Gehetzt - Thriller
Kehle ein Brennen.
Efird stellte sein Glas ab, stützte sich auf die Ellbogen und sah Diane an. Dann genehmigte er sich einen weiteren Schluck und sah sie erneut an.
»Hast du geglaubt, was sie über mich erzählt haben?« Diane ließ die Eiswürfel in ihrem Glas kreisen.
»Nicht eine gottverdammte Minute lang. Als ich es Jimmy Ray Smith erzählt habe, hat er sich beinahe in die Hose geschissen. Ich glaube, er wollte dich zum Essen ausführen. Und dann hören wir auf einmal, dass du im Knast sitzt und sind völlig baff.«
»Ich war genauso baff. Die Arschlöcher sind mit einem Durchsuchungsbefehl bei mir aufgekreuzt und haben Kokain gefunden. Es war nicht meins, das schwöre ich dir. Aber vor Gericht stand mein Wort gegen das der verdammten Drogenfahnder, und die Jury hat den Drogenfahndern geglaubt. Du weißt ja, wie es läuft. Sie sind mit ihren Chemikern und ihren Agenten aufmarschiert und haben einen gewaltigen Zirkus veranstaltet. Die Jury war schwer beeindruckt.«
Efird nahm einen weiteren kräftigen Schluck und schüttelte langsam den Kopf. Diane konnte nicht erkennen, ob er versuchte zu lächeln oder nicht in Tränen auszubrechen.
»Ich wäre zu deiner Verhandlung gekommen«, sagte er, »wenn unser Schlappschwanz von Boss nicht die Vorgabe gemacht hätte, dass niemand hingehen darf. Er hat uns jeden Kontakt mit dir verboten.«
»Diese Niete«, entgegnete Diane. »Er war schon immer ein Mistkerl.«
»Tja, Mädel, dumm gelaufen.« Efird seufzte und nahm noch einen Schluck von seinem Whiskey. »Aber eins muss ich dir lassen.« Er beugte sich verschwörerisch zu ihr vor und senkte die Stimme. »Dass du aus einem verdammten Bundesgefängnis ausgebrochen bist, ist cool. Eine verdammt geile Sache. Wie vie le kön nen schon von sich be haup ten, das im Laufe ihres Lebens geschafft zu haben?«
Diane grinste, ihre Blicke trafen sich.
»Wo ist denn die an dere, ich meine, diese radikale Puppe?« Efird wirkte geradezu ausgelassen.
»Ich glaube, sie ist auf dem Weg nach Sri Lanka oder sonst wohin. Sie wollte dort in irgendeiner Kommune unterschlüpfen.« Diane lachte in sich hinein und nickte. »Sie hat mir angeboten, sie zu begleiten, aber ich weiß nicht, irgendwie kann ich mir das für mich nicht vorstellen. Aber sie war absolut cool, ehrlich.« Diane sah hinab auf ihren Whiskey, nur für den Fall, dass ihr Gesicht möglicherweise verriet, dass sie ihm gerade einen Bären aufgebunden hatte. Efird mochte zwar angetrunken sein, aber sie wusste, dass er im Auffliegenlassen von Lügen so gut war wie ein Baptistenprediger im Verkünden des Evangeliums. Sie nippte noch einmal an ihrem Whiskey und schüttelte den Kopf. »Im Gefängnis gab es übrigens eine Menge Leute, die in Ordnung waren. Hat mich irgendwie überrascht.«
»Kann ich mir vor stellen«, entgegnete er und musterte sie. Aber sie entdeckte auf seinem Gesicht kein Anzeichen von Argwohn. »Und was hast du jetzt vor?«, fragte er. »Was treibt dich ausgerechnet in diese Gegend?«
»Ich will versuchen, die Sache in Ordnung zu bringen. Ich bin sicher, dass Lowe hinter alldem steckt. Er wollte mich aus dem Weg schaf fen, bevor ich etwas über Rick Churchpin ausgraben konnte, von dem er lieber nicht wollte, dass es bekannt würde. Wenn ich doch bloß irgendwie mit Churchpin reden könnte …«
Efird schnaubte. »Ich fürchte, aus dem kriegst du nicht mehr viel raus.«
»Er hat nie viel geredet. Jedenfalls nicht, seitdem seine Mutter umgebracht wurde. Und vorher auch nicht.«
»Stimmt. Aber mir ist da gestern was zu Ohren gekommen. Der Kerl hat sich umgebracht. Hat irgendwas Scharfes in die Finger gekriegt und sich damit die Pulsadern aufgeschlitzt.«
Diane starrte Efird an, sah sei ne Lippen die Worte for men.
Sie wusste, dass sie etwas empfinden sollte, Trauer, Bedauern oder Wut. Irgendetwas. Doch sie war wie betäubt. Ihr Puls war gleichmäßig und ruhig, ihr Herz verrichtete seine Arbeit in ihrer Brust. Efirds Lippen bewegten sich immer noch. Sie konzentrierte sich wieder auf seine Worte.
»… wenn du mich fragst, ist die Welt ohne Rick Churchpin besser dran.«
»Was hat er dir denn getan? Ich dachte, du hättest ihn mal gemocht?«
»Habe ich auch. Er war ein guter Junge. Hätte ein prima Polizist werden können. Aber dann hat er alles vermasselt. Hat mich schwer enttäuscht.«
»Glaubst du, er hat sich wirklich umgebracht? Oder meinst du, es hat jemand nachgeholfen?«
»Abgesehen von den Eltern der er mordeten Teenager hatte niemand einen
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