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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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zufällig ergeben hätte. Da er ihr die Freiheit genommen hatte, war jede freundliche Handlung vergiftet.
    Doch bei Kaleb schien all das keine Rolle zu spielen.
    Sie sehnte sich so sehr nach ihm, dass ihr alles wehtat. Sie atmete tief ein, um den Duft des Aftershaves in sich aufzunehmen, bis sie vor Verlangen nach einem Fremden, der sich in blutroter Dunkelheit verbarg, kaum noch Luft bekam. Am liebsten hätte sie sich ausgezogen und so leidenschaftlich an ihn geschmiegt, bis nichts mehr sie trennen konnte.
    Verrückt, dachte sie mit heißem Gesicht. Ich werde langsam verrückt.
    Erst Hitze, dann Kälteschauer. Tränen brannten ihr in den Augen, das Herz schlug ihr bis zum Hals, trommelte in den Ohren. Bam! Bam! Bam! Die Welt löste sich auf, Wände verflüssigten sich zu glänzenden, weißen Strömen, der Flur war nur noch ein verwirrendes Kaleidoskop aus Farben.
    Zitternd erhob sie sich von ihrem Stuhl, eckte taumelnd am Tisch an, als sie zur Tür ging, um den wahnsinnigen Gedanken zu entkommen. »Ich muss an die Luft.« Ihre Kehle war wie zugeschnürt, sie konnte nicht mehr atmen.
    Als sie die Tür erreichte, brach sie in Stücke, über die dunkle rote Schlieren liefen. Es roch nach Eisen, eine Frau schrie in der Ferne, ein Mann mit Kardinalenaugen stach in weiches Fleisch, Blut quoll aus dem Schnitt, ein warmer Strom auf kalter Haut … und der Mann lachte.
    Lachte und lachte.

12
    Aufhören! Das tut mir weh! Aufhören!
    Die verängstigten Schmerzensschreie konnten nur ein unbewusster telepathischer Hilfeschrei sein. Kaleb beendete abrupt das Gespräch und eilte in die Küche, zum Teleportieren war er noch zu instabil. Mit wirrem Haar kratzte Sahara an der Tür, die Fingernägel waren eingerissen, Blut klebte an den Händen.
    Nein!
    »Sahara.« Er packte sie bei den Schultern, drehte sie zu sich um. Der Körperkontakt hatte dieselbe gefährliche Wirkung wie zuvor: Die telekinetische Energie wollte heraus, wollte zerstören und zerreißen. Er hielt sie zurück. »Sieh mich an.« Ein Befehl.
    Sahara zuckte zusammen, wild blickte sie nach allen Seiten. Wie ein gefangenes Tier. Kaleb atmete schneller, und ein dunkler Schleier senkte sich auf seinen Geist. Er nahm Saharas rechtes Handgelenk und presste ihre Hand auf das Paneel neben der Tür.
    Sie bewegte sich nicht und atmete kaum noch, als er den Sprachcode eingab. Dann sagte er: »Sahara Kyriakus, unbegrenzter Zugang.«
    Auf dem kleinen Bildschirm tauchte eine Frage auf:
Zugang ebenfalls zu Gebäuden außerhalb des aktuellen Orts?
    »Ja.« Sie sollte nie mehr eingeschlossen sein.
    Ein Summen, dann zeigte ein grünes Licht am Paneel, dass Saharas Hand gescannt wurde. Kurz darauf erschien die Nachricht:
Zugang gewährt.
    Er ließ ihre Hand los und öffnete die Tür. Sie blieb, wo sie war, und der panische Ausdruck auf ihrem Gesicht verwandelte sich plötzlich in Furcht. Er blickte sich forschend nach einer Bedrohung um, sah aber nur leere Felder, die sich bis zum blauen Horizont erstreckten. Die Umgebung hatte er mit Bedacht gewählt, damit sich nirgendwo Feinde verstecken konnten, falls sie die äußeren Sicherungen überwunden hätten. Doch für Sahara war es wahrscheinlich wie ein endloses blaugrünes Meer.
    Schweigend stand er neben ihr, damit sie sich in Ruhe an den Anblick ohne Mauern und Zäune gewöhnen konnte, dann holte er telekinetisch ein feuchtes Handtuch und wischte ihr das Blut von den Händen, der Schaden war zum Glück weniger groß, als er befürchtet hatte. Dennoch trug er eine Salbe auf die verletzte Haut auf, bevor er sich so nah vor sie hinstellte, dass sie ihn nicht mehr ignorieren konnte.
    »Ich habe etwas gesehen«, flüsterte sie, die dunkelblauen Augen blickten verwirrt. »Aber nun kann ich mich nicht mehr erinnern, was es war.« Gespenstisch verletzlich, fast durchsichtig wirkte ihre Haut. »Werde ich langsam verrückt?«
    Er konnte sich vorstellen, was sie gesehen hatte. Ihrer Reaktion nach, konnte sie mit der hässlichen Wahrheit noch nicht umgehen. Er legte die Hand an ihren Hinterkopf, der Kontakt fuhr ihm wie ein Stromstoß durch die Glieder. »Nein, du wirst nicht verrückt«, sagte er nüchtern, denn für sie musste er bei klarem Verstand bleiben. »Allen medizinischen Berichten zufolge sind Flashbacks und Blackouts sehr häufig bei posttraumatischen Störungen.« Bei manchen hörten sie nie auf, die Verletzungen waren zu tief, doch das würde er Sahara nicht sagen.
    Sie atmete zitternd ein paarmal ein und aus, sah dann durch die

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