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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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hinzuweisen.«
    »Vergiss, dass du mein Anwalt bist. Sei ein fach nur mein Freund.«
    »Als dein Freund rate ich dir, auf freiem Fuß zu bleiben.«
    »Gut.«
    »Und das bedeutet, dass du deine Freundin da draußen so schnell wie möglich loswerden musst. Sie ist eine Gefahr, glaub mir!«
    »Woher willst du das wissen? Du kennst sie doch kaum.«
    »Sie hat so etwas an sich.«
    »Haben wir das nicht alle? Sie ist stinksauer. Du kannst dir nicht vorstellen, was sie ihr angetan haben!«
    »Die Jury, die sie verurteilt hat, konnte es sich offenbar auch nicht vorstellen. Trenn dich von ihr!«
    »So einfach ist das nicht.«
    Mel seufzte und sah Gail an.
    »Das war es nie für dich.« Er lehnte sich zurück. »Gail, ich will nicht mitansehen, dass sie dich wieder wegsperren.«
    »Ich auch nicht.«
    »Morgen kommt der Mann mit euren neuen Identitäten. Nimm deinen Führerschein, und hau ab von hier, such dir einen Job, fang ein neues Leben an, gründe eine Familie! Du hast es verdient. Du hast deine Zeit abgesessen. Geh!«
    »Ich kann sie nicht im Stich lassen.«
    »Was schuldest du ihr? Du schuldest ihr gar nichts. Du hast ihr einen Gefallen getan, jetzt tu dir selber einen! Gail, hör mir zu! Du hast deine Leute. Freunde, die dir helfen werden. Die wissen, dass du es verdienst, endlich dein Leben zu leben. Du hast viel zu lange hinter Gittern gesessen, wir alle wissen das. Also geh! Bau dir ein Leben auf! Kannst du dir das vorstellen?« Er fuhr sich mit der Hand durch seine grauen Locken. »Sieh sie dir an! Sie wandert zurück in den Knast. Darauf gebe ich dir Brief und Siegel, so wahr ich hier sitze. Was ist, wenn du bei ihr bist, wenn sie sie schnappen?« Er zuckte mit den Achseln.
    »Ohne sie hätte ich es nicht geschafft«, stellte Gail leise klar. »Sie hat mich buchstäblich hoch- und da rausgezogen.« Sie sog den Geruch von altem Holz und Möbelpolitur ein. Sie hatte ganz vergessen, wie Holz roch.
    »Gail«, beharrte Mel, »dein Vater und deine Mutter haben mich gebeten, mich um dich zu kümmern, falls du … wenn du rauskommst. Du darfst nicht mit dieser Frau zusammenbleiben. Sie bringt dich zurück ins Gefängnis.«
    »Ich kann sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.«
    »So ist es doch gar nicht. Es ist das Klügste für euch beide, wenn ihr euch trennt. Rede mit ihr da rüber, sie wird es verstehen. Mensch, sie ist ein Cop!«
    »Sie war ein Cop.«
    »Einmal Cop, immer Cop.«
    »In ihrem Fall stimmt das nicht.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil alles, woran sie geglaubt hat, zerplatzt ist.«

    Mel lächelte in sich hinein. »Ich kenne eine, der es genauso geht«, sagte er leise.
    »Hast du was von Tom gehört?«
    »Themawechsel?«
    »Ja und nein.«
    »Nein, habe ich nicht. Niemand hat von ihm gehört. Aber von ihm solltest du dich auch fernhalten.«
    »Ich war nur neugierig.«
    »Gerüchten zufolge ist er irgendwo im Mittleren Westen. Vielleicht tut er das, wovon ich dich ge rade zu über zeugen versuche, und baut sich ein neues Leben auf.«
    »Ich brauche ein bisschen Zeit, um mich an die Situation zu gewöhnen.«
    »Ich weiß. Ich verstehe dich Gail, glaub mir. Aber im Augenblick wäre es das Sicherste, dich irgendwo weit weg von hier niederzulassen, dir eine Arbeit und Freunde zu suchen und ein ganz normales Leben zu führen. Du wirst dich daran gewöhnen. Das Wichtigste ist doch, dass sie dich nicht schnappen und zurückbringen. Umso mehr ein Grund, dich von ihr zu trennen.«
    Gail beugte sich zu ihm vor.
    »Ich kann es nicht. Nein, falsch. Ich will es nicht! Jedenfalls noch nicht jetzt.« Sie wusste, dass er wahrscheinlich recht hatte, sie hat te ja selber ihre Zweifel. Aber das, was sie empfand, war stär ker als ihre Zweifel. Hier ging es um Lo yalität. Sie würde Diane nicht gestrandet in New York City zurücklassen. Oder sonst irgendwo. Sie musste ihr helfen.
    In diesem Moment kam Diane herein, blieb in der Tür stehen und wartete, dass irgendjemand etwas sagte. Mel und Gail saßen einfach nur da und sahen sie an.
    »Was willst du nicht?«, fragte Diane schließlich.
    »Mel meint, es wäre das Klügste, wenn jede von uns ihre eigenen Wege ginge.«

    »Da hat er vielleicht recht.« Diane sah Mel lange und unnachgiebig an und schätzte ihn ab. »Oberflächlich betrachtet, hat er wahrscheinlich recht.«
    »Willst du, dass wir uns trennen?« Plötzlich keimte ein klitzekleiner Funken Hoffnung in Gail auf, dass Diane ja sagen würde, aber dann war sie erleichtert, als Diane entschieden den Kopf

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