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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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ebenfalls ein Anwalt war, schien er ein ganz netter Kerl zu sein. Sie stand auf, ging zum Fenster und sah hinaus auf den Park. Die Leute führten Hunde aus und schoben extravagante Kinderwagen vor sich her, in denen Babys in Designerklamotten lagen. All dies nahm sie in sich auf und fühlte sich wie eine Figur in einem Virtual-Reality-Game, wie eine Ansamm lung leuchtender Pixel auf irgendjemandes Monitor. Sie wünschte, Gail würde sich beeilen.
    »Haben Sie irgendwelche Pläne?«, fragte Mel.
    »Nein«, antwortete Diane. »Ich wusste nicht mal, wo hin wir unterwegs waren, bis wir hier ankamen. Und jetzt weiß ich immer noch nicht, wo ich bin.«
    Mel lächelte. »Hier sind Sie sicher.«
    Diane nickte. »Danke.«
    »Gail hat nicht erwähnt, dass sie jemanden mitbringen würde. Ich war ein wenig überrascht.«
    »Es ging al les ziemlich schnell«, erklärte Diane. »Ich meine, Sie müssen nicht denken, dass sie die Absicht hatte, mich mitzunehmen, aber al lein wäre sie da nicht rausgekommen. Niemals, jedenfalls nicht so, wie wir es angestellt haben.« Sie sah Mel ernst an. »Ich will den Mund ja nicht zu voll nehmen«, fuhr sie fort, »aber Gail konn te sich wirklich glücklich schätzen, dass sie mich dabeihatte.«
    »Verstehe«, entgegnete Mel.
    »Sie müssen sich wegen mir keine Sorgen machen«, sagte Diane. »Aber vielleicht bringe ich es besser gleich hinter mich und verrate Ihnen, dass ich Polizistin war. Bevor ich gelinkt wurde.«
    Er blinzelte nicht einmal. »Ich wusste bereits, dass Gails
neue Zellengenossin ein Cop war. Gail hat es mir am Telefon erzählt. Aber ich weiß Ihre Ehrlichkeit zu schätzen. Wie sind Sie bei der Polizei gelandet?«
    Diane nipp te an ihrem Wein. »Ich bin da mehr oder weniger zufällig reingerutscht. Eigentlich hatte ich vor, Jura zu studieren.«
    »Tatsächlich? Dann waren also nicht auch schon Ihr Vater und Ihre Mutter oder Ihre Onkels bei der Polizei, und Sie sind in deren Fußstapfen getreten?«
    »Um Himmels willen, nein! Wenn ich eins in meinem ganzen Leben nicht tun möchte, dann in die Fußstapfen meiner Eltern treten. Tut mir leid, aber sie sind bei de komplette Versager.«
    Mel räusperte sich. »Am besten schalten wir mal die Nachrichten ein und sehen, ob ihr zwei schon in aller Munde seid.«
    Diane folgte ihm in ein kleines Arbeitszimmer und setzte sich auf ein Ledersofa. Ihre Körperhitze wärmte das Leder sofort auf. Gail erschien aus dem hinteren Bereich der Wohnung; sie trug einen Frotteebademantel und hatte ein Handtuch um ihr nasses Haar gewickelt.
    »Wie geht es deinem Knöchel?« Bevor Gail antworten konnte, wandte sich Diane an Mel. »Sie braucht einen Arzt. Ihre Wunde muss genäht werden.«
    »Komm«, forderte Mel Gail auf. »Setz dich. Lass mich mal sehen.« Er verzog das Gesicht, als er die Wunde sah. »Sie hat recht«, sagte er, verschwand über den Flur und kam mit einem Handtuch zurück. Er hob Gails Fuß mit dem geschwollenen Knöchel aufs Sofa und legte ihn vorsichtig auf das Handtuch. »Ich muss kurz an rufen gehen. Falls es klingelt, öffnet nicht die Tür, und geht auch nicht ans Telefon! Unter keinen Umständen!«
    »Probier mal die Dusche«, bemerkte Gail zu Diane. »Göttlich, sage ich dir.«

    Diane stopfte sich einen weiteren Kräcker in den Mund, spülte ihn mit Wein herunter und steuerte das Bad an.
    Als sie vom Duschen zurückkam - sie hatte schnell, aber gründlich geduscht -, hatte Gail sämtliche Weintrauben, den Käse und die Kräcker verputzt.
    Und als Mel von seinem Gang zur Telefonzelle zurückkam, hatte Diane zwei spanische Omeletts und ein paar Kartoffelpuffer gezaubert, und die beiden Frauen saßen da und genossen in aller Ruhe ihr warmes, aus guten Nahrungsmitteln zubereitetes Essen.
    »Hoffentlich flippt mein Magen nicht aus«, sagte Gail.
    Im Fernsehen lief NY1, der Kabelsender, der die Stadt rund um die Uhr mit Nachrichten versorgte: quasselnde Moderatorenköpfe, zwischendurch kurze Filmberichte, gelegentlich Liveschaltungen. Es ging um örtliche politische Skandale, die jüngste Entführung, den letzten Mord und um eine vierzehnjährige Mutter, die ihr Neugeborenes durch den Müllschlucker in die Verbrennungsanlage geworfen hatte. Kein Wort über entflohene Häftlinge.
    »Glück gehabt«, sagte Diane. »Vielleicht hat er einfach nur seinen Truck angeschmissen und ist dahin gebraust, wohin er wollte.«
    »Oder er ist noch dabei, seine Aussage zu machen«, gab Mel zu bedenken. »Das kann eine Weile dauern.«
     
    Später am

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