Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
Vom Netzwerk:
ranzukommen. Er legte sie auf die gläserne Tischplatte.
    »Hat jemand Reisepläne für uns gemacht?« Gail öffnete einen der Pässe. Er enthielt ihr Foto, jenes, welches bei Mel unmittelbar nach ih rer Verwandlung aufgenommen worden war. Ihre Augen wirkten leicht perplex, aber hellwach, wie die eines Wildtieres, das im Dunkeln auf einer einsamen Landstraße von blendenden Autoscheinwerfern erfasst wird.
    »Nur damit ihr alle Möglichkeiten habt«, erwiderte Rick. »Und an einen Ort könnt, an dem ihr sicher seid.«
    Gail sah, dass Diane etwas sagen wollte, es sich dann aber anders überlegte und sich wieder dem Fernseher zuwandte.
    »Wir brauchen auch neue Kreditkarten«, sagte Gail. »In den Zügen scheint es übrigens nur so von Bullen zu wimmeln.«
    »Du solltest erst mal die Flughäfen sehen. Am O’Hare-Flughafen
haben sie jetzt für die Personenkontrolle einen Netzhautscanner. Zurzeit wird er noch getestet. Aber stell dir vor, wenn er erst mal richtig in Betrieb ist. Wie aus einem Tom-Cruise-Film.« Rick langte erneut in seine Aktentasche und nahm eine Visa-Karte heraus. »Kein festgelegtes Kreditlimit«, sagte er. »Aber Mel hat mich gebeten, dir auszurichten, sie nur im absoluten Notfall einzusetzen. Und in etwa neunzig Tagen müssen wir sie er neut austauschen.« Er lächelte. »Und er hat mich gebeten, dich daran zu erinnern, dass das Geld komplett von deinem eigenen Konto stammt. Nicht di rekt natürlich.« Er sah Gail an und nickte, als ob er immer noch versuchte zu begreifen, dass es tatsächlich sie war, die ihm gegenübersaß.
    Der neue Führerschein stammte aus New York. Dies mal war sie Nina Roselyn Fisher. Sie sah sich Dianes Pass an. Blair Ellen Parker. Aus Baton Rouge, Louisiana. Sie stieß Diane an und reichte ihr den Pass. Diane warf einen Blick auf den Namen und den Geburtsort und warf den Pass zurück auf den Tisch.
    »Kein Problem«, sagte sie mit schleppendem Akzent. »Ich bin bereits Blair. Und es sollte sich besser niemand mit mir anlegen. Ich bin aus Baton Rouge.«
    »Lass das lieber nicht zu sehr raushängen, Cowgirl. Ihr beide solltet den Ball flach halten.«
    »War nur ein Witz«, erklärte Diane. »Warst du schon mal in Baton Rouge?«
    Rick schüttelte den Kopf.
    »Deshalb hast du auch nicht verstanden, dass es nicht ernst gemeint war«, sagte Diane und bedachte ihn mit einem Lächeln, das vor al lem sagte, dass sie in ei ner Situation waren, in der sie miteinander klarkommen mussten und deshalb am besten auch versuchten, miteinander klarzukommen.
    »Und? Wie ist es dir ergangen?«, fragte Gail Rick, um seine
Aufmerksamkeit von Diane abzulenken. »Was treibst du so?«
    Rick löste seine Krawatte und knöpfte seinen steifen, weißen Hemdkragen auf.
    »Ich bin von Free Now zu Read Now gegangen.« Er lachte kurz auf. »Und habe mich erst mal ein paar Jahre ein bisschen rar gemacht.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, hatten sie dich doch auch angeklagt.«
    »Sie haben jeden angeklagt, bei dem sie auch nur im Entferntesten eine Chance gesehen haben, wenn schon zu keiner Verurtei lung zu kom men, zu mindest durch Druck Schuldbekenntnisse gegen Zusagen auf Strafmilderung auszuhandeln. Wie hätten sie sonst auf die Idee kommen können, in diesem Fall sage und schreibe gegen siebenundzwanzig Menschen Anklage zu erheben? Von de nen achtzehn freigesprochen wurden. Einige der Jurys waren außer sich über die Beweise, aufgrund derer sie Verurteilungen aussprechen sollten. Es war völlig verrückt. Und diejenigen, die tatsächlich in der Bank waren, haben sie nicht einmal gefasst.«
    »Du redest von dem Bankraub. Ich meinte meinen Fall, und den von Tom, die Waffen, du weißt schon, der …«
    »Damit hatte ich nichts zu tun. Ich meine, ich wurde in dem Fall nicht angeklagt. Sie haben dich gekriegt, und Tom und Hal und Billy, aber die beiden wurden nur wegen Verschwörung ange klagt, nicht wegen des tatsäch lichen Be sit zes von Waffen und Sprengstoff. Chris und Michelle wurden nicht einmal erwähnt.«
    »Chris? Michelle?«
    »Das wusstest du nicht? Natür lich, du wusstest es nicht. Sie waren auf dem Weg zu euch, als die Bullen eure Bude gestürmt haben.« Rick sah kurz zu Diane hinüber. »Chris sollte zu euch stoßen. Die Dinger zusammenbauen.«

    Gail versuchte, nicht überrascht auszusehen. Die Dinger zusammenbauen. Bomben zusammenbauen. Sie hatte nicht gewusst, wer noch beteiligt gewesen war. Tom hatte nur gesagt, sie sollten das Zeug aufbewahren, bis jemand käme und die Sache

Weitere Kostenlose Bücher