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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ihr Strahl wanderte über die Böschung zum Flußbett hinunter. Ein Glück, daß sie Bert nicht hier abgestellt hatten.
    Das Licht verlosch, die Schritte entfernten sich zur anderen Seite der Brücke. Wieder blitzte die Stablampe auf, ihr Strahl fiel auf das Ufer hinter der Brücke und begann sich dann den Abhang hinunter zu bewegen. Barnes knirschte mit den Zähnen. Deutlich hörte er, wie sich der Deutsche seinen Weg durch die Sträucher zum Flußbett bahnte.

    Dieser verdammte Bastard schaute auch unter der Brücke nach.
    Lautlos ließ Barnes seine rechte Hand zur Hüfte gleiten, packte das Kampfmesser am Griff und zog es aus der Scheide.
    Das Brummen der Motoren kam rasch näher. Barnes stöhnte lautlos auf. Es war schon zu spät für sein Vorhaben. Er blieb liegen und hoffte inständig, daß Penn nicht das Feuer eröffnete.
    Der Deutsche brach nur wenige Meter von dem Versteck des Sergeant entfernt durch das Unterholz. Barnes erhob sich vorsichtig, huschte zur Steinmauer der Brücke hinüber und stützte sich mit der Hand daran ab. Langsam folgte er dem Deutschen und hielt dabei das Messer in der rechten Hand. Er mußte seinen Gegner mit einem einzigen Stoß erledigen.
    Gegen den Strahl der Stablampe hob sich der Körper des Postens als deutliche Silhouette ab. Jeden Moment mußte der Lichtschein jetzt nach links wandern und auf den im Fluß geparkten Panzer fallen. Wie würde der Deutsche reagieren?
    Leise folgte ihm der Sergeant. Plötzlich glitt er aus, bohrte verzweifelt seinen rechten Stiefelabsatz in den Boden, die Hand mit dem Messer wedelte hilflos durch die Luft. Doch er schaffte es, sein Gleichgewicht zu halten.
    Der Posten hatte nichts gemerkt. Er ging jetzt etwa zwei Meter von Barnes. Von der Brückenauffahrt her scholl das Brummen der Motoren immer lauter. Barnes mußte noch näher an den Mann heran. Er machte noch einen Schritt. In diesem Augenblick schwenkte der Deutsche seine Stablampe zur Seite, und ihr Strahl fiel direkt auf die massige Silhouette des geparkten Panzers. Die Kanone zeigte flußabwärts. Barnes hob das Messer und sprang. Die Klinge durchdrang mühelos den grauen Uniformmantel und bohrte sich in den Körper des Mannes, der von dem Aufprall von Barnes’ Körper nach vorne geschleudert wurde. Beide gingen zu Boden; der Deutsche stöhnte ein letztes Mal, als Barnes’ Körper auf ihm landete.
    Die Lampe segelte in den Fluß. Bei seinem Sturz schlug Barnes heftig mit der Stirn gegen den Helm seines Gegners.
    Sekundenbruchteile schüttelte er benommen den Kopf, rappelte sich dann aber auf die Füße und zerrte wie wild an dem Heft des Messers, bekam die Waffe aber nicht frei.
    Unter dem Brückenbogen tauchte Penn auf.
    »Ich wollte ihn gerade erschießen.«
    »Genau das hatte ich befürchtet. Hier, leuchten Sie mal!«
    Barnes gab dem Corporal seine Taschenlampe. Er drehte den Deutschen auf den Rücken, öffnete mühsam den Kinnriemen des Stahlhelms und reichte ihn Penn.
    »Setzen Sie den Helm auf – jemand muß seine Rolle übernehmen. Da oben muß ein Posten stehen, sonst schöpfen sie Verdacht. Ich bin zu klein, also müssen Sie das machen. Nun nehmen Sie schon die Maschinenpistole, Mann!«
    Barnes knöpfte den Mantel auf und versuchte den Leichnam auf den Bauch zu drehen. Penn mußte ihm dabei helfen. Das Donnern der heranrollenden Fahrzeuge dröhnte Barnes in den Ohren.
    »Reynolds, Sie bleiben mit Pierre hier.«
    Zusammen mit Penn zog er die Ärmel von den kraftlosen Armen des Toten.
    »Das Messer«, sagte Penn. »Wir können doch nicht…«
    »Doch, wir können. Sie stehen mit dem Rücken zum Geländer. Niemand wird den Riß im Mantel bemerken.«
    Die Ärmel waren jetzt frei; Barnes packte sie, riß den Mantel mit einem heftigen Ruck über das Heft des Messers und warf ihn Penn zu.
    »Folgen Sie mir, aber bleiben Sie in Deckung, bis ich Ihnen ein Zeichen gebe. Vielleicht ist es schon zu spät…«
    Auf allen vieren kroch Barnes zur Brücke hinauf. Das Gestrüpp zerkratzte ihm Hände und Gesicht, doch er achtete nicht darauf. Vorsichtig spähte er über das Geländer. Das erste Fahrzeug war zwar schon verdammt nah, doch seine Scheinwerfer fielen noch nicht auf die Brücke. Deutlich war hier oben das Rasseln der Ketten zu hören. Da kamen Panzer, das war ganz klar.
    »Gerade noch rechtzeitig, Penn. Ihr oberster Knopf ist noch offen. Gehen Sie auf die andere Straßenseite, und stellen Sie sich mit dem Rücken zum Steingeländer. Halten Sie die Maschinenpistole quer über die

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