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Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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kannst du allein feiern!«, sicherte ich Stefanie zu. »Da hat eine Aspirintablette vermutlich berauschendere Wirkung als das Geblubber in diesem albernen Topf! – Wo ist eigentlich Susanne abgeblieben?«
    Wie auf Kommando kam sie herangeschlendert, und neben ihr trippelte heftig gestikulierend – nein, nur
das
nicht! Aber es war wirklich Ilona Wels! »… und denn habe ick der Tante von’s Reisebüro jesacht: So nich, meine Liebe! Det steht da im Prospekt schwarz uff weiß jedruckt, und so will ick det ooch haben! Zweehundert Märker pro Tag jeht jrade noch, aba nich mit ’ner Eins davor! Und wenn ick die Reise nich für den Preis krieje, wie er da drinsteht, denn jeh ick vor Jericht! Kann ick mir leisten, ick bin nämlich im Rechtsschutz!«
    Jetzt waren wir schon mindestens zehn Personen, die einen Dreiundachtzig-Pfennig-pro-Minute-Urlaub größtenteils auf Kosten jenes bedauernswerten Touristikunternehmens verlebten. Die anderen deutschen Paare waren nämlich auch neugierig genug gewesen, dieses scheinbar erst halb fertige »Zelt-Hotel« wenigstens ein paar Tage lang auszuprobieren
    Susannes Hilfe suchender Blick sagte alles! Wer weiß, wie lange unsere redselige Nervensäge schon an ihrer Seite hing! »Hannes sucht dich! Wahrscheinlich ist er vorne beim Grill!«
    »Ich werde ihn schon finden«, hörte ich noch, dann war Susanne verschwunden. Dass auch Stefanie plötzlich weg war, merkte ich erst, als ich ihr Ilona aufhalsen wollte. Jetzt hatte ich sie selbst an den Hacken!
    »Wer die hübsche Frau war, weeß ick ja nich, sicher ooch ’ne Tochter von Ihnen, aba der hab ick jrade erzählt, wie ick zu diesen feudalen Urlaub jekommen bin. Det war nämlich uff die Jrüne Woche in Berlin jewesen, denn eijentlich wohne ick ja Elmshorn, det is janz oben von die Deutschlandkarte, aba im Januar zu die Jrüne Woche jeht’s jedes Jahr nach Berlin, da kann man sich prima durchfuttern mit die viele Kostproben und Häppchen – na ja, und da hab ick doch bei so ’ner Verlosung den zweeten Preis jewonnen, nämlich ’nen Reisejutschein für tausend Märker, und wie ick wieda zu Hause war, bin ick jleich ins Reisebüro bei uns um die Ecke und hab mir Prospekte jeholt …«
    Die Fortsetzung kannte ich schon aus eigenem Erleben, davon hatte Ilona natürlich keine Ahnung, und deshalb musste ich mir ihre Auseinandersetzungen mit der Belegschaft des Reisebüros in allen Einzelheiten anhören. Endlich war sie damit fertig, doch nun kam das Aber.
    »Is ja wirklich hübsch hier, und mit det Essen und den Komfort kann man ooch nischt sagen, aba im Janzen jesehen is mir det zu langweilig! Is ja nie richtich wat los! War’n Se schon uff so ’n Ausflug nach Dubai? Nee? Ha’m Se wat verpasst! Na ja, zwee Tage muss ick nu noch durchhalten, denn jeht’s Jott sei Dank weiter nach Sri Lanka. Da war ick schön öfters. Natürlich isset nich so vornehm wie hier, aba da jibt’s wenigstens richtijet Leben, und det brauche ick einfach! Ick bin nämlich Promoschener, also immer janz vorne anne Front!«
    Was um alles in der Welt ist ein Promoschener?
    Inzwischen hatten wir einmal die gesamte Zeltanlage umrundet und näherten uns wieder den Wasserpfeifen, wo ich Ilona zu verlieren gedachte. Leider bot sich nicht die geringste Chance, denn außer dem Pfeifen-Instrukteur war niemand mehr da, dem ich sie hätte aufhalsen können.
    Wenigstens erfuhr ich noch, was man unter einem Promoschener zu verstehen hat, nämlich eine dieser wortgewaltigen Personen, die in der Fußgängerzone unter einem Sonnenschirm stehen und irgendetwas sensationell Neues anpreisen, das man weder braucht noch haben will, aber unbedingt ausprobieren sollte, wenn man zum Beispiel fettige Haare hat oder stumpfe oder falsch gefärbte – ist alles kein Problem mehr, es gibt ja jetzt … und dann wird eine ausrangierte Theaterperücke mit der sensationell neuen Flüssigkeit beträufelt, mit einem batteriebetriebenen Reiseföhn getrocknet, und hinterher darf man anfassen und schließlich ein fünfzig Milliliter fassendes Fläschchen für nur sechs Euro fünfundneunzig kaufen.
    Für diesen Job schien mir Ilona Wels durchaus geeignet, zumal sie auf keine spezielle Warengattung spezialisiert war, sondern von südamerikanischem Tafelwein über Schnittmuster für Patchwork-Handtaschen bis zu Sonnenbrillen und einem lautlos vibrierenden Wecker – »Der kommt unters Koppkissen!« – vieles Überflüssige erfolgreich »promotet« hatte. Sagte sie.
    »Auch schon mal

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