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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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das war jetzt unwichtig. Er mußte unbedingt einen sicheren Ort für Reynolds finden. Die Straße lag leer und verlassen, als er aus Lemont herausfuhr und wenige Minuten später beim Gehöft anlangte. Barnes stellte den Motor ab und rief Colburn eine Warnung zu. Der Kanadier trat hinter einer Scheune hervor, die Maschinenpistole im Anschlag. Zusammen bereiteten sie Reynolds ein bequemes Strohlager in einem der Gebäude und betteten ihn darauf.
    Diesmal ging Barnes kein Risiko ein. Bert hatte möglicherweise seine letzte Fahrt vor sich, und dabei konnte der Sergeant keinen Verwundeten gebrauchen. Ohnehin war seine Mannschaft auf ganze zwei Mann
    zusammengeschrumpft, dachte der Sergeant grimmig. Nur Colburn und er waren noch übrig.

    Gegen 3.20 Uhr waren sie zur Abfahrt bereit. Sie hatten wie die Sklaven geschuftet. Barnes schaute nochmals zu Colburn herein, der nun seine eigene Position im Turm eingenommen hatte. Auf seiner letzten Fahrt würde der Panzerkommandant seinen Panzer selbst fahren. Reynolds blieb auf dem Hof zurück.
    »Sind Sie sicher, Colburn, daß unser Plan auch klappt?«
    »Jedenfalls ist er sicherer, als nur ein paar Granaten in das Depot zu feuern, die nicht unbedingt eine größere Explosion auslösen. Hingegen können Sie Ihr bißchen Leben darauf wetten, daß diese Ladung hier das ganze Depot in den Himmel bläst – vorausgesetzt, wir kommen nahe genug heran und gehen nicht schon vorher selbst in die Luft. In diesem Fall braucht sich keiner mehr Gedanken um unsere Beerdigung zu machen. Sehen Sie mal nach unten – Bert ist eine rollende Bombe.«
    Der Boden der Drehplattform war zugepackt mit Schießbaumwolle, Sprengkapseln und Aufschlagzündern, mehreren Kanistern Sprit, einigen Paketen Phosphor und ein paar Granaten, die der Kanadier in einem Ranzen gefunden hatte. Eine Tasche am oberen Turmrand enthielt weitere Granaten, daneben hingen ein Sprengapparat und eine Dram rolle. Colburn deutete auf den Sprengapparat. »Angenommen, Barnes, wir kommen hier raus, bevor der Panzer mit dem ganzen Zeugs hochgeht…«
    »Damit würde ich nicht unbedingt rechnen, Colburn.«

    »Zum Teufel, auch ich rechne mit dem Schlimmsten. Doch nehmen wir mal an, Sie bleiben als einziger übrig, vergessen Sie, um Gottes willen, nicht den Draht und den Auslöser hier.
    Ich habe den Draht durch die Schießschlitze hier geführt. Sie können also das Luk zuwerfen. Bei geschlossenem Luk erhöht sich nämlich die Sprengwirkung ein wenig.«
    »Wir müssen los, Colburn.«
    »Jesus, ich weiß, daß ich mich wiederhole. Trotzdem sage ich es Ihnen lieber zweimal – es könnte Ihnen das Leben retten. Der Apparat da ist harmlos wie ein Kätzchen – bis Sie den Schalter umdrehen. Ehrlich gesagt, Barnes, wenn ich so darüber nachdenke, hat dieses Unternehmen viel zu viele Fragezeichen.«
    »Wir haben noch siebzig Panzergranaten und jede Menge Kisten mit Besa-Munition, um die Explosion noch zu verstärken.«
    »Ich weiß. Ich hoffe nur, daß ich in der Nähe bin, wenn die Ladung hochgeht. Es wäre die Krönung meiner bisherigen Arbeit als Sprengexperte – und für mich sicherlich das schönste Feuerwerk. Mit ›in der Nähe‹ meine ich das andere Ende des ausgelegten Drahtes«, fügte Colburn hinzu.
    »Fahren wir, Colburn. Ich werde das Gefühl nicht los, daß wir durch Ihre nette Spielerei viel zuviel Zeit verloren haben. Sie müssen die Augen offenhalten und mich über Bordfunk dirigieren. Glauben Sie, Sie schaffen das?«
    »Sicherlich wesentlich besser als Bert selbst zu fahren. Okay. Also auf zur letzten Anschwebe – wie wir Bomberpiloten sagen.«
    »Was gar nicht so unpassend ist, da wir ja eine mobile Bombe bei General Storch abzuliefern haben.«
    Drei Minuten später brauste der Panzer mit Höchstgeschwindigkeit durch das Dorf. Die Scheinwerfer blitzten, wie ein rächendes Phantom donnerte Bert über die verlassene Dorfstraße. Sie hatten nur dann eine Chance durchzukommen, wenn sie vorwärts stürmten, als ob der Ort ihnen allein gehörte. Dessen war sich Barnes sicher. Ihr einziger Vorteil war ihr völlig unerwartetes Auftauchen, ein Vorteil, den sie voll nutzen mußten, um das Flugfeld mit dem Tanklager und dem Munitionsdepot zu erreichen. Wenn sie überhaupt bis dorthin kamen.
    Das Auftauchen des Tanks in den frühen Morgenstunden sollte beim Gegner Zweifel und Unentschlossenheit hervorrufen, zumindest für ein paar lebenswichtige Sekunden, und in dieser Zeit mußte Bert sämtliche Streifen passieren, denen sie

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