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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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Santa Cruz mit einem Magisterabschluss in Psychologie und Kommunikationswissenschaft. Sie eröffnete eine Beratungsfirma, die Anwälten im Vorfeld eines Prozesses bei der langwierigen Auswahl der Personen half, die sie als Geschworene vorschlagen würden. Sie war talentiert und verdiente sehr gut. Doch vor sechs Jahren beschloss sie ein weiteres Mal, sich beruflich zu verändern. Dank der Unterstützung durch ihren hilfsbereiten, unermüdlichen Ehemann sowie durch ihre Eltern, die im nahen Carmel wohnten, konnte sie erneut die Schulbank drücken, diesmal im Ausbildungszentrum des California State Bureau of Investigation in Sacramento.
    Kathryn Dance wurde Polizistin.
    Das CBI verfügt über keine eigene Kinesik-Abteilung, weswegen Dance genau genommen eine normale Ermittlungsbeamtin war, die
Mordfälle, Entführungen, Drogenvergehen, Terrorakte und dergleichen bearbeitete. Doch auch in einer Behörde fallen Talente auf, und Kathryns Fähigkeiten sprachen sich schnell herum. Schon bald galt sie als ortsansässige Expertin für Befragungen und Verhöre (was ihr ganz recht war, denn es ermöglichte ihr, die verdeckten Ermittlungen oder die Spurenanalyse, für die sie sich kaum interessierte, anderen Kollegen zu überlassen).
    Nun sah sie auf die Uhr und fragte sich, wie lange dieser freiwillige Einsatz wohl dauern mochte. Ihr Flug ging zwar erst am Nachmittag, aber sie würde bis zum Flughafen JFK jede Menge Zeit benötigen; der Verkehr in der Stadt war grauenhaft, sogar schlimmer als auf dem Freeway 101 rund um San José. Sie durfte die Maschine nicht verpassen. Zum einen wollte sie unbedingt zurück zu ihren Kindern, und zum anderen schienen die ohnehin üppigen Aktenstapel auf ihrem Schreibtisch sich während Kathryns Abwesenheit noch zu vermehren.
    Das Taxi hielt abrupt an.
    Dance sah skeptisch aus dem Fenster. »Sind wir hier richtig?«
    »Es ist die Adresse, die Sie mir genannt haben.«
    »Das sieht aber nicht wie ein Polizeirevier aus.«
    Der Fahrer musterte die verzierte Fassade. »Stimmt. Das macht dann sechs fünfundsiebzig.«
     
    Ja und nein, dachte Dance.
    Es war ein Polizeirevier, und es war doch keines.
    Lon Sellitto kam ihr auf dem Flur entgegen. Der Detective hatte tags zuvor an ihrem Kinesik-Kurs im Big Building teilgenommen und sie vorhin telefonisch gebeten, ihm und seinem Team bei der Untersuchung eines Doppelmordes behilflich zu sein. Bei seinem Anruf hatte er ihr diese Adresse gegeben, und sie war davon ausgegangen, es müsse sich um ein Revier handeln. Wie sich herausstellte, gab es hier fast so viele technische Geräte wie in dem Labor der CBI-Zentrale in Monterey, aber es war dennoch ein privates Wohnhaus.
    Und es gehörte keinem Geringeren als Lincoln Rhyme.
    Ein weiterer Umstand, den Sellitto zu erwähnen vergessen hatte.
    Dance hatte natürlich von Rhyme gehört – der brillante querschnittsgelähmte forensische Ermittler war vielen Kollegen ein
Begriff -, aber sie kannte keine Einzelheiten über ihn oder seine Rolle beim NYPD. Seine Behinderung fiel nicht weiter ins Gewicht, solange Kathryn Dance nicht ausdrücklich seine Körpersprache beurteilen wollte. Im Allgemeinen konzentrierte sie sich vorwiegend auf die Augen einer Person. Außerdem saß auch einer ihrer CBI-Kollegen im Rollstuhl, und sie war den Umgang mit ihm gewohnt.
    Sellitto machte sie nun mit Rhyme und einer hochgewachsenen Polizeibeamtin namens Amelia Sachs bekannt, die eine beeindruckende Erscheinung abgab. Dance merkte sofort, dass die beiden mehr als nur Berufskollegen waren. Dazu musste sie keine umfassende kinesische Analyse durchführen; als Kathryn den Raum betrat, hielt die rothaarige Frau Rhymes Hand und flüsterte ihm lächelnd etwas zu.
    Sachs begrüßte sie herzlich, und Sellitto stellte ihr die anderen Anwesenden vor.
    Dance registrierte ein leises blechernes Geräusch hinter ihrer Schulter – es erklang aus zwei Ohrhörern, die dort baumelten. Sie lachte und schaltete ihren iPod aus, den sie wie ein Lebenserhaltungssystem ständig bei sich trug.
    Sellitto und Sachs erzählten ihr von dem Mordfall, bei dem sie Unterstützung benötigten – ein Fall, dessen Untersuchung Rhyme zu leiten schien, obwohl er Zivilist war.
    Der Hausherr nahm kaum an dem Gespräch teil. Sein Blick schweifte immer wieder zu einer großen weißen Wandtafel ab, auf der Details über die Spurenlage notiert waren. Die anderen Beamten wiesen sie in den Fall ein, aber Kathryn beobachtete unwillkürlich Rhymes Verhalten – wie er

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