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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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nach verschimmelten Federn, und genau damit war es zweifellos auch gefüllt. Wenigstens lag sie ausgestreckt und war nicht mehr in dem nach Erbrochenem stinkenden Bus. Sie fragte sich, wo für die Frau auf der Pritsche unter ihr wohl einsaß. Und wie sie wohl hieß. Und ob sie sie wohl umbringen würde, weil sie ein Cop gewesen war. Diane würde vorsichtig sein müssen. Achte auf deine Worte, auf dein Be nehmen, auf deinen Gang. Auf jedes winzige Detail in jeder wachen Minute. Wie bei einer verdeckten Ermittlung. Apropos. Sie dachte an Efird und an Jimmy Ray. Wie sie sich wohl verhalten würden? Wenn je mand sie fragte, warum sie hier drinnen war, würde sie sich strikt an das halten, was in ihren Papieren stand: Besitz von Kokain mit der Absicht, es zu verbreiten.
    Diane sah sich in der Dunkelheit um. Schlackensteinwände,
hellgrün gestrichen. Betonfußboden, in der Mitte ein Abfluss. Man konnte die Zelle abspritzen. Wie die Gewahrsamzelle im Polizeipräsidium. Wie viele Häftlinge hatte sie selbst dort eingeliefert? Betrunkene und Drogensüchtige, Einbrecher und Diebe, Vergewaltiger, Kneipenrandalierer, Männer, die ihre Frauen misshandelt hatten. Sie hatte in der Schreibstube gesessen, den Papierkram erledigt, die Verhafteten dem Schließer übergeben und war wieder rausgegangen auf die Straßen. Diesmal war sie diejenige, die eingeliefert worden war. Ihr kamen die Worte ihres Bruders in den Sinn, als sie sich an jenem Nach mittag im Garten hinter dem Haus einmal darüber lustig gemacht hatte, dass er Edgar Cayce las: Das Karma bestimmt dein Schicksal. Nur dass es nicht stimmte. Das hier war ihr nicht bestimmt. Es war von einem Dritten arrangiert worden und hatte nichts mit Ge rechtigkeit, Poesie oder sonst irgendetwas zu tun. Und schon gar nicht mit irgendeiner Form der Selbsterkenntnis.
    Dieser Dritte war der Grund, weshalb sie jetzt hier war, in diesem Käfig aus Beton und Stahl, umgeben von anderen Käfigen voller verurteilter Krimineller. Sie wusste es so sicher, wie sie wuss te, dass sie von einem beschränkten Beamten der Bundesdrogenbehörde in Handschellen gelegt worden war, der seinen Arsch nicht von einem Loch im Boden unterscheiden konnte, aber jeden gottverdammten Befehl befolgte, jawohl, Sir, zu Befehl, Sir.
    Wenigstens hatte er sie nicht erschossen, und sie ihn auch nicht.
    Sie hatte geschlafen, als es pas siert war. Kei ne zwei Stunden, nachdem Efird sie nach Hause gebracht hatte. Sie hatte eine Weile gebraucht, sich so weit zu entspannen, dass sie überhaupt ans Einschlafen hatte denken können, und als sie endlich so weit gewesen war, war sie un ruhig in eine wirre, benebelte Bewusstlosigkeit weggedämmert.

    Das laute Krachen ihrer aus den Angeln brechenden Tür hatte sie hochschrecken, aus dem Bett schießen und auf die Füße springen lassen. Sie hatte sich ihre Pis tole geschnappt und war in Schussposition ins Wohnzimmer gestürmt, bereit und darauf brennend, sich auf den Bo den zu wer fen und das ganze Magazin leer zu schießen. Dann hatte sie auf zwei Männer in blauen Uniformen gestarrt, von denen einer geschrien hatte: »Bundesdrogenbehörde! Keine Bewegung! Lassen Sie die Waffe fallen, und legen Sie sich mit ausgebreiteten Armen auf den Boden!« Und in schneller Folge kamen so viele weitere Befehle, dass sie nichts anderes getan hatte, als langsam - ganz langsam - ihre Neunmillimeter sinken zu lassen, sich zu bücken und sie vorsichtig auf den Boden zu legen.
    Die beiden Männer hatten reglos dagestanden, sie angestarrt und ihre Waf fen auf sie ge richtet, wäh rend Diane zum Sofa gegangen war und seelenruhig eine Baumwolldecke aufgenommen hatte, die mit Son nen, Monden und Pla neten gemustert war. Dann hatte sie die Decke um ihren nackten Körper geschlungen und sich gesetzt.
    »Ich bin Po lizeibeamtin«, hatte sie er klärt. »Meine Dienstmarke liegt im hinteren Zimmer.«
    »Das wissen wir«, hatte einer der Männer erwidert. »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl.«
    Diane hatte sich aufs Sofa gesetzt. In diesem Moment war ein dritter Beamter hereingekommen, über die eingetretene Tür gestiegen, hatte sich gebückt und behutsam ihre Pistole aufgehoben.
    »Ich will ihn sehen«, hatte sie gesagt. Der Beamte hatte sie angesehen. »Den Durchsuchungsbefehl«, hatte sie klargestellt. »Ich will ihn sehen.«
    Der Durchsuchungsbefehl war hastig ausgestellt worden. Ein vertraulicher Informant, dessen Glaubwürdigkeit von einem der Beamten, die den Durchsuchungsbefehl vollzogen,
bestätigt

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