Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274
Galeeren sollen Kurs auf Sizilien nehmen, damit sie dort so weit wie möglich repariert werden können, bevor sie nach Venedig zurückkehren“, sagte Lorenzo. „Ich habe die Absicht, die Schiffe dorthin zu begleiten und Lord Mountfitchet einige Tage lang zu besuchen, bevor ich mich auf den Weg nach Hause mache.“
Michael neigte den Kopf. „Und was soll ich tun?“
„Bring den Rest der Flotte nach Rom zurück. Wenn es dir recht ist, warte da, bis ich wiederkomme. Ich werde etwa eine Woche nach dir dort sein. Wenn ich eintreffe, sprechen wir über die Zukunft.“
„Trägst du dich mit dem Gedanken, etwas zu ändern?“
„Ich bin mir meiner Pläne noch nicht sicher. Ich werde mehr wissen, wenn ich mit Lord Mountfitchet gesprochen habe. Vielleicht werde ich nach England heimkehren, zumindest eine Zeit lang.“
„Nach England heimkehren?“ Michael sah verwirrt aus. „War dieses Land einmal deine Heimat?“
„Habe ich das gesagt?“ Lorenzo runzelte die Stirn. „Ich meinte, dass ich Kathryn vielleicht für einen Besuch nach Hause bringe.“
Er sprach noch ein wenig mit Michael, dann trennten sich die beiden Männer. Lorenzo war in nachdenklicher Stimmung, als er den Kapitänen der beschädigten Galeeren seine Befehle gab. Es wäre sicherer, wenn sie gemeinsam segelten, denn bei einer Teilung wären sie leichter angreifbar. Aber seine eigene Galeere war bei den Angriffen nicht getroffen worden, und so schien es sinnvoll, dass er die reparaturbedürftigen Schiffe nach Sizilien eskortierte. Und danach …
Ja, was glaubte er, von Lord Mountfitchet erfahren zu können? Lorenzo war sich nicht sicher, aber ein Traum verfolgte ihn nun schon seit geraumer Zeit. Darin sah er zwei Jugendliche an einem Strand. Der Knabe sagte dem Mädchen, dass es wegrennen und Hilfe holen sollte, während er gegen die Männer kämpfte, die versuchten, sie zu fangen. Und dann war da noch ein Bild von einem Haus und einem Mann, den der Junge Vater genannt hatte. Inzwischen kamen ihm auch andere Einzelheiten in den Sinn, die ihm so wirklich erschienen, dass er nicht glauben konnte, es wären einzig Traumbilder. Dennoch hatte er Angst davor, sie als reale Erinnerungen zu betrachten.
War es möglich, dass Charles Mountfitchet sein Vater war? Oder hatte Lorenzo einfach unbewusst Versatzstücke aus Kathryns Erzählungen genommen und sich daraus etwas konstruiert? Waren die Bilder, die manchmal durch seine Gedanken spukten, Wirklichkeit oder nur Einbildung? Es schien unwahrscheinlich, dass er Richard Mountfitchet war, und doch hatte er in der letzten Zeit das unbestimmte Gefühl, seine Gedanken aussprechen zu müssen.
Natürlich wartete Kathryn in Rom auf ihn, aber der Abstecher würde eine Verzögerung von kaum mehr als einer Woche bedeuten. Zudem hatte er die Empfindung, dass es für sie beide wichtig war, wenn er mit Charles sprach.
Kathryn war gerade im Garten und pflückte Blumen für das Haus, als sie den Klang von Stiefelschritten hinter sich hörte und sich erwartungsvoll umwandte. Ihr Herz tat einen Sprung, als sie ihren Besucher erkannte.
„Michael!“, rief sie glücklich. „Ich bin so froh, Euch zu sehen. Geht es Euch gut? Ist Lorenzo bei Euch?“
„Es geht mir hervorragend, danke der Nachfrage, Kathryn. Und es freut mich, Euch sagen zu können, dass es Lorenzo nicht anders geht – jedenfalls war es so, als ich ihn das letzte Mal sah. Er hatte die Absicht, einige unserer zerstörten Galeeren nach Sizilien zu begleiten, die dort dringend instand gesetzt werden müssen. Ich glaube, er bezweckt damit auch, mit Lord Mountfitchet zu sprechen, bevor er nach Rom zurückkehrt.“
„Gestern habe ich einen Brief von Lady Mary bekommen“, bemerkte Kathryn. „Sie und Lord Mountfitchet haben auf Sizilien ein Haus und Ländereien gefunden, die ihnen gefallen. Vielleicht wollen sie dort bleiben. Es war Lord Mountfitchets Wunsch, mit Lorenzo zu sprechen und ihn um Rat zu fragen, also wird es ihm sehr recht sein, wenn mein Mann ihn besucht.“
„Lorenzo bat mich, bis zu seiner Rückkehr in Rom zu bleiben.“ Michael runzelte die Stirn. „Ich glaube, er trägt sich mit dem Gedanken, nach England zu reisen, obwohl er sagte, dass er noch keine genauen Pläne hätte.“
„Ja, er sprach darüber, sich zu verändern“, erwiderte Kathryn. „Ich glaube, er denkt, es wird in Zukunft nicht mehr notwendig sein, so viele Galeeren zum Schutze seiner Handelsschiffe zu unterhalten. Aber wir müssen abwarten, wie er sich
Weitere Kostenlose Bücher