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Geheimnisse einer Sommernacht

Geheimnisse einer Sommernacht

Titel: Geheimnisse einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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rücksichtslos dicke Sträuße Glockenblumen, wie weibliche Plünderer sammelten sie diese Schätze ein.
    Kendall schien erleichtert, als er Annabelle kommen sah und sie obendrein noch freundlich lächelte. Vermutlich hatte er erwartet, dass sie verdrießlich wie die meisten Mädchen reagieren würde. Hatte er sie doch zu der Wanderung eingeladen und sie dann ignoriert, weil andere seine volle Aufmerksamkeit beanspruchten. Ein wenig unsicher ging sein Blick zu Simon Hunt. Die beiden Männer nickten einander zu, selbstsicher der eine, vorsichtig zurückhaltend der andere. „Wie ich sehe, haben wir noch mehr Begleiter angelockt“, sagte Kendall halblaut.
    Annabelle lächelte ihm strahlend zu. „Natürlich. Sie sind ein Rattenfänger, Mylord. Wohin Sie auch gehen, die Leute werden Ihnen folgen.“
    Er wurde rot, schien sich aber über den humorvollen Vergleich zu freuen. „Hoffentlich hat Ihnen die Wanderung bislang wenigstens etwas Freude gemacht, Miss Peyton?“, fragte er halblaut.
    „Ganz bestimmt. Obwohl ich zugeben muss, dass ich ungeschickt in eine stachelige Klette getreten bin.“
    Philippa schrie auf. „Um Gottes willen, Liebes …, bist du verletzt?“
    „Nein, nein, das war nicht so schlimm“, versicherte Annabelle sofort. „Nur ein oder zwei kleine Schrammen. Es war meine eigene Dummheit, ich habe einfach die falschen Schuhe angezogen.“ Sie streckte den Fuß aus, zeigte Kendall ihre leichte Sandalette und zog dabei den Rock ein paar Zentimeter hoch, damit er auch noch etwas von ihrem schlanken Fußgelenk zu sehen bekam.
    Kendall schnalzte bekümmert mit der Zunge. „Aber Miss Peyton, für einen Marsch durch den Wald benötigen Sie wirklich einen wesentlich festeren Schuh als diese Sandalette.“
    „Natürlich! Sie haben völlig recht“, gab sie immer noch lächelnd zu. „Es war dumm von mir, nicht daran zu denken, wie uneben das Gelände sein würde. Auf dem Rückweg werde ich besser aufpassen, wohin ich trete. Aber um zu diesen himmlischen Glockenblumen zu gelangen, würde ich bestimmt durch ein ganzes Klettenfeld waten.“
    Kendall bückte sich zu einer Gruppe Glockenblumen, die etwas abseits standen, pflückte eine und steckte sie an Annabeiles Hutband. „Sie sind bei Weitem nicht so blau wie ihre Augen“, sagte er und sein Blick glitt dabei zu ihrem Fußgelenk, das nun wieder von ihrem Rocksaum bedeckt war. „Damit Ihnen nicht noch ein Missgeschick passiert, müssen Sie auf dem Rückweg meinen Arm nehmen.“
    „Danke, Mylord.“ Bewundernd sah Annabelle zu ihm auf. „Leider habe ich Ihre Erklärungen über die Farne nicht richtig mitbekommen. Sie sprachen über Milzfarne, nicht wahr? Ich finde Farne faszinierend …“
    Gern erklärte ihr Kendall ausführlich alles, was sie über Farne wissen wollte. Und als Annabelle nach einiger Zeit zufällig in die Richtung schaute, wo Hunt gestanden hatte, war dieser Begleiter verschwunden.

9. KAPITEL
    Sollen wir das wirklich machen?“, fragte Annabelle zweifelnd, während sie mit den anderen Mauerblümchen durch den Wald ging. Sie hatten Taschen und Picknickkörbe bei sich. „Eigentlich hatte ich unser Gespräch über Schlagball in Knickers für einen Scherz gehalten.“
    „Über Schlagball scherzen die Bowmans niemals“, erklärte Daisy ihr.
    „Glaub mir, Annabelle, es gibt wirklich kein schöneres Spiel als Schlagball“, sagte Lillian fröhlich.
    „Ja, die Spiele, die man am Tisch spielt und bei denen man anständig gekleidet ist, die mag ich“, erwiderte Annabelle.
    „Ach, was bedeutet schon Kleidung“, lachte Daisy.
    Annabelle musste feststellen, dass Freunde zu haben auch bedeutete, dass man Kompromisse machen musste.
    Manchmal musste man sich den Wünschen der Gruppe beugen, auch wenn es den eigenen Absichten widersprach.
    Deshalb hatte sie morgens insgeheim versucht, Evie auf ihre Seite zu ziehen. Annabelle konnte sich nicht vorstellen, dass dieses scheue Mädchen wirklich bereit war, sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen. Aber Evie stimmte dem Vorhaben der Bowman-Schwestern bedenkenlos zu. Vielleicht gehörte das zu einem selbst gewählten Programm, sich Mut zu machen. „Die beiden sind frei und wagemutig. Sie fürchten sich vor nichts. Ich w…will wie sie sein“, hatte sie Annabelle gestanden.
    Evie hatte sie so zuversichtlich angesehen, dass sie schweren Herzens nachgegeben hatte. „Na ja, solange uns niemand sieht, ist es vielleicht nicht ganz so schlimm. Obwohl ich nicht recht weiß, wozu das Ganze gut sein

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