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Geheimnis von St. Andrews

Geheimnis von St. Andrews

Titel: Geheimnis von St. Andrews Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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aufmachen!“
    Mit beiden Fäusten hämmerte Cherry gegen die Tür aus massivem Eisen. Doch tief in ihrem Inneren glaubte sie nicht, dass dies ein dummer Scherz war. Jemand hatte ihr eiskalt eine Falle gestellt, und sie war darauf hereingefallen. Aber wer lauerte jetzt dort draußen? Der Mörder von Amber Page? Oder der Typ, der beinahe den Pfarrer erschlagen hätte? Handelte es sich vielleicht um ein und dieselbe Person?
    Cherry konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, denn sie fühlte sich völlig wehrlos.
    Von draußen war kein Laut zu hören. Deshalb wusste sie nicht, ob ihr Gegner noch dort stand oder bereits weggegangen war. Was führte er im Schilde? Cherry atmete tief durch, um ihre Panik in den Griff zu bekommen und ruhiger zu werden. Sie hatte beim Kampfsport gelernt, dass Kopflosigkeit stets zur Niederlage führt. Solange der Unbekannte nicht zu ihr hereinkam, ging keine Bedrohung von ihm aus. Sie musste versuchen, ihre Umgebung genauer zu erkunden.
    Doch das war nicht einfach, denn es gab kein Fenster. Zwischen Tür und Rahmen drang ebenfalls kein Licht hinein, außerdem war draußen ja immer noch tiefe Nacht. Aber vielleicht gab es eine Lampe in dem Raum?
    Cherry tastete sich an den Wänden entlang. Sie befand sich in einem Lagerraum, in dem offenbar nur Holzscheite aufbewahrt wurden. Etwas anderes konnte sie jedenfalls nicht unter ihren Fingern spüren. Eine zweite Tür, die ins Innere des Pfarrhauses führte, schien es nicht zu geben. Doch dann berührte ihre Hand plötzlich einen Lichtschalter.
    Cherry knipste ihn an – und es geschah nichts!
    Sie unterdrückte einen Fluch und versuchte es noch mehrere Male. Entweder war das Kabel nicht ans Stromnetz angeschlossen, oder es war keine Glühbirne in die Fassung geschraubt. Woran es lag, war letztlich egal. Auf jeden Fall befand sie sich weiterhin im Dunkeln.
    „Ich will hier raus, verflixt noch mal!“
    Cherry stieß diesen Schrei aus und schlug so kräftig gegen die metallene Tür, dass ein fürchterlicher Schmerz ihre Hand durchfuhr. Die unerwartet heftige Qual trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie glitt an der Wand hinab, kauerte sich auf den Boden und wartete schluchzend darauf, dass die pochende Pein in ihren Fingern nachließ. Ob einer ihrer Finger gebrochen war? Es fühlte sich nicht so an, obwohl es elend wehtat.
    Allmählich konnte Cherry wieder klarer denken.
    Sie befand sich in einer üblen Lage. Niemand wusste, dass sie hier war. Als sie in der Pension losgegangen war, hatte sie ja selbst noch nicht gewusst, dass sie zum Pfarrhaus wollte. Unterwegs war ihr niemand begegnet, von dem Unbekannten einmal abgesehen. Und telefonieren konnte sie nach wie vor nicht. Doch selbstverständlich konnte sie immer noch angerufen werden. Daher ließ sie ihr Mobiltelefon eingeschaltet. Wenigstens war der Akku aufgeladen. Ihr Handy würde mindestens zehn Stunden lang einsatzbereit bleiben. Aber so lange würde sie hoffentlich nicht hier ausharren müssen.
    Ob man ihre Schreie hören konnte? Im Pfarrhaus hielt sich niemand auf, denn Father Nolan war im Hospital. In der Nähe des Friedhofs gab es keine Wohnhäuser. Also blieb die Kirche. Wenn sie Glück hatte, arbeiteten Blackburn und Sam Lonnegan dort noch.
    Glück? Cherry führte sich vor Augen, dass Blackburn ihr persönlicher Hauptverdächtiger war. Ob er es war, der sie eingesperrt hatte? Falls ja, dann würde er sie sowieso nicht befreien. Sie hatte buchstäblich nichts zu verlieren. Deshalb rief sie so laut um Hilfe, dass ihre eigenen Trommelfelle schmerzten. Natürlich konnte sie nicht einschätzen, wie gut ihre Stimme draußen zu hören war. Die Mauern des Pfarrhauses waren beinahe ebenso dick wie die der Kirche. Cherry holte tief Luft und presste ihr linkes Ohr gegen die kalte Eisentür. Es drang kaum ein Geräusch in ihr Gefängnis. Sie musste sich sehr stark konzentrieren, um den Autoverkehr von der weiter entfernten Durchgangsstraße hören zu können.
    Nachdem der Schmerz in ihrer Hand beinahe vollständig abgeklungen war, erwachte Cherrys Tatendrang erneut. Es kam ihr jetzt sinnlos vor, sich die Seele aus dem Leib zu schreien. Das Pfarrhaus war verlassen. Logisch, dass niemand sie dort hören konnte. Cherry zweifelte nun nicht mehr daran, dass Blackburn der Täter war. Vermutlich hatte er Sam Lonnegan nach Hause geschickt und dann Cherry aufgelauert. Zunächst hatte er so getan, als ob er seine Verfolgerin nicht bemerken würde. Er wollte sie in Sicherheit wiegen. Und dann schlug er aus dem

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