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Geheimnisvolle Botschaften

Geheimnisvolle Botschaften

Titel: Geheimnisvolle Botschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Dittert
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hat die Seite sozusagen gereinigt, wahrscheinlich mit Bimsstein und Zitronensäure, wie Sie vorhin erwähnt haben? Und dann konnte man das Pergament neu beschreiben?«
    »Exakt!« Mathewson musterte die Pergamentseite, die unter dem Austrittspunkt der Röntgenstrahlung fixiert war. »Eine solche neu beschriebene Seite bezeichnet man als Palimpsest. Das Wort bedeutet ›wieder abreiben‹. In unserem Fall hat man das Pergament nur abgeschabt und den Text gelöscht, ihn sozusagen … ausradiert. Und das wurde so geschickt gemacht, dass man davon nichts ahnt, wenn man nicht sehr genau hinsieht und außerdem weiß, dass so etwas überhaupt möglich ist. Es scheint nicht mehr als eine der vielen leeren Pergamentseiten zu sein. Doch nun kommen wir zum Clou bei der Sache! Man kann mit modernen Mitteln den ursprünglichen Text, der über dem neuen Text lag, erneut sichtbar machen!«
    »Ein Text über dem Text«, wiederholte Bob fasziniert. »Abgeschabt, aber doch wieder lesbar!«
    »Faszinierend«, ergänzte Justus. »Dazu dienen also die Röntgenstrahlen? Sie machen den alten Text wieder sichtbar. Kein Wunder, dass wir nichts entdeckt haben, als wir es mit Schwarzlicht versuchten.«
    »Wie gesagt, es gäbe modernere und zuverlässigere Methoden, aber wir müssen auf das zurückgreifen, was uns zugänglich ist.« Mathewson schnipste mit den Fingern. »Kommt! Seht euch das an! Man kann schon etwas erkennen!«
    Die drei ??? und Barbara drängten sich rund um das Pergamentbuch. »Das … das gibt es doch nicht«, entfuhr es dem Mädchen.
    Auf der eben noch leeren Seite flackerten geisterhaft brennende Buchstaben.

Die Botschaft
    »Fantastisch!« Professor Mathewson war hörbar begeistert. »Bei einem echten, mittelalterlichen Palimpsest wäre es viel schwieriger!«
    In und auf dem Pergament leuchteten vereinzelt grünliche Buchstaben und Zahlen. Es war, als schriebe eine Geisterhand sie nieder. Dabei flackerten die Zeichen, bewegten sich scheinbar minimal.
    »Es ist eine Fluoreszenz, nicht wahr?«, fragte Justus. »Der Beschuss mit Röntgenstrahlung macht winzige Reste von irgendetwas sichtbar?«
    »Richtig, Junge. Die Tinte, mit der die Seite ursprünglich beschrieben worden war, enthielt Eisen. Partikel davon sind tiefer eingesickert, als man es mit bloßem Auge sehen kann. Wo nun die Röntgenstrahlen auf die Eisenreste treffen, beginnen diese zu fluoreszieren. Der Effekt wird sich verstärken und noch einige Zeit anhalten, selbst wenn wir das Gerät ausschalten.«
    »Wie mit flammenden Buchstaben eingegraben. Eine Botschaft aus der Vergangenheit«, sagte Barbara. »Unheimlich, wenn ihr mich fragt.«
    »Wissenschaft«, widersprach ihr Vater.
    Die drei ??? versuchten, bereits etwas zu entziffern, doch es gelang ihnen nicht. Lediglich an einer Stelle waren schon einige Buchstaben in Folge klar zu erkennen, doch was da erschien, ergab keinen Sinn. »Adrilds …«, las Peter. »Oder … es geht noch weiter! Adrildsrtegü … Das ist doch nur Unsinn!«
    »Vielleicht sind die Buchstaben noch nicht deutlich genug. Das erste D könnte ein P sein, somit hätten wir April «, meinte Barbara.
    »Es ist ein D , ganz eindeutig«, war auch Justus überzeugt.
    »Warten wir erst einmal ab«, beschwichtigte Mathewson. »Das kann bis zu einer Stunde dauern.«
    »Eine Stunde?«, fragte Peter ungläubig.
    Mathewson lächelte. »So lange kann es dauern, bis sich die Wirkung entfaltet. Wegen der Röntgenbestrahlung müssen wir jetzt auch den Raum verlassen. Bei einem echten jahrhundertealten Pergament wäre alles noch viel schwieriger, weil sich die Eisenreste in viel größerem Maße zersetzt hätten und das leere Blatt obendrein neu beschrieben worden wäre. Das verfälscht die Ergebnisse. Dann kann man tagelang daran arbeiten und trotzdem kaum hoffen, den gesamten Text sichtbar zu machen.«
    Gemeinsam gingen sie nach draußen, obwohl sie am liebsten jede Sekunde das Pergamentbuch beobachtet hätten, ob neue Details der Botschaft sichtbar wurden.
    Draußen stellten sich die drei Detektive neben einer großen Topfpflanze an die Wand und steckten die Köpfe zusammen.
    »Es geht also um einen alten Text, den jemand abgerieben hat«, sagte Bob. »Ziemlich kompliziert, wenn ihr mich fragt! Warum nicht die Seite rausreißen, wenn man einen Text verschwinden lassen will? Oder gleich das ganze Buch verbrennen? Schließlich leben wir, wie Barbaras Vater deutlich gesagt hat, nicht mehr im Mittelalter. Und so viel ist das Buch auch wieder nicht

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