Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
Vom Netzwerk:
sind Sie der Erste, der es erfährt.«
    Diane zog die Tür behutsam hinter sich zu.
     
    Gail marschierte hinter den anderen her in den Schuppen der Landschaftsgärtner. Sie waren Hillary, zwei Frauen aus einem der anderen Zellenblöcke sowie drei weitere Frauen aus einem dritten Block. Norton, der Boss des Landschaftsgärtnertrupps, lehnte am Tresen direkt neben der Kaffeemaschine. Gail missfiel die Art, wie er sie ansah. Er musterte sie lächelnd, nahm Hillary ins Visier und spuckte einen riesigen Klumpen Kautabak in die leere Folgers-Dose, die er als Spucknapf benutzte. Dann stellte er die Dose auf den Tresen und steuerte die Leiter an, die zu dem über dem Umkleideraum befindlichen Stauraum führte. Ein Angstschauer durchfuhr Gail. Da oben hor teten sie jede Menge Schmuggelware. Keine Drogen und kein Alkohol, soweit sie wusste. Derartiges Zeug lagerte in dem Gartenschuppen beim Haus des Ge fäng nisdi rektors. Doch hier war al ler mög licher ande rer Kram: Make-up, Schreibwaren, all die anderen Dinge eben. Und Essen. Außerdem bunkerten sie da oben alles, was sie im Garten mitgehen ließen, denn es war der kühlste Ort in dem Schuppen, und die Sachen verdarben dort nicht so schnell.
    Gail hatte ein ungutes Gefühl im Bauch, doch das war überflüssig, denn es war sowieso zu spät. Sie waren geliefert.
    Norton bedachte den Trupp mit einem weiteren Lächeln und begann, die Holzleiter hinaufzuklettern, die an der Wand des Umkleideraums angebracht war. Er pfiff den Song Whistle While You Work und verschwand im Stauraum.
    Hillary rückte an Gail heran.
    »Wir sind erledigt«, flüsterte sie.
    Eine Wassermelone flog in ho hem Bogen aus dem Staubereich, berührte fast die Decke des Schup pens, fiel dann herunter und klatschte mit einem lauten, nassen Patsch auf dem Boden. Die Kerne spritzten nach allen Seiten.
    Norton beugte sich über das Geländer des Stauraums, seine Augen winzige schwarze Gruben des Zorns in der nackten roten Blase, die sein Gesicht war.
    »Arschlöcher!«, brüllte er. »Das sieht euch ähnlich. Unnütze, klauende Mistkröten! Verdammte Langfinger!«
    Die Frauen starrten zu ihm hoch.
    Er nahm das Gartenmesser von seinem Gürtel und machte sich über das Gemüse her, drosch rasend auf alles ein, hackte Wassermelonen in kleine Stücke und schleuderte eine Handvoll grüne Bohnen nach der anderen auf die Frauen. Sie standen einfach nur da und starrten nach oben.
    Wtsch! Wtsch! Wtsch! Die Schneide des Gartenmessers fuhr im mer wieder durch das Ge müse, krach te gegen das Holz. Gail suchte den Schuppen ab. Ihr Blick blieb an dem Tresen neben Nortons Büro haften, der sich direkt unter der Wand befand, an der die Messer hingen. Es lag im mer noch da, in dem Bereich, den die Häftlinge nicht betreten durften: ein großes Stück Stahl, das verbogene und abgebrochene Teil eines Rasenmäherschneideblatts. Sie hatte es seit ih rer gescheiterten Anhörung im Auge. Und dies war vielleicht ihre einzige Chance. Sie musste diese Klinge unbedingt haben.

    Gail stieß Hillary an, bedeutete ihr mit einem Blick aufzupassen, entfernte sich vorsichtig von den anderen und steuerte langsam die Klinge an, auf merksam auf den tobenden Norton achtend. Und dann war sie da, langte nach der Klinge und hatte sie in der Hand, ein kaltes, hartes Stück Stahl. Sie schob sich die Klinge schnell zwischen ihre zusammengepressten Beine in die Hose.
    Nortons Kopf erschien über dem Ge län der. Gail erstarrte. Sie stand im für Häftlinge verbotenen Bereich. Hillary bückte sich schnell, hob eine Handvoll grüne Bohnen auf und schleuderte sie Norton entgegen.
    »He!«, rief sie. »Wer sagt eigentlich, dass irgendetwas von diesem Zeug von uns ist? Ohne Ihre Anweisung gehen wir nicht mal da hoch!«
    Norton rammte sein Gartenmesser in das Holzgeländer, ließ es dort surrend schwingen und stieg stolpernd die Leiter herunter. Gail huschte schnell zurück zu den anderen und stellte sich mit rasendem Herzen hinter sie.
    Norton baute sich direkt vor Hillary auf.
    »Für wen halten Sie sich eigentlich!«, schnauzte er. »Bewegen Sie Ihren Arsch am besten auf der Stelle hier raus! Bevor ich Sie wegen eines tätlichen Angriffs auf einen Bundesbeamten anzeige.«
    »Weil ich Sie mit grünen Bohnen attackiert habe?«, entgegnete Hillary lachend.
    »Ziehen Sie ab!«, wetterte Norton. Er trat zurück und bedeutete ihnen mit einer abfälligen Armbewegung, dass sie alle gemeint waren. »Das gilt auch für Sie«, schimpfte er atemlos. »Raus hier,

Weitere Kostenlose Bücher