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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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er für uns arbeitet, ist er natürlich viel in der Welt herumgekommen.«
     Black zögerte einen Moment, dann sagte er langsam: »Diese Aufgabe erfordert sehr viel Intelligenz, Mr. Mallory.«
    »Zufällig hat er neue Sprachen studiert und ist Dr. phil., Su­
    perintendent«, antwortete Mallory ein wenig frostig, »und er war mal Lektor an einer unserer besten Universitäten. Genügt Ihnen das?«
     Black riß die Augen auf. »Wie, zum Teufel, ist er dann zu diesem Job gekommen?«
     »Ach, das ist eine lange Geschichte. Eher wäre die Frage angebracht, warum er dabei bleibt.« Mallory zuckte die Ach­ seln. »Jedenfalls hat er eine besondere Begabung für unsere Art Arbeit, und wenn geschossen werden muß, dann zögert er nicht lange. Sie wissen ja, die meisten Menschen tun das.« Er lächel­ te. »Ich fürchte daher, er wird Ihnen nicht sehr sympathisch sein.«
     Black schien einigermaßen verwirrt. »Um ganz ehrlich zu sein, Sir, ich habe fast den Eindruck, er gehört hinter Gitter.«
     »Vielleicht haben Sie da gar nicht so unrecht.«
     Im gleichen Moment summte die Sprechanlage, und Jean Frazer meldete, daß Chavasse da sei.

    Er blieb in der Tür stehen. »Entschuldigen Sie die Verspätung, Sir«, sagte er zu Mallory.
     »Schon gut. Darf ich Ihnen Superintendent Black vom Son­ derdezernat vorstellen. Er möchte Sie für ein paar Monate ins Zuchthaus bringen.«
     »Das klingt aber interessant«, sagte Chavasse. Er trat vor und gab Black die Hand.
     Er war etwa einsachtzig groß, hatte breite Schultern und bewegte sich mit der Geschmeidigkeit eines Sportlers, doch das Interessanteste an ihm war sein Gesicht. Es war gutge­ schnitten, beinahe aristokratisch, und man merkte ihm sowohl den Offizier wie den Gelehrten an, während die hohen Backen­ knochen deutlich verrieten, daß sein Vater Bretone gewesen war. Während er Black die Hand schüttelte, erhellte ein unge­ mein charmantes Lächeln sein Gesicht, doch dreißig Jahre Polizeidienst hatten Charlie Black gelehrt, wie aufschlußreich bei einem Menschen die Augen waren. Sie waren dunkel und seltsam stechend, und sie erinnerten Black an Mallorys Worte. Er erschauerte leicht, und einen Moment befiel ihn ein Gefühl der Unsicherheit.
     Erleichtert atmete er auf, als er Mallory sagen hörte: »Ich glaube, damit wäre alles klar, Superintendent. Ihr Bericht war wirklich sehr informativ. Sagen Sie dem Commissioner, ich werde mich mit ihm in Verbindung setzen. Miß Frazer wird Sie hinausbringen.«
     Er setzte seine Brille auf und vertiefte sich wieder in die Akte, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Black stand unbe­ holfen auf, wollte die Hand ausstrecken und überlegte sich’s dann anders. Er nickte Chavasse zu und machte, daß er schnell hinauskam.
     Chavasse lachte leise. »Der typische britische Bobby.«
     Mallory blickte auf. »Wer – Black? Oh, ich glaube, das ist ein ganz tüchtiger Mann.«
     »Er ist hinausgerannt wie ein verstörter Schuljunge aus dem Zimmer des Direktors.«
     »Unsinn.« Mallory schob ihm die Akte zu. »Lesen Sie das erst mal, bevor wir weiterreden.«
     Er beugte sich über irgendwelche anderen Papiere, und Cha­ vasse überflog schnell die in dem Ordner liegenden Blätter. Nach einer Weile lehnte Mallory sich zurück. »Na, was halten Sie davon?«
     »Nicht uninteressant, aber seit wann sind Sie so scharf darauf, der Polizei zu helfen?«
     »Es scheint da verschiedene Zusammenhänge zu geben, von denen Scotland Yard nichts weiß.«
     »Was meinen Sie?«
     »Erinnern Sie sich an den Skandal im letzten Jahr, als Henry
    Galbraith, dieser Kernphysiker, den man wegen Geheimnisver­ rats an die Chinesen zu fünfzehn Jahren verurteilt hatte, aus Felversham floh?«
     Chavasse nickte. »Mich hat das damals ziemlich überrascht. Galbraith war nicht gerade das, was ich mir unter einem schneidigen Kerl vorstelle.«
     »Er ist in Peking aufgetaucht.«
     »Sie glauben, daß auch dahinter der Baron steckte?« Mallory nickte, und Chavasse pfiff durch die Zähne. »Sie müssen ihm eine Menge dafür bezahlt haben.«
     »Das ist noch nicht alles. Mindestens dreimal in diesem Jahr sind Leute, die für die andere Seite arbeiteten, plötzlich ver­ schwunden – immer kurz bevor wir sie uns schnappen wollten. Vergangenen Monat ist uns ein Beamter des Außenministeri­ ums durch die Lappen gegangen und in Warschau aufgetaucht – ein Mann, der verdammt viel wußte. Der Premierminister hatte eine Stinkwut – er mußte in der gleichen

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