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Geheimnisse einer Sommernacht

Geheimnisse einer Sommernacht

Titel: Geheimnisse einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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ihr, als sie ging, um die Hähne an der Wanne zuzudrehen.
    „Meine Schneiderin hat mir erzählt, dass Korsetts ehemals Unterkleider waren, die als Zeichen der Knechtschaft getragen wurden.“
    „Weshalb willst du denn unbedingt ein Zeichen der Knechtschaft tragen?“
    „Weil es jede trägt, und weil ich nicht will, dass es so aussieht, als hätte ich eine Taille wie eine Kuh.“
    „Eitelkeit, dein Name ist Weib“, zitierte er, ließ seine Unterhose fallen und ging barfuß über die Fliesen zur Wanne.
    „Tragen Männer etwa Krawatten, weil sie so bequem sind?“, fragte Annabelle, während sie zusah, wie ihr Mann in die Wanne stieg.
    „Ohne Krawatte würden die Leute mich für noch unzivilisierter halten, als sie es sowieso schon tun.“ Vorsichtig ließ er sich ins Wasser gleiten, denn die Wanne war nicht für einen Mann seiner Statur gebaut, und stöhnte wohlig, als das heiße Wasser seinen Schoß umspülte.
    Annabelle trat neben die Wanne und strich mit den Fingern durch sein dichtes Haar. „Ach, die haben doch keine Ahnung“, murmelte sie. „Komm, ich wasche dich.“
    Genüsslich seifte sie den athletischen Körper ihres Mannes ein. Langsam glitten ihre Hände über die harten Muskelpartien, und Simon zeigte ihr sein Wohlbehagen. Träge, unter halb geschlossenen Lidern beobachtete er sie, sein Atem beschleunigte sich ein wenig, seine Muskeln stählten sich, wenn sie mit den Fingerkuppen darüberfuhr.
    Es war still im gekachelten Bad, nur die Bewegung des Wassers und ihre Atemzüge waren zu hören. Verträumt strich sie durch die eingeseiften Brusthaare und dachte daran, wie sie sich auf ihrer eigenen Brust anfühlten, wenn er auf ihr lag. „Simon“, wisperte sie.
    Langsam hob er die Lider, ein dunkles Augenpaar blickte Annabelle forschend an, während er ihre Hand nahm und sie auf seine Brust drückte. „Ja?“
    „Wenn dir jemals etwas passieren würde, ich …“ Ein lautes Klopfen an der Tür zur Suite störte ihre verträumte Zweisamkeit. „Hmm! Wer kann das denn sein?“
    „Hast du etwas bestellt?“, fragte Simon verärgert.
    Kopfschüttelnd stand Annabelle auf und griff nach einem Handtuch, um sich die Hände zu trocknen.
    „Dann ignoriere es.“
    Annabelle lächelte betreten, als das Klopfen intensiver wurde. „Ich glaube kaum, dass unser Besucher so schnell aufgeben wird. Ich werde doch besser mal schauen, wer es ist.“ Sie verließ das Bad, schloss leise die Tür hinter sich, damit Simon ungestört war, und ging schnell durch die Suite zum Eingang. „Jeremy“, rief sie erfreut, als sie die Tür öffnete. Doch die Freude über den unerwarteten Besuch des Bruders erlosch sofort, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. Bleich war sein Gesicht, wie versteinert seine Miene, der Mund zusammengekniffen, das Haar zerzaust, und er trug weder Hut noch Mantel. „Jeremy? Ist was passiert?“, fragte sie, während sie ihn eintreten ließ.
    „Das kann man wohl sagen.“
    Ihre Besorgnis wuchs, als sie die Panik in seinen Augen sah. „Erzähl mir, was passiert ist.“
    Jeremy fuhr sich mit der Hand durch die goldbraunen Haare. „Fakt ist…“ Er schwieg und sah Annabelle fassungslos an, als könne er selbst nicht glauben, was er ihr sagen wollte.
    „Fakt ist was, Jeremy?“
    „Fakt ist … Unsere Mutter hat gerade jemanden erstochen.“
    Zunächst sah Annabelle ihren Bruder mit blankem Entsetzen an, doch dann wurde sie ärgerlich. „Jeremy“, sagte sie ernst, „so einen geschmacklosen Scherz …“
    „Es ist kein Scherz! Bei Gott, ich wünschte, es wäre einer.“
    „Wen soll sie denn erstochen haben?“, machte Annabelle keinen Hehl aus ihrer Skepsis.
    „Lord Hodgeham. Erinnerst du dich? Er war ein Freund von Papa.“
    Annabelle wurde kreidebleich. „Ja“, flüsterte sie erschrocken. „Ich erinnere mich an ihn.“
    „Er kam heute Abend wohl zu Besuch, während ich mit Freunden aus war. Ich bin früh nach Hause gekommen.
    Als ich ins Haus kam, sah ich Blut auf dem Boden der Eingangshalle.“
    Annabelle schüttelte fassungslos den Kopf.
    „Ich bin der Spur bis ins Empfangszimmer gefolgt“, fuhr Jeremy fort. „Dort fand ich die völlig hysterische Küchenhilfe und den Diener, der versuchte, eine Blutlache vom Teppich zu entfernen, während Mama wie versteinert dabeistand und kein Wort sagte. Auf dem Tisch lag eine blutverschmierte Schere, ihre Handarbeitsschere. Soweit ich von den Bediensteten erfahren konnte, muss Hodgeham wohl mit Mama in den Salon gegangen sein, dann hat man sie

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