Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274
möchte, dass du die Reise in Sicherheit zurücklegst.“
Charles lächelte ihn an. Sein Herz quoll über vor Liebe zu seinem wiedergefundenen Sohn, und er hätte Lorenzo in allem zugestimmt, was er von ihm verlangte.
„Kathryn!“ Veronique kam in den Salon. Sie wirkte völlig aufgelöst. „Ihr habt Besuch.“
„Besuch?“ Kathryns Herz raste. Wen konnte ihre Gesellschafterin meinen? War es Lorenzo? Ein Mann war Veronique auf dem Fuße gefolgt, und als Kathryn ihn erkannte, sprang sie mit einem Freudenschrei von ihrem Stuhl hoch. „Vater! Ich bin so froh, dich zu sehen. Wie bist du hierhergekommen? Ich hatte keine Nachricht …“
Sein Gesicht war voller Wut, als er sie anblickte. „ Du hattest keine Nachricht von mir? Ich habe Monate lang auf einen Brief von dir gewartet, Kathryn. Ich reiste nach Venedig, zum Haus von Signor Santorini, und erfuhr dort, dass du geheiratet hast. Was soll das? Warum hast du mir das angetan? Ich glaube nicht, dass ich das alles verdient habe, Tochter.“
„Vergib mir, Vater“, bat Kathryn. „Ich wollte dich keinesfalls verletzen. Es ist eine lange Geschichte, und ich muss dich bitten, dich zu setzen, während ich sie erzähle.“ Sie blickte ihre Gesellschafterin an. „Dieser Herr ist mein Vater – Sir John Rowlands. Würdet Ihr bitte ein paar Erfrischungen für uns bringen lassen, Veronique?“
„Es ist mir eine Freude, Euch kennenzulernen, Madame“, sagte Sir John. „Vergebt mir, wenn ich vorhin so kurz angebunden war, aber ich war verärgert und sorgte mich um Kathryn.“
„Es gibt keinen Grund, verstimmt zu sein“, beschwichtigte Kathryn ihn, während ihre Gesellschafterin lächelte und den Raum verließ. „Es tut mir leid, dass du meinen Brief nicht erhalten hast, denn darin habe ich alles erklärt. Lorenzo nahm mich zur Frau, weil mein guter Name auf dem Spiel stand.“ Sie schüttelte den Kopf, als er auffahren wollte. „Nein, nein, ich bitte dich, höre dir meine Geschichte an, bevor du über mich urteilst. Lorenzo hat nichts getan, um deinen Zorn zu verdienen.“
„Dann berichte mir alles“, forderte Sir John sie auf. In den letzten Monaten hatte sich aufgrund seiner Angst eine Menge Missmut in ihm aufgestaut. Aber nun, da er hier war und sah, dass es ihr gut ging, spürte er eher eine Mischung aus Erleichterung und Kränkung.
Während Kathryn ihre Geschichte erzählte, wechselten Verdrossenheit und Sorge sich ständig ab. Dass sein Kind entführt worden war! Er war Lorenzo Santorini einerseits dankbar dafür, dass er sie befreit hatte. Andererseits gab er ihm die Schuld daran, dass es überhaupt hatte geschehen können. Als er jedoch hörte, dass man seinen alten Freund verloren geglaubt hatte und Kathryn alleine gewesen war, begann er zu verstehen, wie viel Glück sie gehabt hatte. Wäre Santorini ein weniger ehrenhafter Mann, hätte ihr Schicksal ein ganz anderes sein können.
„Ich verstehe“, sagte er, als sie ihre Geschichte zu Ende gebracht hatte. „Und wo ist dein Gemahl, Kathryn? Ich würde ihn gern kennenlernen, bevor ich euch meinen Segen gebe.“
„Er war im Krieg, Vater. Du hast sicherlich von der schrecklichen Schlacht gehört, die vor mehr als zwei Wochen stattfand?“
„Ja, ich hörte in Venedig davon. Meine Reise verzögerte sich deswegen, aber sicherlich müsste er inzwischen wieder in Rom sein?“
„Einer seiner Kapitäne kam zu mir“, erklärte Kathryn. „Lorenzo ist nach Sizilien gereist, um dort Lord Mountfitchet aufzusuchen. Michael sagte, es würde nicht lange dauern. Ich erwarte ihn jetzt jeden Tag.“
„Dann muss ich mich wohl in Geduld üben.“ Ihr Vater lächelte sie an. „Nun komm und küss mich, Tochter. Ich war gereizt, aber jetzt, wo du mir alles erzählt hast, bin ich bereit, dir zu vergeben.“
„Zwei Galeeren zur Leeseite, Signore“, teilte Lorenzos stellvertretender Kommandaihm mit, als er in seiner Kabine gerade einige Papiere durchsah. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, es sind Korsaren.“
„Verdammt!“ Lorenzo schnallte sich seinen Degen um, bevor er an Deck ging, um sich selbst von dieser Eröffnung zu überzeugen. Die Galeeren holten sie schnell ein, und als er genauer hinsah, erkannte er, dass sie unter Rachids Flagge segelten.
Lorenzo verfluchte sich selbst dafür, dass man ihn unvorbereitet angetroffen hatte, und gab den Befehl zum Angriff. Es stand zwei zu eins, und das war seine eigene Schuld, denn er hatte es nicht erwarten können, zu Kathryn zurückzukehren. Hätte
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