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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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nicht anders.“ Sie trat vor und legte eine Hand auf Morgans Arm. „Du solltest nicht aufstehen. Du bist noch so schwach.“
    „Es geht mir gut.“ Sie zog ihren Arm zurück und zwang sich, wütend zu bleiben. Sie wollte diese Frau nicht lieb gewinnen. „Das ist mein privates Arbeitszimmer“, sagte sie. „Ich lasse niemanden hinein.“
    „Das hat man mir schon gesagt. Deshalb … musste ich es betreten.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß ja, dass ich damit deine Privatsphäre verletzt habe. Aber ich dachte, vielleicht finde ich hier drinnen etwas, was mir dabei hilft, dir das Leben zu retten.“
    Die Ehrlichkeit in den Augen ihrer Schwester ließen Morgan den Blick senken, so berührt wurde sie davon, obwohl sie es nicht wollte. „Nichts kann das. Es gibt nichts.“
    „Du musst noch mehr Zeit haben“, flehte Maxine. „Du musst, Morgan. Ich habe dich gerade erst gefunden.“
    Morgan wendete ihr den Rücken zu und verleugnete den Schmerz, der sie bei ihren Worten durchfuhr. „Ich habe viel Zeit damit verbracht, so etwas ebenfalls zu wollen. Das führt nur zu Enttäuschung, Maxine. Ich will das nicht noch einmal durchmachen. Ich habe die Tatsachen akzeptiert.“ Und das hatte sie auch, glaubte sie jedenfalls. Allerdings betrachtete ihre Schwester die Situation aus einer anderen Perspektive. Morgan wusste, ein normales Leben war nicht länger möglich. Sie hatte geglaubt, den Tod zu akzeptieren wäre ihre einzige Wahl, aber jetzt blieb ihr noch eine andere. Ein neues Leben in endloser Nacht. Es könnte geschehen. Wenn sie nur lange genug überlebte, damit es wahr wurde.
    Maxine schwieg lange. Als sie wieder sprach, war ihre Stimme belegt. „Diese Zeichnungen – sie sind atemberaubend.“
    Bei diesem Thema fiel es Morgan leichter, Maxine anzuschauen, und sie drehte sich wieder zu ihr hin. „Danke. Ich zeichne nur, wie mein Charakter in meiner Fantasie aussieht.“
    Maxines Blick war durchdringend. „Komm schon, Morgan, damit sind wir doch durch. Du hast gestern Nacht zugegeben, er ist echt. Erinnerst du dich nicht, wie ich die Wunden gesehen habe?“
    Morgan legte einen unschuldigen Gesichtsausdruck auf, hob ihr Kinn, ließ ihre Haare zurückfallen und öffnete den Kragen ihres Morgenmantels. „Welche Wunden?“
    Maxine runzelte die Stirn und trat näher, um ihren Hals zu betrachten. „Aber … aber sie waren da. Du hast sie abgedeckt.“ Sie streckte ihre Hand aus und berührte mit ihrem Zeigefinger die Stelle, wo die Wunden gewesen waren, aber als sie nachsah, wusste Morgan, sie würde keine Spuren von Make-up finden. „Ich verstehe das nicht.“
    „Musst du auch nicht.“
    „Morgan, wenn dieser Vampir sich … von dir ernährt, dann hast du noch weniger Zeit als sowieso schon, begreifst du das nicht? David hat gesagt, als er dich das letzte Mal gesehen hat, warst du …“
    „David?“ Morgan zuckte zusammen. „David?“
    „Weißt du nicht mehr? Ich habe dir letzte Nacht erzählt, er kommt.“
    Das alles wurde immer komplizierter. Morgan musste versuchen, sich in dem konfusen Gewirr ihrer Gedanken zurechtzufinden.
    „Er ist hier“, sagte Maxine, „in dem kleinen Zimmer neben dem Wohnzimmer, mit Lou.“
    Morgan starrte auf den Flur, drehte sich dann um, um Maxine an der Hand zu nehmen, und zerrte sie mit sich. „Wie bist du ins Arbeitszimmer gekommen?“, fragte sie.
    Verlegen zog Maxine einen Schlüssel aus ihrer Jeanstasche. „Der lag auf deinem Nachttisch. Ich habe es einfach mal versucht.“
    Nachdem sie das Arbeitszimmer verlassen hatten, nahm Morgan den Schlüssel und verriegelte die Tür zu ihrem Arbeitszimmer. Den Schlüssel fest in der Hand, bewegte sie sich langsam über den Parkettboden zur Tür des kleinen Zimmers und fragte sich, was zwischen Lou, dem Cop, und ihrem lieben David vor sich ging. Als sie eintrat, standen beide Männer über Davids vertrauten Laptop gebeugt, und beide sahen gleichzeitig auf.
    „David.“ Morgan zwang sich zu einem warmen Lächeln.
    „Oh, Baby.“ Er sprang auf und schloss sie in eine feste Umarmung. „Kleines, wie geht es dir? Du hast so schlecht ausgesehen, als ich angekommen bin, da …“
    „David. Ich muss mit dir sprechen, allein.“ Sie wendete sich an Maxine. „Bitte.“
    „Klar. Wir sind nicht die Gestapo, Morgan. Wir wollen nur dein Bestes.“
    Lou stand auf, und die beiden verließen das Zimmer. Morgan schloss die Tür und drehte sich zu David um, einem Mann, von dem sie wusste, dass er alles für sie tun würde. Alles.

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