Geheimnisvoll wie der Orient
in ihr auslöste. Drängend presste sie sich an ihn, umfasste seine Taille mit beiden Armen und hielt sich fest, da sie ihren Beinen nicht mehr traute. Als sie zu Tair aufblickte, sah sie so viel leidenschaftliches Verlangen in seinen Augen, dass ihr schwindlig wurde.
„Ich glaube, ich kann nicht mehr stehen“, flüsterte sie.
„Da kann ich Abhilfe schaffen.“ Mit einer fließenden Bewegung hob er sie auf die Arme und trug sie zu dem niedrigen Diwan. Mit einer Zartheit, die im starken Kontrast zu der Begierde in seinem Blick stand, bettete er Molly zwischen die Kissen.
„Du bist mir immer noch nicht sympathisch.“
Er legte sich neben sie und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Können wir das vielleicht später besprechen?“
Sie nickte. „Ich hielt es nur für besser, aufrichtig zu sein.“
„Akzeptiert.“
„Aber ich begehre dich.“ Wie aus weiter Ferne beobachtete sie fasziniert, wie er ihr geschickt die Bluse aufknöpfte. Ihr Herz pochte so heftig, dass er es spüren musste.
„Das ist mir nicht entgangen.“
Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. „Du zitterst ja.“ Sie sah, wie sein angespannter Oberkörper immer wieder leicht erbebte.
„Ebenso wie du.“
„Ich muss dir etwas sagen.“
„Nicht jetzt.“
„Es geht um mich und Tariq. Er ist wirklich …“
„Nicht jetzt, habe ich gesagt!“ Tair richtete sich auf und legte ihr einen Finger auf die Lippen. Er musste einige Male tief ein-und ausatmen, bevor sich die Bilder in seinem Kopf verflüchtigten und er die rasende Eifersucht unter Kontrolle hatte.
Einen Moment lang glaubte sie, er würde aufstehen und gehen. Ihre Erleichterung war unbeschreiblich, als er es nicht tat. Stattdessen schob er einige Kissen beiseite und lehnte sich mit dem Oberkörper gegen das geschnitzte Kopfteil des Diwans.
„Sag jetzt nichts mehr. Komm einfach näher, damit ich dich entkleiden kann, ma belle . Davon habe ich schon den ganzen Tag geträumt.“
9. KAPITEL
Molly blickte auf die Hand, die sichihr entgegenstreckte. Obgleich sie sich noch nie in einer solchen Situation befunden hatte, erkannte sie doch mit Gewissheit – das war der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab.
Einen Augenblick lang starrte sie die Hand an, so viel dunkler als ihre, die Finger schmal und doch kräftig.
Dann sah sie auf und dachte, alles an Tair ist stark. Er verfügte über körperliche Kraft, Leidenschaft und feste Überzeugungen. Leider bestand eine dieser Überzeugungen darin, sie für ein halbseidenes Mädchen zu halten.
Das hätte ihr zu denken geben sollen, doch sie hatte die unsichtbare Linie, an der sie noch hätte umkehren können, bereits überschritten. Mit einem zittrigen Ausatmen reichte sie ihm die Hand.
Tairs Finger schlossensich um ihre, ihre Blicke trafen sich in gegenseitigem Einverständnis, dann zog er sie zu sich heran.
Mehrere Minuten blieb Tair mit klopfendem Herzen bei Molly liegen, bevor sein Puls sich langsam wieder beruhigte.
Als er sich schließlich zur Seite rollte, kuschelte sie sich wie ein Kätzchen an ihn und legte den Kopf auf seine Brust. Mit einer erfahrenen Frau das Lager zu teilen war eine Sache. Sex mit einem unberührten jungen Mädchen hingegen war etwas völlig anderes.
„Du hast nicht mit Tariq geschlafen.“ Verwirrt runzelte er die Stirn, während er sie geistesabwesend streichelte. Genießerisch wölbte Molly unter dem sanften Druck den Rücken und hätte beinahe vor Behagen geschnurrt.
„Natürlich nicht.“
„Er ist in dein Schlafzimmer gegangen. Ich habe es gesehen.“
Eifersucht durchzuckte ihn, als die Erinnerung an Tariq, der seine Augen nicht von Molly hatte abwenden können, in ihm aufstieg. Ein Mann, der Molly begehrte, konnte nur ungestraft davonkommen, wenn er dem Land den Rücken kehrte!
„Es muss nicht immer um Sex gehen, wenn ein Mann und eine Frau sich gemeinsam in einem Schlafzimmer aufhalten.“ Es sei denn, es handelt sich um Tairs Schlafzimmer, schoss es ihr durch den Kopf.
„Er war nie dein Liebhaber?“ Tairs Miene nahm einen besitzergreifenden Ausdruck an, als er auf ihr wundervoll seidiges Haar hinabsah und im selben Moment beschloss, dass Tariq es auch in Zukunft nie werden würde.
Er würde alles in seiner Macht Stehende tun, um Tariq nie mehr in Mollys Nähe zu lassen.
„Du hast noch nie mit einem Mann geschlafen.“ Tair konnte es immer noch nicht glauben. Sein Gehirn schien die Information nicht verarbeiten zu können.
„Nein. Ich habe dir
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