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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Straße auf keiner Karte finden…«
    »Das ist doch gerade der Punkt, Meyer. Verdammt, Mann, begreifen Sie denn nicht? Unser faschistischer Freund erwähnte doch, daß diese Trasse aus irgendeinem Grund in den meisten französischen Straßenkarten nicht verzeichnet ist.
    Wenn die Briten den Sektor halten, wissen sie vielleicht noch nichts von der Straße, weil sie jetzt unter Wasser steht. Selbst französische Einheiten müssen nicht unbedingt die Strecke kennen, weil sie möglicherweise aus einem anderen Teil von Frankreich kommen. Diese Straße könnte der Schlüssel zum Endsieg sein – die Straße, auf der die Panzer nach Dünkirchen vorstoßen.«
    »Mir persönlich wäre das zu unsicher.«

    Über ihnen ertönte Motorengebrumm. Beide Männer schwiegen und blickten zum Himmel empor. Aus östlicher Richtung zog ein Schwarm winziger grauer Punkte über sie hinweg.
    Storch nickte zufrieden.
    »Wie ich sehe, ist General Göring mal wieder pünktlich zur Stelle. Er hat den ganzen Himmel für sich. Mister Churchill hat heute morgen wohl vergebens in seine Trickkiste gegriffen und feststellen müssen, daß sie leer ist.«
    »Wir sollten uns nicht zu sehr auf unsere Vorherrschaft in der Luft verlassen«, sagte Meyer scharf. »Immerhin sind wir hier nur einen Katzensprung von England entfernt.«
    Storchs Lippen wurden schmal. Ihm mißfiel offensichtlich Meyers ängstliche Vorsicht.
    »Ich erwarte einen detaillierten Bericht über Ihr Gespräch mit diesem Faschisten. Er behauptet, das Wasser stünde nur zentimeterhoch auf dieser Straße. Gerade hoch genug, daß man sie nicht sieht. Die Panzer könnten sie ohne weiteres befahren.
    Er kommt aus der Gegend hier und sollte demnach wissen, wovon er spricht.«
    »Dann werde ich jetzt besser gehen.«
    Doch Meyer rührte sich noch nicht von der Stelle. Sein scharfes Ohr hatte einen neuen Ton am Himmel ausgemacht, ein Motorengeräusch, das sich vom Brummen der Göring-Luftflotte deutlich unterschied. Rasch hob er sein Fernglas an die Augen und richtete es auf das Geschwader. Storch folgte seinem Beispiel.
    Am Himmel über dem Kanal, weit höher als der Schwarm der Luftwaffenbomber, hielten mehrere Schwadronen RAF-Jäger stur Kurs auf einen unsichtbaren Punkt hoch über dem Zentrum des anfliegenden Bomberpulks. Von unten sah es aus, als flögen die beiden Geschwader auf Kollisionskurs.
    Sekunden später stürzten sich die RAF-Flieger wie wütende Hornissen auf die massierte Bomberflotte und wirbelten sie durcheinander. Die Bomberpiloten vergaßen ihren Formationsflug und suchten verzweifelt nach allen Richtungen ihr Heil in der Flucht. Einer der Bomber kam ins Trudeln und schlug knapp zwei Kilometer entfernt in einem Feld auf. Ein zweiter hielt mit schwarzer Rauchfahne genau auf die Küste zu und rauschte dicht über Storch und Meyer hinweg. Fast gleichzeitig hechteten die beiden hinter dem nächsten Panzer in Deckung. Der Bomber bohrte sich etwa neunhundert Meter entfernt in den Boden. Sekundenbruchteile nach dem Aufprall ging seine Bombenladung in die Luft. Die Druckwelle erfaßte den Panzer mit voller Wucht. Das tonnenschwere Gefährt begann heftig zu schwanken. Erde und Gesteinssplitter prasselten auf Storchs Nacken und Rücken herab. Leise murmelte Meyer vor sich hin:
    »Mister Churchill hat also doch noch etwas aus seiner Trickkiste hervorgezaubert.«

    »Fahrer, anhalten. Da kommt ein Fallschirm herunter.«
    Der Luftkampf war über sie hinweggetobt. Vom Boden aus konnte Barnes nichts mehr sehen. Die Flieger blieben außer Sicht, obwohl der Himmel wolkenlos war. Die Maschinen flogen ziemlich hoch und standen wahrscheinlich genau vor der strahlenden Nachmittagssonne. Am Auf- und Abschwellen der Motorengeräusche glaubte Barnes zu erkennen, daß die Maschinen hoch oben ihre tödlichen Zweikämpfe austrugen.
    Dazwischen erklang schwach das Rattern der Bordwaffen.
    Aber so sehr sich Barnes auch bemühte, er konnte kein einziges Flugzeug am Himmel ausmachen.
    Plötzlich hörte er das typische Heulen einer Maschine, die senkrecht zum Sturzflug abkippt. Weit im Westen sah der Sergeant eine dünne schwarze Rauchfahne auf die Erde zurasen, viel zu weit entfernt und viel zu schnell, um Maschinentyp oder gar Nationalität feststellen zu können. Eine Sekunde später hörte er einen schwachen Knall. Die Tanks der Maschine waren explodiert. Am Horizont schraubte sich eine dicke schwarze Rauchwolke in die Luft.
    Am Himmel wurde es wieder ruhig, eine schwere, warme Stille hing über dem

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