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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Boden, der Revolver entglitt den kraftlos gewordenen Fingern.
    »Gute Arbeit, Reynolds.«
    Mechanisch sagte Barnes diese nichtssagenden Worte und dachte im gleichen Moment an Dahlheim.
    »Kümmern Sie sich um den anderen Bastard.«
    »Der hat genug. Halten Sie still, ich binde Sie los.«
    »Zertrümmern Sie einfach mit dem Kolben die Sessellehne. Nun machen Sie schon, Mann, wir haben verdammt wenig Zeit.«
    Sie hörten Dahlheim stöhnen. Reynolds zerschlug mit einem gezielten Kolbenstoß die Lehnenstütze, und Barnes streifte die Fesseln über das Ende der Lehne. Die Hände preßte er durch die Drahtschlingen, während Reynolds den Ledergurt um seinen Bauch löste.
    Dahlheim lag hinter Barnes und hämmerte vor Schmerz mit den Stiefelabsätzen gegen den Boden. Barnes rollte herum – und stieß einen Warnruf aus. Dahlheim hatte sich auf die Seite gewälzt und die linke Hand auf den Bauch gepreßt. Durch die Finger rann Blut, sein Gesicht war schmerzverzerrt. Die rechte Hand hielt die Pistole. Gleichzeitig mit Barnes’ Warnruf schoß der Deutsche.
    Dahlheim feuerte auf gut Glück, denn er konnte vor Schmerz nicht richtig zielen. Er schoß noch zweimal, aber die Kugeln schlugen in die Decke. Danach fiel ihm die Pistole aus der Hand. Barnes sah, wie Reynolds schwankte. Ein ungläubiges Staunen breitete sich im Gesicht des Fahrers aus, bevor sein Körper krachend auf den Boden schlug.

    Unsicher erhob sich Barnes. Die Beine wollten ihn kaum tragen. Schwerfällig bückte er sich nach dem Gewehr und trat hinter Dahlheim, der sich auf dem Boden hin und her wälzte.
    Barnes hob mit letzter Kraft die Waffe und hieb den Kolben auf den Kopf des Deutschen. Durch die Wucht des Schlages glitt ihm die Waffe aus den Händen. Sie polterte neben dem regungslosen Deutschen zu Boden. Mit den Füßen beförderte Barnes sie zur Wand, bückte sich nach der Luger, die immer noch fünf Patronen im Magazin hatte, und schob sie in seine leere Pistolentasche. Dabei fragte er sich, was die Deutschen wohl mit seiner Pistole gemacht hatten.
    »Reynolds!«
    Mit unsäglicher Mühe drehte Barnes den benommenen Fahrer auf den Rücken. Reynolds regte sich und begann kräftig zu fluchen. Sein linker Oberschenkel blutete heftig. Eine rasche Untersuchung zeigte dem Sergeant, daß die Kugel das Bein glatt durchschlagen hatte und auf der anderen Seite wieder ausgetreten war. Er legte dem Fahrer einen Notverband an und hob ihn in Bergs Sessel, was ihn fast seine ganze restliche Kraft kostete. Dabei fluchte er leise vor sich hin. Sie hatten aber auch wirklich Pech: Davis von stürzenden Felsmassen erschlagen, Penn erschossen von einem verdammten Plünderer und Leichenschänder, und jetzt Reynolds durch einen von unsicherer Hand abgefeuerten Zufallstreffer verletzt.
    Barnes schaute auf die Uhr. Der Sturz mit dem Sessel hatte das Glas zersplittern lassen, die Zeiger waren auf 2.40 Uhr stehengeblieben.
    Der Sergeant blieb einen Moment bei dem Tisch stehen und schaute in Reynolds’ verzerrtes Gesicht. Seine Gedanken kreisten um den verwundeten Fahrer und die Tatsache, daß innerhalb von achtzig Minuten die Panzer, die er und Jacques vom Haus seines Vaters oberhalb des Flugplatzes deutlich gesehen hatten, sich in Bewegung setzen und auf die überflutete Straße hinausrollen würden, die der Junge ihnen gezeigt hatte. Er riß sich zusammen und kämpfte gegen die aufsteigende Müdigkeit an.
    Denk nach, Barnes, du hast noch einen Haufen Arbeit vor dir!
    Er öffnete die Tischlade, fand sein Soldbuch und auch seinen geladenen Revolver und tauschte ihn gegen die Waffe des Deutschen aus.
    Reynolds bekann plötzlich zu reden. Er bat den Sergeant, ihn hier zurückzulassen, da er wahrscheinlich weder gehen noch fahren konnte. Barnes nickte nur, ging zur Tür und spähte auf die stille Straße hinaus. Er brauchte mehrere Minuten, um die Leiche des Postens ins Haus zu zerren. Er wollte vermeiden, daß eine zufällig vorbeifahrende Streife Alarm schlug. Er ließ den schweren Körper neben Dahlheim zu Boden gleiten, holte tief Luft und hievte den Fahrer auf seinen Rücken. Gebückt stolperte er unter der schweren Last zur Tür. Reynolds’ Füße schleiften über den Boden. Draußen ließ der Sergeant den Fahrer in den Seitenwagen sinken. Reynolds protestierte, das Motorengeräusch würde sie verraten. Barnes sagte nichts, löschte im Haus das Licht und zog von außen die Tür ins Schloß.
    Das Knattern des Motorrades erschien ihm lauter als jedes andere Geräusch zuvor, doch

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