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Geheimnisse einer Sommernacht

Geheimnisse einer Sommernacht

Titel: Geheimnisse einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Hausarzt versorgte ihn. Ich kam gerade zur rechten Zeit, denn sie hatten bereits die Polizei alarmiert und warteten auf den Wachtmeister.“
    „Wie hast du die Diener denn dazu gebracht, dich hereinzulassen?“
    „Ich habe mich ins Haus gedrängt und verlangt, unverzüglich zu Hodgeham geführt zu werden. Dort herrschte ein solches Chaos, dass niemand es wagte, mir zu widersprechen. Ein Diener hat mich hinauf in Hodgehams Zimmer geführt. Dort war der Doktor gerade dabei, Hodgehams Wunde zu nähen.“ Seine Miene erheiterte sich. „Natürlich hätte ich den Raum auch finden können, wenn ich nur dem Geschrei und Gejammer dieses Bastards gefolgt wäre.“
    „Gut“, sagte Annabelle voller Genugtuung. „Meiner Meinung nach kann er nicht genug leiden. In welchem Zustand war er denn? Und wie hat er reagiert, als du in seinem Zimmer aufgetaucht bist?“
    Simon zog angewidert die Lippen zusammen. „Er hat eine Wunde an der Schulter, eine kleine, mehr nicht. Und das meiste, was er von sich gab, wiederhole ich besser auch nicht. Zunächst habe ich ihn ein paar Minuten zetern lassen, dann habe ich den Arzt gebeten, im angrenzenden Zimmer zu warten, weil ich mit seinem Patienten ein Gespräch unter vier Augen führen müsste. Ich habe Hodgeham gesagt, wie leid es mir täte, von seiner schweren Magenverstimmung zu hören. Er hat mich völlig verwirrt angesehen, bis ich ihm erklärt habe, dass es ja wohl ganz in seinem Interesse liege, seine Krankheit gegenüber Familie und Freunden als Magenverstimmung zu beschreiben und keineswegs als Stichwunde.“
    „Und wenn nicht?“, fragte Annabelle mit einem leichten Lächeln.
    „Wenn nicht, dann würde ich aus ihm Hackfleisch machen, habe ich ihm erklärt. Und wenn ich nur die leiseste Andeutung von einem Gerücht hören würde, das den Ruf deiner Mutter oder deiner Familie verletze, dann würde ich ihn dafür verantwortlich machen und so zurichten, dass nichts für eine anständige Beerdigung von ihm übrig bliebe. Hodgeham wagte kaum noch zu atmen, so verschreckt war er, als ich mit ihm fertig war. Glaub mir, deine Mutter wird er nie wieder belästigen. Dem Arzt habe ich seinen Hausbesuch bezahlt und ihn überredet, den Vorfall aus seinem Gedächtnis zu streichen. Danach wäre ich gegangen, wenn ich nicht noch auf den Wachtmeister hätte warten müssen.“
    „Und was hast du dem erzählt?“
    „Dass es sich um einen Irrtum handele. Und dafür, dass er umsonst gekommen sei, solle er nach seiner Schicht in den Braunen Bär gehen und auf meine Rechnung so viele Runden Ale bestellen, wie er trinken könne.“
    „Gott sei Dank.“ Erleichtert schmiegte sich Annabelle an ihren Mann. „Und Jeremy?“, seufzte sie an seiner Schulter. „Was sollen wir dem erzählen?“
    „Es ist nicht nötig, dass er die Wahrheit erfährt. Es würde ihn nur verletzen und verwirren. Ich glaube sowieso, dass Philippa auf Hodgehams Annäherungsversuche überreagiert und sich einen Moment lang nicht in der Gewalt gehabt hat.“
    Simon strich liebkosend mit dem Daumen über Annabelles Kinn. „Ich habe einen Vorschlag, über den du mal in aller Ruhe nachdenken solltest.“
    „So?“, fragte Annabelle misstrauisch. War sein Vorschlag vielleicht ein verkappter Befehl?
    „Ich denke, für Philippa wäre es das Beste, wenn sie ein wenig Abstand gewinnt … von London … und von Hodgeham.“
    „Wie viel Abstand? Und wo?“
    „Sie könnte mit meiner Mutter und meiner Schwester auf Europareise gehen. Die beiden brechen in wenigen Tagen auf.“
    „Besseres konnte dir wohl nicht einfallen?“, schrie Annabelle. „Sie muss bei uns bleiben, damit Jeremy und ich nach, ihr sehen können. Außerdem bin ich fest überzeugt, dass deine Mutter und deine Schwester über diese Lösung nicht sehr erfreut sein würden.“
    „Jeremy kann ja mitfahren. Bis die Schule wieder anfängt, hat er genügend Zeit. Er wäre ein ausgezeichneter Begleiter für die drei Damen.“
    „Armer Jeremy …“ Annabelle versuchte sich vorzustellen, wie ihr Bruder das Trio durch Europa begleitete. „Ein solches Schicksal würde ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen.“
    „Vermutlich wird er eine Menge über Frauen lernen“, meinte Simon grinsend.
    „Bestimmt nichts Angenehmes“, gab Annabelle zurück. „Weshalb muss meine Mutter denn überhaupt aus London verschwinden? Könnte ihr Hodgeham doch noch gefährlich werden?“
    „Nein“, sagte Simon leise und zog Annabelles Gesicht liebevoll an sich. „Ich habe dir doch

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