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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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einfügen zu wollen. Einen Ort finden zu wollen, an dem sie leben, Arbeit finden und Teil einer Gemeinschaft werden konnte. Diane konnte sich so ein Leben nicht vorstellen. Allein der Gedanke ans Einkaufen der Dinge des täglichen Bedarfs brachte sie an den Rand des Wahnsinns, und es war nicht die Art Wahnsinn, den sie sich vom Leben versprach und den sie brauchte. Sie wollte ein interessantes Leben. Ein aufregendes. Manchmal auch ein gefährliches. Darauf stand sie. Das tat ihr gut. Nach dem Motto: Man gebe mir einen großen Taco-Bell-Burrito und eine Autoverfolgungsjagd - und los geht’s.
    Mel kam mit ei ner Auswahl verschiedener Käsesorten und Kräckern zurück und stellte den Teller vor Diane auf den Couchtisch. Dann ging er noch einmal weg und kam mit
Weintrauben und zwei Gläsern Weißwein zurück. »Ist Pinot Grigio in Ordnung?«
    »Perfekt.« Was auch immer für ein Zeug das war. Aber wenn er den Wein trank, war er wahrscheinlich gut. Was verstand sie schon von Wein? Sie kannte den Hauswein im Chase. Irgendein Cabaret-was-auch-immer, den sie nur deshalb einmal getrunken hatte, weil sei ne Farbe sie vage an den Hustensaft erinnert hatte, den sie als Kind immer bekommen hatte. Diane nickte, nahm einen kräftigen Schluck - er schmeckte wirklich gut - und langte nach einem Kräcker und dem Käsemesser.
    »Ich fühle mich wie ein Pferd, das schnell ge ritten und anschließend nass in die Box gestellt wurde«, bemerkte sie zwischen zwei Bissen. Mein Gott, hatte sie ei nen Hunger! Hoffentlich gab es später noch ein richtiges Abendessen und nicht nur diese Snacks. Mel sah sie fragend an. »Na, wenn Sie ein Pferd reiten«, erklärte sie ihm, »und es rich tig fordern, müssen Sie es danach herumführen und sich abkühlen lassen, bevor Sie es zurück in den Stall bringen. Wenn Sie es schwitzend in die Box stel len, verschleißen Sie es, und es be kommt Muskelkater und alles Mögliche. Genauso fühle ich mich im Augenblick. Wir sind gerannt, seit wir abgehauen sind.«
    »Unglaublich«, entgegnete Mel. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ihr das geschafft habt.« Er sprach leise und näselte ein wenig, als ob er sich eine Erkältung eingefangen hätte.
    »Ich auch nicht«, sagte Diane. »Aber hier sind wir.« Sie schaufelte sich einen weiteren Kräcker in den Mund und rang sich ein Lächeln ab, das Mel zu erwidern versuchte.
    »Wie seid ihr da rausgekommen?«
    Diane erzählte ihm minutiös von der Flucht und unterbrach ihren Bericht nur, um sich weitere Käsestücke und Kräcker zu nehmen. Während sie erzählte, sah sie alles wieder
vor sich, und als sie fertig war, war sie erneut total erschöpft, aber auch aufgedreht.
    »Dieser Lastwagenfahrer«, hakte Mel nach. »Ihr habt ihn auf der 26. Straße zurückgelassen?«
    Diane nickte.
    »Dann redet er jetzt wahrscheinlich schon mit der Polizei. Wir müssen uns beeilen.«
    Diane hörte auf zu kauen und sah sich um, als ob sie erwarte, dass jeden Moment die Tür aufflöge.
    »Wahrscheinlich ist er immer noch außer Gefecht gesetzt«, sagte sie. »Ich habe ihn ziem lich gut ver schnürt. Er tat mir leid, aber es musste nun mal sein.«
    »Aber wir können davon ausgehen, dass er ziemlich bald mit der Polizei redet, oder?«
    »Man kann nie wissen. Vielleicht kommt er auch zu dem Schluss, dass er sich besser um sei ne eigenen Angelegenheiten kümmert.«
    »Was glauben Sie?«
    »Ich kann es wirklich nicht sagen. Er schien mir kein schlechter Kerl zu sein. Vielleicht hat er auch ein bisschen Pot oder Speed in seinem Laster versteckt. Diese Lastwagenfahrer leben doch von dem Zeug. Vielleicht hat er es nicht sonderlich eilig, zur Polizei zu laufen.«
    »Ich glaube doch. Er meldet sich bestimmt bei der Polizei.«
    »Ja«, entgegnete Diane. »Ich glaube es auch. Alles andere ist wohl reines Wunschdenken.«
    Sie wusste nicht recht, was sie von Mel halten sollte.
    »Wenn Sie so ein tol ler New-York-City-Anwalt sind - wo ist dann eigentlich Ihr schnieker Anzug? Und wo sind die spitzen Schuhe?« Sie lä chelte ihn an, damit er merkte, dass sie ihn aufzog, falls es ihm entgangen sein sollte.
    »Die sind fürs Gericht reserviert«, erwiderte er. »Das hier ist meine Freizeitbeschäftigung.« Er lächelte zurück, ihr eigenes
Lächeln nachahmend, wie es ihr schien. Sie war sich nicht sicher, ob ihr Versuch, das Eis zu brechen, bei ihm ankam.
    Diane sah auf den Boden und dachte an die Rechtsverdreher, mit denen sie im Gerichtssaal von Breard County zu tun gehabt hatte. Doch obwohl Mel

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