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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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zum Maat auf einem Torpedoboot gebracht. Nach dem Krieg war er bei der christli­ chen Seefahrt geblieben, hatte sich jedoch auf ziemlich unchristliche Weise betätigt und war neunzehnhundertneun­ undvierzig wegen Schmuggels zu achtzehn Monaten verurteilt worden. Eine Anklage wegen Vorbereitung eines Postraubes hatte man neunzehnhundertzweiundfünfzig wegen Mangels an Beweisen fallengelassen. Bis zu seiner letzten Verurteilung im Mai neunzehnhunderteinundsechzig war seine Strafkarte leergeblieben, doch hatte ihn die Polizei während dieser Zeit nicht weniger als einunddreißigmal in Zusammenhang mit den verschiedensten Straftaten verdächtigt und vernommen.
     »Ein ziemlich übler Bursche«, sagte Mallory. »Es gibt an­
    scheinend keinen Paragraphen des Strafgesetzbuches, gegen den er noch nicht verstoßen hat. Er sitzt jetzt zwanzig Jahre ab?«
     »Er sitzt, aber ob er sie absitzen wird, wage ich im Hinblick auf die Befreiung seiner beiden Komplizen zu bezweifeln. Er befindet sich unter strengster Bewachung in Fridaythorpe, doch den Sicherheitsmaßnahmen sind in seinem Fall leider gewisse Grenzen gesetzt. Er hatte vor drei Monaten einen leichten Schlaganfall.«
     Mallory warf einen Blick auf das Foto. »Ich finde, er macht einen völlig gesunden Eindruck. Sind Sie sicher, daß er nicht simuliert hat?«
     »Ein Elektroenzephalograph lügt nicht«, sagte Black. »Es wurden bei ihm tatsächlich ernsthafte Störungen der Gehirn­ wellen festgestellt. Außerdem – man kann vielleicht durch Einnahmen gewisser Medikamente einen Herzanfall simulie­ ren, aber keinen Schlaganfall. Er ist genauestens untersucht worden. Man hat ihn für drei Tage ins Krankenhaus nach Manning gebracht.«
     »War das nicht sehr riskant? Aus dem Krankenhaus hätte man ihn doch leicht herausholen können.«
     Black schüttelte den Kopf. »Er war die meiste Zeit bewußtlos. Sie haben ihn in die geschlossene Abteilung gelegt und ihn Tag und Nacht von zwei Beamten bewachen lassen.«
     »Konnte er denn nicht im Zuchthaus behandelt werden?«
     »Dort haben sie nicht die nötigen Einrichtungen. In Fri­
    daythorpe gibt es zwar, wie in den meisten Zuchthäusern, ein Krankenrevier, doch ernste Fälle werden in der geschlossenen Abteilung des örtlichen Krankenhauses behandelt. Häftlinge mit längerdauernden Erkrankungen werden in das Gefängnisla­ zarett von Wormwood Scrubs verlegt. Bei Youngblood kam das aber nicht in Frage. Das Innenministerium würde seiner Verlegung nie zustimmen. Es stimmt natürlich, daß maximale Sicherheitsvorkehrungen in einem Krankenhaus nicht möglich sind. Man müßte ständig befürchten, daß eine der Londoner Banden die Gelegenheit nützt und einen Befreiungsversuch unternimmt.«
    Mallory zündete sich eine neue Zigarette an, stand auf und
    trat ans Fenster. »Äußerst interessant. Der Commissioner hat mir natürlich einen ausführlichen Bericht geschickt, aber nach Ihrer persönlichen Darstellung sehe ich doch wesentlich klarer. Sie möchten also, daß wir Ihnen einen unserer Männer zu Verfügung stellen. Er soll in das Zuchthaus eingeschleust werden und sich bemühen, Youngbloods Vertrauen zu gewin­ nen. Warum nehmen Sie nicht einen Ihrer eigenen Männer?«
     »Die meisten Kriminellen wittern einen Polizisten auf zehn Kilometer. Deshalb hat der Commissioner an Ihre Organisation gedacht, Sir. Der Mann, den wir für diese Sache brauchen, könnte seine Rolle nicht fünf Minuten spielen, wenn auch nur der Verdacht aufkommt, daß er kein Ganove ist. Deshalb ist der Eindruck, den er macht, von größter Bedeutung.«
     »Wollen Sie damit sagen, daß meine Leute sozusagen krimi­ nell veranlagt sind, Superintendent?« Black zuckte leicht zusammen, doch Mallory schüttelte den Kopf. »Sie haben völlig recht. Wenn sie es nicht wären, so wären sie für ihre Art von Arbeit kaum geeignet.«
     »Sie glauben, Sie hätten jemand dafür?«
     Mallory nickte. Er setzte sich wieder hinter seinen Schreib­
    tisch und warf einen Blick in die Akte. »Ja, ich denke, das läßt sich machen. Zufällig habe ich jemanden, der für so etwas genau der Richtige sein dürfte.« Er schaltete seine Sprechanla­ ge ein und sagte scharf: »Ist Chavasse noch immer nicht da?«
     »Nein, Mr. Mallory«, sagte Jean Frazer.
     »Chavasse?« sagte Black. »Das klingt irgendwie auslän­
    disch.«
     »Sein Vater war französischer Offizier und ist im letzten Krieg gefallen. Seine Mutter ist Engländerin, er ist in England aufgewachsen. Seit

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