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Geheimnis Um Mitternacht

Geheimnis Um Mitternacht

Titel: Geheimnis Um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Er sagte, es
    würde keine Rolle spielen, da ja sein Bruder da war, um nach ihm das Erbe anzutreten. Er weigerte sich, eine Frau zu verfolgen, die ihn nicht wollte. Die sich so viel Mühe gegeben hatte, ihm zu entkommen."
    Sie blickte auf die entsetzten Gesichter der anderen und fügte schuldbewusst hinzu: „Er wusste nicht, dass Gideon allein in London war. Es ist uns nie in den Sinn gekommen, dass Selene den Jungen verlassen haben könnte. Wie sollten wir das ahnen? Wir dachten, dass es Gideon gut ging, dass er bei seiner Mutter war."
    Benommen schüttelte Lady Odelia den Kopf. „Ich kann es nicht glauben. Selbst nicht von Cecil. Wie konntest du das zulassen? Wie konntest du nur so dumm sein?"
    „Ich wusste es nicht!", heulte Pansy auf und brach endgültig in Tränen aus. „Ich ... ich habe es nicht böse gemeint!"
    Gideon drehte sich abrupt um und verließ den Raum.
    „Oh, sei still, Pansy!", rief Lady Odelia verärgert, wandte sich aber ihrer Schwester zu und tätschelte ihr gedankenverloren die Schulter.
    Lady Teresa, die dicht bei ihr saß, sah aus, als würde sie ebenfalls gleich in Tränen ausbrechen. Irene ignorierte sie beide, sprang auf und lief aus dem Zimmer.
    „Gideon!"
    Er hatte die Halle schon halb durchquert, blieb aber stehen und drehte sich zu ihr um. Sie eilte zu ihm.
    „Warte! Ich werde mit dir gehen", sagte sie.
    Er schüttelte den Kopf. Sein Gesicht war erfüllt von widersprüchlichen Gefühlen, sein Blick finster. „Nein. Ich bin im Moment keine gute Gesellschaft."
    Entschieden drehte er sich um und setzte seinen Weg durch die Halle fort, ohne auf sie zu warten. Sie ignorierte seine Worte und eilte hinter ihm her.
    „Ich bin mir sicher, dass du das nicht bist", sagt sie, als sie ihn an der Tür zur Terrasse einholte. „Aber du solltest jetzt trotzdem nicht allein sein."
    Er zuckte unfreundlich mit den Schultern und überquerte die Terrasse mit großen Schritten, sodass sie Mühe hatte, mit ihm mithalten zu können. Klugerweise versuchte sie nicht zu reden, sondern ging nur mit ihm durch den Garten.
    Als könnte er nicht länger an sich halten, brach es schließlich
    aus ihm heraus: „Offensichtlich war ich ihm vollkommen egal! Er hat mich gehen lassen und nicht einmal versucht, mich wiederzubekommen." Gideon warf Irene einen brennenden Blick zu. „Wie kann das sein? Ein Vater, der kein Interesse an seinem Sohn hat? Selbst meiner Großmutter schien ich völlig egal zu sein, außer dass ich die Erbfolge sicherte!"
    „Vielleicht glaubte dein Vater, dass du bei deiner Mutter am besten aufgehoben seiest. Du warst noch sehr jung, erst vier. Und er wusste schließlich nicht, dass du in London auf der Straße gelebt hast."
    Gideon warf ihr einen vielsagenden Blick zu, und Irene versuchte nicht, ihre Argumentation fortzusetzen. Sie war offensichtlich wenig überzeugend, und in Wahrheit glaubte sie selbst nicht wirklich daran.
    Einige Minuten später blieb Gideon endlich stehen. Sie hatten eine alte Eiche erreicht, die am entfernten Ende des Gartens stand, ein großer und einsamer Außenposten des Waldes kurz dahinter. Eine eiserne Bank stand unter seinen schattigen Ästen, und während des Tages konnte man hier sitzen und die Landschaft betrachten.
    Gideon klammerte seine Hände um die Rücklehne der Bank und blickte hinaus in die Dunkelheit. Er schüttelte den Kopf und begann wieder zu sprechen, wobei er Irene nicht ansah, sondern starr nach vorne blickte.
    „Das Desinteresse meines Vaters ist nicht wirklich wichtig. Ich habe schon lange vermutet, dass ich ihm nicht wichtig genug war, um nach mir zu suchen. Aber herauszufinden, dass meine Mutter ..." Er brach ab.
    Langsam streckte Irene die Hand aus und legte sie auf seinen Arm. „Es tut mir so leid."
    „Ich habe immer angenommen, dass meine Mutter nicht mehr lebt. Ich war davon überzeugt, dass sie mich sonst niemals verlassen hätte. Selbst als Kind war ich sicher, dass sie tot sein musste, weil ich sonst bei ihr gewesen wäre. Nachdem Rochford mich gefunden hatte und ich von der ,Entführung' erfuhr, war ich mir sicherer als je zuvor. Tief im Inneren glaubte ich, dass wenigstens sie mich geliebt hatte. Und jetzt ... herauszufinden, dass sie mich verlassen hat, dass sie mit einem Liebhaber geflohen ist und ihr Kind zurückgelassen hat, welches Schicksal es auch immer auf den Straßen Londons erwartete ...! Welche Frau würde so etwas tun? Was war sie für ein Mensch?"
    „Du weißt nicht, ob irgendetwas davon wahr ist!", widersprach

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