Geheimpolizei Schwarze Sieben
Augen starrte sie auf etwas, das da auf der Leine hing, u nd so fieberhaft erregt war der Ausdruck auf ihrem Gesicht, dass die anderen sogleich h e rbeieilten.
»Was gibt's?«, wollte Peter wissen. »Du bist ja feuerrot! Was ist los?«
»Schscht! Beobachtet uns jemand?«, zischte Pam leise.
»Schnell, P eter, guck dir mal di e se Socken an! Was fällt dir dabei auf?«
Peter und die beiden anderen besahen sich das Zeug a uf der Leine näher: Taschentücher, Kinderkle i dung, Strümpfe und Sock e n . E i nen A ugenblick l ang dachte Peter, Pam habe den besagten blauen Pullover erspäht. Aber da hing gar kein Pullover. Er überlegte, was sonst Pams Aufmerksamkeit so auf sich gezogen haben könnte, und in der gleichen Sekunde bemerkte er es: Sie betrachtete sehr genau ein Paar Wollsocken. Die waren blau und an beiden Seiten lief ein schmales rotes Muster entlang. Sofort eilten Peters Gedanken zu dem Wollfetzen, der s i ch in seinem Notizbuch befand. Ob der dazu passte?
Im Nu hatte er ihn zu r Hand und vergli c h ihn mit der Socke: das gleiche Blau, das gleiche Rot; auch die Wolle schien genau dieselbe zu sein.
»Und schau mal her«, flüster t e Pam eindringlich, »hier ist ein winziger Triangel herausgerissen. Wetten, Peter, dass der blaue Wollfussel da hineingehört!«
Peter war überzeugt davon. Ein altes Weib scheuchte die Kinder auf und zeterte: »Wagt euch nicht, die Kleider anzurühren!«
Peter getraute sich nicht zu fragen, wem d ie Socken gehörten. Aber wenn er, ja wenn er das nur selber herausfinden k ö nn t e, dann w ü rde er im gleichen Augenblick au c h wissen, wer der Dieb war!
Der M a nn mit dem Holzbein.
Die Alte stieß Pam zur Seite. »Hab ich euch nicht g e sagt, ihr sollt e u ch fortscheren?«, keifte sie.
Das hatten die Kind e r ohneh i n vor. Pam fand, dass die Alte wie eine richtige Hexe aussah.
Rasch und ohne ein weiteres Wort machten die vier sich aus dem Staub, aber sie waren mächtig aufgeregt. Kaum am Heckenweg angelangt, beg a nnen sie l autstark durcheinander z u reden.
»Na, an S o cken hätten wir doch i m Traum nicht geda c h t! Wo wir doch gemeint haben, es handelt sich um einen Pullover!«
»Aber es i st schon richtig mit den Socken. Sie sind aus der gleichen Wolle wie der Fussel, der an d e r Mauer hing!«
»Verflixt, warum haben wir u n s bloß nicht zu fragen getraut, wem die Dinger gehören!«
»Wären wir nicht so feige gewesen, dann wüssten wir jetzt, wer der Dieb ist.«
So schwirrten ihre Stimmen durcheinande r . Dabei liefen sie zu dem Gutshof zurück u n d wollten dort beratschlagen, was sie nun als Nächstes unternehmen sollten.
Hinten im Schuppen warteten bereits Jack, Georg u n d Barbara. Doch die gaben den vier anderen gar nicht die Gelegenheit, von ihr e m Erlebnis mit den Socken zu erzählen, sonde r n hatten s e lbst etwas auf dem Herzen, das sie gleich loswerden mussten.
»He, Leute!«, platzte Jack heraus. »Ihr wisst sicher noch, da waren d och neulich die komis c hen rund e n Löcher in der Erde, auf der anderen Seite der Schlossmauer! Also, von denen ha b en wir n o ch mehr g efunden, genau die gleichen!«
»Wo denn ? «, fragte Peter.
»Im Morast, da hint e n bei der Köhlerhütte«, berich t ete Jack. »Georg und ich haben sie e n tdeckt und sofort Barbara geholt. D a nn sind w i r hierher gekommen, um es euch zu sagen. Und das Wi c h tigste da b ei ist: Bar b ara weiß, woher diese Löcher stammen!«
»Ihr ratet e s nie!«, prahlte Barbara.
»So schießt doch los!«, rief Janet ungeduldig und hatte darüber die ganze Sockengeschichte vergessen.
»Zuerst, als ich solche runden u nd regelmäßigen Spuren genau wie die drüben hinter der Mauer gesehen habe, konnte ich mir nicht denken, w oher die s e in sol l ten. Aber dann ist mir eingefallen, wer in der Hütte wohnt – und da ist es mir auf einmal klar geworden.«
»Also, woher?« Peter wollte es nun endlich hören.
»Wisst ihr, wer in der Köhle r hütte wohnt?«, fragte B arbara in die Runde. »Bestimmt nicht. Na schön, ich sag es euch. Der einbeinige William w ohnt dort. Das andere Bein hat i h m mal ein Hai f isch abgefressen und seitdem hat er eines aus Holz statt des richtigen. Und wenn er damit auf dem morastigen Bo d en herumstapft, dann hinterlä s st er solche Spuren, und die sind eben genauso wie die hinter der Mauer. Der einbeinige Willi a m muss der Dieb gewesen sein.«
Die anderen saßen da und dachten ein paar Sekunden lang über Barbaras Worte nach. Dann schüttelte
Weitere Kostenlose Bücher