Geheimorder Riesenauge
blickte starr.
»Ich bitte, die Verzögerung zu entschuldigen«, klang es aus dem Translator. »Das Vorgehen des Offiziers Vidu-Yakkhat war auch für uns so unverständlich, daß es umfangreicher Untersuchungen bedurfte, um die wahren Hintergründe zu ermitteln.«
Ich hatte die Bildübertragung von meiner Seite aus noch nicht eingeschaltet. Der Orgh konnte nicht sehen, was ich tat. Ich setzte mich mit Kiny und Hannibal in Verbindung. Sie reagierten sofort auf meine telepathischen Impulse.
»Was willst du, Großer?« erkundigte sich Hannibal.
»Hört zu, ihr zwei«, antwortete ich. »Die Orghs wollen ausreißen, während ich mit ihnen spreche. Ich kann nicht zur gleichen Zeit mich mit ihnen unterhalten und auf ihre Gedanken hören. Ich spreche – ihr horcht, klar? Irgend jemand, vermutlich der Kommandant, wird in dem Augenblick, in dem er den Befehl zum Feuern der Triebwerke gibt, laut und deutlich zu empfangen sein. Im selben Augenblick möchte ich benachrichtigt werden, klar? Ein kräftiger Warn-Impuls genügt!«
»Verstanden, Chef«, antwortete Kiny. Und Hannibal fügte, wie es seine Art war, hinzu: »Du kannst dich auf uns verlassen, großer Häuptling!«
Die telepathische Unterhaltung hatte nur Sekunden gedauert. Ich legte den M-Block vor und schaltete die Bildübertragung ein. Von nun an hatte der Orgh einen klaren Einblick in den Kommandostand der BAPURA.
»Ihre Bitte um Entschuldigung wird vorläufig akzeptiert«, sag te ich kalt. »Bringen Sie Ihre Erklärung vor!«
»Der Offizier Vidu-Yakkhat handelte ohne Ermächtigung«, hörte ich aus dem Translator. »Er hatte keinen Auftrag, Euer Verklärtheit aufzusuchen, und entfernte sich ohne mein Wissen und ohne meine Erlaubnis von Bord seines Fahrzeugs.«
Meine Reaktion war purer Hohn.
»Ich sehe, Sie haben Ihre Mannschaft vorzüglich unter Kontrolle.«
Der Hypno schien ein wenig zu schrumpfen. Sein riesiges Au ge bekam einen matten Glanz.
»Ich bitte Euer Verklärtheit zu bedenken, daß wir uns in einer ganz und gar außergewöhnlichen Lage befinden, mit der wir noch immer nicht ganz zurechtkommen. In solchen Situationen ereignet sich manches, was zu anderer Zeit unverständlich erschiene.«
Wie sanft und weich das hervorkam! Wie er den Bemitleidenswerten zu spielen vermochte, als hätte er die Psyche des ach so vertrauensseligen Terraners längst bis in den hintersten Winkel durchschaut. Ich ging auf das Spiel ein. Ich setzte ein nachdenkliches Gesicht auf und schaute eine Zeitlang schräg an der Kamera vorbei. Dabei gab ich mir den Anschein des Mannes, der zu Anfang zornig gewesen war, allmählich jedoch der Nachsicht erlaubt, die Oberhand zu gewinnen.
»Vidu-Yakkhat stand unter Drogeneinfluß«, sagte ich, scheinbar schon halb versöhnt. »Haben Sie feststellen können, wie er sich die Droge verschaffte und warum er sie überhaupt zu sich nahm?«
Diese Frage hatte der Orgh nicht erwartet. Allmählich kam ich dahinter, wie man die orghsche Physiognomie deutete. Er war sichtlich verwirrt.
»Droge …? Davon weiß ich nichts.«
»Ich nehme aufgrund Ihrer Darstellung an, daß Vidu-Yakkhat noch am Leben ist. Fragen Sie ihn, woher er die Droge hat und warum er sie nahm!«
»Selbstverständlich, Euer Verklärtheit«, stieß der Orgh hervor.
Ich sah ihn zur Seite blicken, und eine drängende Ahnung sagte mir, daß jetzt der kritische Zeitpunkt gekommen war. Es hätte Kinys und Hannibals Warnung gar nicht mehr bedurft. Ich empfing ihre Impulse klar und deutlich. Sie waren mit höchster Intensität ausgestrahlt und trafen mein Bewußtsein wie Nadelstiche.
»Achtung – es geht los!«
Ich zwang mich zwei Sekunden lang zur Ruhe. Soviel Zeit mußte vergehen, bis
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