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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Ketten. Barnes schätzte die Geschwindigkeit des Fahrzeugs auf etwa zwanzig Kilometer pro Stunde; das Rohr war in einem Winkel von etwa zehn Grad hochgefahren. Ein weiterer Tank schob sich ins Blickfeld, dann noch einer und noch einer…

    Sie hatten es anscheinend eilig, ihr unbekanntes Ziel zu erreichen. Barnes wunderte sich darüber, daß sie mit kaum nennenswertem Abstand voreinander fuhren. Der Kolonnenführer war entweder ein großer Dummkopf oder wußte ganz genau, daß er keine feindlichen Luftangriffe zu befürchten hatte. Während Barnes grimmig den Vorbeimarsch der Feinde beobachtete, kamen ihm wieder die Mandels in den Sinn.
    Was, zum Teufel, war im Haus los? Von den Bewohnern war nichts zu sehen, und das Motorrad stand immer noch auf dem Hof. Langsam verzog sich der Rauch des Feuers, bis sich nur noch eine dünne Wolke über dem Hausdach kräuselte.
    Neben seiner Maschinenpistole lag das Fernglas, das Barnes jedoch nur im äußersten Notfall benutzen wollte. Denn die Gefahr war groß, daß sich das Sonnenlicht in den Gläsern brach und einen der Panzerkommandeure aufmerksam machte.
    Dann wäre alles aus und vorbei.
    Barnes stellte sich seelisch schon auf ein langes Warten ein.
    Solange beim Haus alles ruhig blieb, hatten sie kaum etwas zu befürchten. Es war dann in der Hauptsache eine Frage der Geduld; sie mußten nur abwarten, bis der Feind verschwunden war. Er hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, als er das Flugzeug hörte.
    Sofort erinnerte sich Barnes wieder an den Aufklärer, der die Gegend südlich von Fontaine für die vorrückenden Panzerkolonnen inspiziert hatte. Der Ort und die Gegend würden in Barnes’ Gedanken immer nur Fontaine heißen. Der Körper des Sergeants straffte sich, ihm wurde fast übel, als ihm die Gefahr voll bewußt wurde. Er hätte sich ohrfeigen können für seinen Leichtsinn. Die relativ gute Deckung, in der sie sich sicher fühlten, verwandelte sich von einem Moment auf den anderen in eine gefährliche Falle. Sie schwebten in höchster Gefahr.

    Am Auf- und Abschwellen des Flugzeugmotors konnte Barnes schon hören, daß der Flieger eine sehr niedrige Kreisbahn zog. Es war genau der Punkt, der dem Sergeant völlig entgangen war, auf den er aber in jedem Fall hätte achten müssen.
    Er rollte sich in eine Seitenlage und sagte schnell über die Schulter: »Ein Aufklärer. Fliegt wahrscheinlich sehr niedrig. Nicht das kleinste Barthaar darf sich mehr bewegen, klar? Weitersagen!«
    »Ich bin doch hier der einzige mit einem Bart«, maulte Penn.
    Ihr Versteck bot einen guten Sichtschutz am Boden, doch aus der Luft sah die Sache ganz anders aus. Alle vier Männer lagen dicht beieinander. Der Aufklärer flog anscheinend kaum fünfzig Meter hoch. Vielleicht konnten sie ihrer Entdeckung entgehen, wenn sie sich völlig regungslos verhielten. In dem menschenleeren Gebiet mußte die kleinste Bewegung die Aufmerksamkeit eines geübten Beobachters auf sich ziehen.
    Barnes drückte den Körper tiefer in den Graben und drehte langsam den Kopf zur Seite, bis er einen schmalen Streifen des blauen Himmels sehen konnte. Das Flugzeug war, nach dem Motorgeräusch zu urteilen, sehr nah. Im nächsten Moment sah Barnes es im Himmelsblau aufblitzen. Es flog nicht einmal vierzig Meter hoch; deutlich erkannte Barnes den Helm des Piloten. Dann verschwand das Flugzeug aus seinem Sichtwinkel. Der Sergeant befeuchtete mit der Zunge seine Lippen, lag aber gleich wieder stocksteif.
    Die Maschine drehte eine Schleife und kam zurück. Sie konnten doch nicht so rasch entdeckt worden sein? Hatte sich jemand bewegt? Jacques fiel ihm wieder ein. Der Sergeant unterdrückte einen Fluch. Wenn der Junge sich bewegt hatte, wäre Reynolds nicht in der Lage gewesen, etwas dagegen zu tun. Ja, der Flieger kam tatsächlich zurück, kam immer näher.
    Was mochte wohl des Piloten Aufmerksamkeit geweckt haben? Barnes gerann fast das Blut in den Adern, als ihm die mögliche Ursache einfiel.
    Der Flieger wollte offensichtlich den Heustapel genauer unter die Lupe nehmen. Überdeutlich erkannte Barnes ihren schrecklichen Fehler. Er hatte selbst von der Straße das Aussehen des Stapels noch überprüft, weil er annahm, daß von dort die größte Gefahr drohte, und darüber die Luftaufklärung völlig vergessen. Er erinnerte sich: Die Oberfläche des Stapels war uneben gewesen, und Etienne hatte mehrmals die Räumgabel darauf fallen lassen, um sie auszugleichen. Wenn nun ein paar Ballen in den Zwischenraum zwischen dem

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