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Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition)

Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition)

Titel: Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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jetzt hören Sie mal ...“
    „Sie leiten die Operation?“
    „Ja genau. Ich bin hier der Leiter.“
    „Ich will Kohle.“
    „Das wissen wir, Herr ...“
    Guter Trick, aber nicht gut genug für Ludger: „Nennen Sie mich Ludger.“
    „Ludger. Also gut, Ludger, das ist doch nicht Ihr richtiger Name, oder?“
    Zornig: „Halten Sie mich für total bescheuert?“
    „Nein, nein. So war das nicht gemeint. Und was Ihr Geld anbelangt, so ...“
    „35 Millionen sind eine ganze Menge.“
    „Äh, genau, das wollte ich Ihnen gerade ...“, flötete der Oberkommissar.
    „Lassen Sie sich doch noch ein bißchen Zeit“, schlug Ludger vor.
    „Wie bitte?“
    „Na, Sie können mir doch nicht erzählen, daß Sie in so kurzer Zeit das ganze Geld ...“
    „Doch. Natürlich. Äh genau, natürlich nicht. Das dauert noch ein bißchen.“
    „Sag ich doch, Herr Karasek, sag ich doch. Wie wär’s mit morgen?“
    „Kaschtaschek. Was ist mit morgen?“
    „Die Kohle. Die Mäuse. Das Geld. Morgen vormittag um neun rufen Sie mich wieder an“, sprach’s und legte auf.
    Reihum war man verdattert. Bis auf die Japaner. Spätestens jetzt war jedem klar, daß Herr Trinklein mit diesem Bankraub in bislang unbekannte Dimensionen vorzustoßen gedachte. Herr Schweitzer mußte unweigerlich an die Berliner Tunnelräuber denken, und er wäre nicht baß erstaunt, hätte Ludger noch eine ähnliche Finesse in petto. Das kann doch nicht sein, daß ein Bankräuber seinen eigenen Bankraub verzögert, man ist doch froh, nach getaner Arbeit wieder zu Hause zu sein. Ein Sakrileg also, mit dem selbst Querdenker Simon Schweitzer seine liebe Müh und Not hatte. Und unbescholtene Bürger wie er hatten mal wieder darunter zu leiden. Seine ganze Terminplanung bedurfte einer Neuordnung. Nichts war es mit Maria, die ihn heute abend um Vergebung hätte anbetteln können. Nichts war es mit dem Weinfaß, das, seit er mit Maria liiert war, zu seinem Stammlokal avanciert war, und wo er heute abend die coole Ex-Geisel hätte mimen können. Und nichts war es auch mit dem Detektivauftrag für seinen Schwager Hagedorn. Außerdem sollte er auch mal seine, je nach Betrachtungsweise, Mitbewohnerin oder Untermieterin Laura Roth anrufen, die sich spätestens morgen früh, wenn sie seine Abwesenheit konstatierte, reichlich Sorgen machen würde und in ihrem permanenten Hang zur Annahme des schlimmsten aller Kapitalverbrechen an ihm, Simon Schweitzer, überzeugt wäre, zumal er kein Zettelchen mit der Ankündigung einer Außerhausübernachtung hinterlassen hatte. Aber noch war er ja quicklebendig und wollte es auch tunlichst bleiben. Er nahm sich vor, wenn sich die allgemeine Aufregung um den Anruf der Einsatzleitung gelegt hatte, Ludger um das ein oder andere Telefongespräch zu bitten.
    Auch andere hatten ähnliche Probleme wie Herr Schweitzer.
    Oma Hoffmann seufzte: „Ach wie doof. Dann kann ich ja mit Trixi heute abend gar nicht aufs Konzert.“
    „Heißt deine Enkelin wirklich Trixi?“ fragte Uzi.
    „Nein, eigentlich Beatrix, nach der holländischen Königin. Meine Tochter hat ein Faible für Königshäuser. Möchte gern mal wissen, woher sie das hat. Von mir jedenfalls nicht.“
    „Trixi. Ein schöner Name. Ich würde dir ja gerne die Karte für Hang the German Bundeskanzlers abkaufen, aber das wäre Bullshit. Wir sitzen hier ja alle fest.“
    „Nun, da hast du wohl recht. Aber wenn das alles vorbei ist, könnten wir ja mal was zusammen machen. Ich glaube, Trixi und du, ihr würdet euch toll verstehen.“
    „Ist sie denn auch ein Punkie?“ fragte Paloma Uz hoffnungsfroh.
    Oma Hoffmann lachte: „Nein, ihre Mutter würde Amok laufen. Was glaubst du, was los war, als Trixi sich ihren Bauchnabel piercen ließ. Dabei war ihre Mutter früher genauso. Das wird nur immer gerne vergessen, wenn man älter wird.“
    „Aber du bist anders. Du hast nicht vergessen, wie das war, als du jung warst.“
    „Das will ich hoffen. Ich kann mit dem moralischen Zeigefinger meiner Generation nichts anfangen.“
    „Um Moral haben sich meine Eltern nie gekümmert. Dafür waren sie auch nie zu Hause. Aber Punkie sein ist geil. Immer geht was ab. Und Freunde erkennt man schon von weitem.“
    Herr Schweitzer war eifersüchtig. Eifersüchtig auf die Harmonie, die zwischen Oma Hoffmann und Uzi herrschte. Als mittlere Generation wollte er sich ins Gespräch bringen: „Kann ich mir vorstellen.“
    Uzi funkelte ihn böse an, denn diese Art Kommentar war ihr wohlbekannt. Meist war damit der

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