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Geheimnisse der Lebenskraft Chi

Titel: Geheimnisse der Lebenskraft Chi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Meech
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lieben Doktor, dass ich sein Interesse an meinem Wohlergehen zu schätzen weiß, aber mit meiner derzeitigen Praxis ganz zufrieden bin.« Ich füge hinzu, dass ich sehr eifrig geübt habe und sich das Chi manchmal ohne mein Zutun im Körper bewegt. Brauche ich da wirklich weitere Anleitung?
    In der Nacht träume ich von Dr. Chow und erinnere mich später undeutlich, dass es sich um ein langes Gespräch handelte. Die Worte und Bilder sind in der Morgenfrische nicht mehr
greifbar, aber innerlich bin ich irgendwie verändert, ohne dass ich zu sagen wüsste, wie. Jedenfalls steht ein Plan fix und fertig da.Wenige Stunden später laufe ich unter vollen Segeln in die Praxis ein. Dr. Chow empfängt mich an der Eingangstür und ergreift gleich meine Hand. Er macht sich ein Bild von meinen Meridianen, denke ich. Er sagt nichts. Wir gehen ins Sprechzimmer, wo er am Schreibtisch meine Pulse nimmt. Erleichtert höre ich, dass die Prozentwerte nur leicht abgesunken sind. Er fragt nach Symptomen, aber ich habe keine.
    Ich bin hier, erkläre ich, weil ich etwas vorschlagen möchte. Ich würde gern für den Rest meines Lebens Chi Gong studieren und hätte dafür gern so etwas wie eine Flatrate.
    Er lässt sich in die Lehne zurückfallen, und seine Lider verengen sich etwas, während er den Blick auf eine Stelle über meinem Kopf gerichtet hält. Das kenne ich schon; es fühlt sich an, als würde er mit seiner ganz eigenen geheimnisvollen Elle Maß nehmen.
    »Wenn Sie einverstanden sind«, fahre ich fort, »würde das bedeuten, dass ich fünf Tage die Woche zum Chi Gong kommen darf, wenn ich will.«
    Er beugt sich mit einem Ruck wieder vor und legt die Hände auf den Tisch, es hat etwas sehr Bestimmtes. »Peter nach drinnen gehen, Chi Gong machen.«
    »Und meine Flatrate?«, frage ich.
    »Ich überlege«, sagt er mit ausdrucksloser Miene.
    Ich gehe in eins der Zimmer und setze mich zum Üben hin. Sofort fällt mir auf, dass irgendetwas anders ist. Das Chi wirkt irgendwie dicker und wärmer, und je länger es zirkuliert, desto schwerer wirkt mein Körper, bis ich das Gefühl bekomme, der Stuhl könnte jeden Moment unter meinem Gewicht
zusammenbrechen. Mühsam erhebe ich mich nach dem Üben. Im Wartezimmer schreibe ich meine Notizen nieder, und als ich sie Dr. Chow dann im Sprechzimmer vorlese, breitet sich in seinem Gesicht ein verstehendes Lächeln aus.
    »Wenn Sie so schwer fühlen, können drei Männer nicht heben. Chi geht tief in den Boden, wie Baumwurzeln.«
    Mein Körper glüht immer noch, als ich aufbreche. Die Jacke hänge ich mir über den Arm, die Basketballmütze halte ich in der Hand. Dr. Chow sieht mich vom Gang aus und ruft mir zu: »Muss warm anziehen. Kalt draußen.«
    »Aber jetzt ist mir heiß«, wende ich ein.
    Er kommt zu mir herüber und lässt mich mit seiner dunklen Stimme wissen: »Egal. Nach Chi-Gong-Praxis alle Poren am Körper offen. Kälte und Wind kann leicht rein.« Ich sage, ich hätte ihn bei lausiger Kälte mit nichts weiter als einem langärmeligen Hemd außerhalb der Praxis gesehen.
    »Höheres Chi Gong ist anders«, sagt er. »Kälte kein Problem.« Ich ziehe also Jacke und Mütze an und frage noch einmal, wie es mit meinem Angebot steht. »Muss noch denken«, sagt er.
     
    Ein Monat kommt und geht. Ich übe jetzt jeden Tag Chi Gong und habe noch überhaupt nichts für die neue Folge seiner Anleitungen bezahlt. Also frage ich wieder nach.
    »Muss immer noch denken«, lautet seine Antwort.
    Er lässt mir eine Sonderbehandlung angedeihen, und ich frage mich, warum. Hat er mich als eine Art Lehrling angenommen? Die Rede war nicht davon. Was geht da vor? Die Antwort kommt von einem Hellseher, nicht Jerry, sondern von jemandem auf der anderen Seite des Globus, dem ich nie begegnen werde.

    Während ich Dr. Chow im Keller beim Auspacken von Kartons mit Kräutern helfe, erzählt er eine Geschichte. Es gab da in einem Dorf bei Shanghai einen Hellseher, den er unbedingt kennenlernen wollte. Er fuhr mit dem Bus hinaus und ging noch ein Stück zu Fuß. Und ganz in der Tradition echter Geschichtenerzähler ahmt Dr. Chow jetzt seine Stimme nach und spielt sein ganzes Auftreten vor. Er verdreht die Augen weit nach oben und tastet mit den Händen suchend in der Luft herum. Offensichtlich war der Hellseher blind gewesen.
    »Willkommen in meinem Haus«, sagt er mit der zittrigen Stimme des blinden Hellsehers. Er berichtet weiter, der Mann habe nichts als sein Geburtsdatum wissen wollen.
    »Und was hat er Ihnen

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