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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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Freiexemplare der USA TODAY ausgelegt. Sie würde die Zeitung lesen, darauf warten, dass der Nachmittag sich etwas abkühlte und dann noch mal rausgehen und laufen. Gemächlich laufen und versuchen, ein wenig von der überschüssigen Milchsäure in ihren Muskeln zu verbrennen und den Schmerz loszuwerden, den sie hervorrief. Jetzt zu laufen, in der sengenden Hitze, wäre verrückt. Es sei denn, die Bullen waren hinter dir her. Gail lachte über sich selbst.
    Der junge Mann hinter dem Empfangstresen nickte ihr höflich zu, aber sie sah ihm an, dass er keine wirkliche Notiz von ihr nahm und fand das höchst erfreulich. Es verschaffte ihr ein beruhigendes Gefühl, als sie in den Fahrstuhl stieg. In der
Minibar in ihrem Zimmer gab es Mineralwasser. Eine große Flasche kaltes Wasser wäre jetzt genau das Richtige.
    Gail schob ihre Schlüsselkarte in den Schlitz, hörte ein Klicken und sah das rote Licht auf Grün umspringen.
    Sie ließ die Tür hinter sich zufallen und hörte das leise Zischen des hydraulischen Schließmechanismus.
    Der Fernseher war aus, im Zimmer war es still. Vielleicht hatte Diane doch beschlossen, einen Spaziergang zu machen, oder vielleicht war sie auch unten im Restaurant.
    Gail ging durch den kleinen Eingangsbereich, warf einen Blick auf die Betten und musterte den Stuhl. Dann fiel ihr Blick auf den Schreibtisch.
    Und dort entdeckte sie die Nachricht.

KAPITEL 15
    Vielleicht war sie bescheuert, vielleicht rettete sie aber auch ihr Leben. Es war zu früh, das zu sagen. Unmöglich. Aber bring es hinter dich, John Wayne. Entweder würde sie als freie Frau aus der Sache herauskommen (falls es das überhaupt gab) oder den Versuch mit ihrem Leben bezahlen. Und in genau diesem Augenblick, in dem sie den Highway entlangfuhr, mühelos, weil ihr das Fahren in Fleisch und Blut übergegangen war, schien es ihr egal, ob sie ihr Le ben aufs Spiel setzte. Ihr Leben war momentan unerträglich, jedenfalls nach dem, was Sheriff Gib Lowe und Bezirksstaatsanwalt Al Swerdney ihr angetan hatten, und in dieser Form nicht wert, weitergelebt zu werden. Sie war froh, etwas zu unternehmen. Voranzukommen.
    Die Landschaft, die draußen vorbeizog, war flach und beinahe trostlos. Hektar um Hektar Weizen- oder Unkrautfelder, abhängig vom jeweiligen Farmer, und der Himmel erstreckte sich hellblau vom Horizont in die Tiefe des Himmels, einfach gigantisch.
    Renfro wartete auf ih ren Anruf, und sie war sicher, dass es irgendetwas geben musste in diesen Verhandlungsprotokollen, die er ei nes Nachts zu später Stunde von der Ge richtsschreiberin erhalten hatte - einer Aktion, bei der er, wie er sich ausgedrückt hatte, gerade noch so aus ihrer Wohnung hatte entkommen können, ohne seine Jungfräulichkeit zu verlieren. Die Protokolle mussten irgendetwas enthalten, irgendeinen kleinen Fehler, den Lowe im Zeugenstand begangen
hatte. Es musste einfach etwas geben! Man konnte nicht so das Blaue vom Himmel herunterlügen wie Gib Lowe, ohne sich wäh rend sei ner Zeugenaus sage an irgendeinem Punkt in Widersprüche zu verstricken. Diese Seiten mussten irgendetwas enthalten, das Diane helfen konnte, die Wahrheit über die Morde und das Komplott gegen sie selbst herauszufinden. Und nach dem, was Renfro ihr über Efird erzählt hatte, wollte sie auch den se hen. Als Erstes musste sie herausfinden, wo er jetzt wohnte, denn sie würde ihn überraschen müssen. Sie hatte keine Ahnung, wie er bei ihrem Anblick reagieren würde. Vielleicht war er tatsächlich aufrecht oder hatte zumindest so einen Brass auf die Polizei, dass er sie nicht verpfeifen würde. Immerhin wusste sie, dass er Outlaws ein gewisses Verständnis entgegenbrachte. Und zwar, seit sie ihn einmal gefragt hatte, was man seiner Meinung nach mitbringen musste, um ein guter Detective zu werden. Er hatte geantwortet, die besten Polizisten seien diejenigen, die auch die besten Verbrecher geworden wären.
    Ob er bereit war, sich der Aufgabe zu stel len, war völlig egal. Sie würde es tun. Sie musste es tun, oder ihr Leben war vorbei. Sie konnte nicht wieder von vorne anfangen, solange diese Sache nicht erledigt war. Denn egal, wie weit sie auch flöhe oder was auch immer sie mit dem anfinge, das nur noch die Trümmer ihres Lebens sein würde, es würde sie für den Rest ih rer Tage belasten und ihr das Atmen schwer machen wie eine Art seelisches Asthma, wenn sie diese Sache unerledigt auf sich beruhen ließe.
    Der Griff ihres Revolvers saß neben ihrer rechten Niere, oder jedenfalls

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