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Geheimnisvolle Botschaften

Geheimnisvolle Botschaften

Titel: Geheimnisvolle Botschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Dittert
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aus. Man riecht nichts mehr, aber es ist ja auch schon lange her.«
    Bob raunte: »Wovon reden die?«
    Justus hob die Schultern. »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Und das aus deinem Munde«, meinte Peter. »Barbara, weißt du, was dein Vater …«
    »Ich habe dieses Wort noch nie gehört. Aber er redet oft unverständliches Zeug.« Sie verdrehte die Augen und nestelte mit Daumen und Zeigefinger am Band ihres Brustbeutels. »Ein Pampelset?«
    »Palimpsest«, verbesserte Justus. »Zugehört habe ich wenigstens. Wenn ich das Wort auch nicht kenne und mir nicht vorstellen kann, was das mit einem Bimsstein und Zitronensäure zu tun haben soll.«
    Unterdessen diskutierten die beiden Wissenschaftler weiter. »Kommt mit«, sagte Mathewsons Kollege schließlich. »Ich habe den Röntgenapparat vorbereitet.«
    »Den … was?«, fragte Barbara.
    »Du weißt doch bestimmt, was ein Röntgenapparat ist«, meinte Peter, der froh war, endlich auf halbwegs sicherem Terrain angelangt zu sein.
    Sie boxte ihm gegen den Arm. »Natürlich weiß ich das! Aber ich will mir ja kein Bild von meinen Knochen erstellen lassen! Ein Buch und ein Röntgenapparat? Wie passt das zusammen?«
    Ihr Vater legte den Arm um ihre Schultern und grinste zufrieden. »Nun, ihr vier – kommt mit! Folgt uns in die Wunderwelt der Wissenschaft!«
     
    Es summte kaum hörbar.
    Oder bildete sich Bob das nur ein? Er war nicht ganz sicher.
    »Ich komme mir vor wie beim Zahnarzt«, meinte Peter.
    »Nur dass wir nicht deinen Kiefer durchleuchten, sondern dieses Buch«, erklärte Professor Mathewson. »Oder genauergesagt, die eine Seite. Ich habe sie mit Nadeln auf der Unterlage fixiert, exakt wie Jones das auch schon getan haben muss. Es gäbe schonendere Methoden, aber darauf kommt es jetzt nicht an. Und Jones hatte ja keinen Grund, besonders vorsichtig mit dem Buch umzugehen.«
    »Sein Fehler«, sagte Justus grinsend. »Hätte er es getan, wären wir nicht auf die Nadelstiche aufmerksam geworden. Wer weiß, ob wir dann jetzt hier wären!«
    Professor Mathewson nickte. »Nun werden wir gleich Röntgenstrahlung auf die Pergamentseite jagen. Modernere Möglichkeiten stehen uns hier leider nicht zur Verfügung.«
    Das Pergamentbuch lag unter einer kleinen Röntgenröhre, die wiederum an der Wand fixiert war. Sie ähnelte einem überdimensionalen Kugelschreiber und sah völlig anders aus als das Röntgengerät, das Bob von seinem Aufenthalt im Krankenhaus kannte, als er sich das Bein gebrochen hatte.
    »Wir benutzen diese Maschine zu wissenschaftlichen Zwecken, um die Auswirkung der Röntgenstrahlung auf verschiedene Stoffe zu testen«, erklärte Mathewson beiläufig. »Ihre Wirkung ist eng begrenzt. Dennoch solltet ihr darauf achten, dass eure Schutzumhänge gut sitzen.«
    »Tun sie«, versicherte Justus stellvertretend für die anderen. Peter trat einen Schritt zurück. Barbara tat es ihm gleich.
    Mathewson schaltete das Gerät ein. Das Summen wurde lauter. »Noch einmal danke, Frank, dass du mir Zugang verschafft hast. Ihr müsst wissen, Kinder, dass nicht jeder die Röntgenröhre einfach so benutzen kann. Es wird einige Minuten dauern.«
    »Die Zeit könntest du nutzen, um uns endlich zu erklären, was wir hier tun!« Barbara war mit ihrer Geduld offenbar langsam am Ende.
    »Ich muss ein wenig ausholen«, begann ihr Vater. »Ihr müsstverstehen, was ein Palimpsest ist und warum man es benutzt hat … früher, vor Jahrhunderten. Das hier dürfte das jüngste Palimpsest sein, von dem man je gehört hat. Ihr erinnert euch, dass das Pergamentbuch nur etwa hundertzwanzig Jahre alt ist?«
    »Klar.«
    »Um diese Zeit gab es keinen einleuchtenden Grund mehr, ein Palimpsest herzustellen. Aber von vorne. Im Mittelalter, als es noch kein Papier gab, da war eine Pergamentseite enorm viel wert.«
    »Wir haben schon davon gehört«, sagte Bob. »Von Bibeln, die teurer waren als ein ganzes Kloster.«
    Mathewson nickte. »Nun stellt euch vor, dass man den Text auf einer Pergamentseite nicht mehr gebrauchen konnte. Heute zerknüllt man das Papier und wirft es weg. Ein Pergament zu zerknüllen, wäre jedoch in etwa so gewesen, wie man heutzutage mit voller Absicht einen Hundert-Dollar-Schein in den Reißwolf zu geben. Wer würde das tun? Also nutzte man eine Eigenschaft des Pergaments, die es grundlegend von unserem heutigen Papier unterscheidet. Es ist dick. Dick genug, um die oberste Schicht abzureiben! Dann erhält man wieder eine leere Seite.«
    Justus pfiff leise. »Man

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