Jacke”, sagte Rolf, dem nichts Besseres einfiel. „Warten Sie, ich werde ihn wegreiben.”
    Er zog sein Taschentuch aus der Tasche. Aber – o Schreck! – zugleich mit diesem kam Lillis Brief zum Vorschein und flatterte zu Boden – noch dazu mit der Adresse nach oben. Bodo Piek bückte sich, um ihn aufzuheben. Ganz entgeistert starrte er auf seinen eigenen Namen.
    „Was soll das heißen?” fragte er.
    Rolf hätte sich ohrfeigen mögen. „Der Brief ist für Sie”, sagte er. „Lilli bat uns, ihn einzustecken. Da wir aber sowieso nach Weidenau fuhren, dachten wir, wir könnten ihn ebensogut abgeben.”
    Bodo Piek schien ein paar unbequeme Fragen stellen zu wollen. Hastig stieg Rolf auf sein Rad. „Auf Wiedersehen!” rief er. „Ich werde Lilli sagen, daß Sie den Brief bekommen haben.”
    Die drei radelten schnell davon. Bodo rief hinter ihnen her: „He, kommt mal zurück!”
    Aber die Kinder hörten nicht auf ihn. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Nachdem sie eine Weile schnell und schweigend gefahren waren, bremste Rolf plötzlich.
    „Wir wollen uns ein wenig verpusten und die Lage besprechen.”
    Sie setzten sich auf einen Zaun und starrten nachdenklich ins Weite. Rolf ärgerte sich über seine Unachtsamkeit.
    „Wie dumm von mir, den Brief aus der Tasche zu ziehen! Aber vielleicht war es ganz gut so. Man soll Briefe nicht unterschlagen. Glaubt ihr, daß Bodo der Täter ist?”
    „Es sieht fast so aus”, antwortete Gina. „Er hatte sich an dem Tage mit Herrn Schluck gestritten. Und seine Mutter wußte nicht, wo er den Abend zubrachte. Habt ihr vielleicht gesehen, ob seine Schuhe gemusterte Gummisohlen hatten, oder ob seine Jacke zerrissen war?”
    „Wie sollten wir denn seine Schuhsohlen sehen?” rief Rolf. „An seiner Jacke habe ich keinen Riß bemerkt. Lillis Brief wird ihn jedenfalls warnen, und er wird auf seiner Hut sein.”
    Sie unterhielten sich noch eine Weile. Es hatte wohl vorläufig keinen Zweck, sich noch weiter mit Herrn Piek zu befassen. Sie wollten erst einmal sehen, was für ein Mensch Herr Rüchlein war. Jetzt kamen ja nur noch die beiden als Täter in Betracht.

    Schließlich stiegen sie wieder auf ihre Räder und fuhren weiter. In sausender Fahrt ging es einen Berg hinunter. Da prallte Rolf an einer scharfen Biegung krachend mit einem entgegenkommenden Radfahrer zusammen. Er fiel hin und der Mann auf dem anderen Rad ebenfalls. Schuldbewußt richtete Rolf sich auf und blickte zu dem Radfahrer hin, der mitten auf der Straße saß. Zu seinem Schreck erkannte er Herrn Grimm.
    „Schon wieder ihr?” schrie der Polizist wütend.
    Rolf sprang auf und griff nach seinem Rad. Gina und Flipp, die schon ein Stück weiter waren, sahen sich um und lachten.
    „Was fällt dir ein!” schimpfte Herr Grimm.
    „Ich verdufte schon”, rief Rolf, sich flink auf sein Rad schwingend.
    Bald hatte er Gina und Flipp eingeholt. Die drei fuhren lachend weiter. Dann wurden sie wieder ernst. Ob Herr Grimm zu Bodo Piek fuhr? Na, Bodo war durch Lillis Brief gewarnt. Aus ihm würde er nicht viel herausbekommen.

Noch einmal der Landstreicher
    Es war sieben Uhr geworden, als die drei in Peterswalde eintrafen. Betti war schon sehr unruhig, weil sie bald ins Bett gehen mußte. Sie wollte doch unbedingt vorher hören, was Gina, Rolf und Flipp ausgerichtet hatten. Der Abend war so warm, daß sie noch mit Dicki und Purzel im Garten saß. Dicki hatte wieder einmal seine Beulen untersucht. Sie glühten jetzt in einem prächtigen Purpurrot. Obwohl er immer noch Schmerzen hatte, war er doch ungemein stolz und zufrieden.
    Als Betti die Fahrradklingeln der drei anderen hörte, lief sie froh zur Gartenpforte. „Was gibt es Neues?” rief sie.
    „Allerlei”, antwortete Rolf. „Einen Augenblick! Wir wollen bloß schnell unsere Räder wegstellen.”
    Bald saßen alle fünf mit Purzel in der Laube. Betti und Dicki stockte der Atem, als Rolf erzählte, wie er den Brief zusammen mit dem Taschentuch aus der Tasche gezogen hatte, so daß er Bodo Piek direkt vor die Füße fiel.
    „Wegda ist übrigens auf derselben Spur”, berichtete Flipp. „Rolf stieß mit ihm zusammen, als wir um eine Kurve fuhren. Wegda ist gar nicht so dumm. Er hinkt nur ein kleines Stück hinter uns

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