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Geisterblumen

Geisterblumen

Titel: Geisterblumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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wahrgenommen, als ich Althea aus dem brennenden Auto gezerrt hatte. Das war die Antwort. Man hatte Liza zum Three-Lovers-Point hinaufgezerrt.
    Ich schloss den Kleiderschrank und suchte gerade in meiner Tasche nach dem Handy, als er hinter mich trat. »Hey Sexy, warum brauchst du so lange?«
    »Es tut mir so leid.« Ich versuchte, ruhig und gelassen zu klingen und deutete auf mein Handy. »Bain hat sich grade gemeldet, irgendetwas ist mit meiner Großmutter. Ich … ich muss zurück ins Krankenhaus. Ein Notfall.«
    Er lächelte. »Sicher?«
    »Ja«, sagte ich, legte eine Hand auf seine Brust und ging an ihm vorbei zur Tür.
    »Es hat doch nichts mit meinem Film zu tun, oder?«
    »Nein.« Ich lachte gezwungen. »Ich möchte ihn wirklich gerne sehen. Bald. Es ist nur, meine Großmutter.« Ich wedelte mit dem Handy.
    »Verstehe.« Er kam mir nach.
    »Bleib, wo du bist. Ich finde schon allein hinaus.«
    Er vertrat mir lächelnd den Weg. »Das kann ich nicht von dir verlangen.«
    »Und ich dachte, es gäbe keine Ritterlichkeit mehr.«
    »Das habe ich nicht gemeint. Ich glaube, wir beide wissen, dass du hier nicht weggehen wirst.«
    Ich schluckte. »Ich weiß nicht …«
    »Hier hat man keinen Empfang. Du hast keine Nachricht von Bain erhalten. Du hast Lizas Trenchcoat und die Schuhe in meinem Kleiderschrank gefunden. Und die Wahrheit erkannt.«
    »Das ist lächerlich. Hör mal, lass mich einfach …«
    »Ich habe sie umgebracht«, sagte er. Einfach so.
    Meine Knie gaben unter mir nach.
    Denn ich wusste, dass er recht hatte. Er konnte mich unmöglich weggehen lassen. Jedenfalls nicht lebend.
    »Wieso?«
    »Zuerst wollte ich es nicht. Ich wollte ihr nur eine Lektion erteilen. Aber als du als Erste herausgekommen bist, obwohl sie es hätte sein sollen … du hast mich so wütend gemacht. Da habe ich zu fest gedrückt.«
    »Es war meine Schuld?«
    »Ich wollte ihr nur zeigen, was es bedeutet, verletzt zu werden. In der Gewalt eines anderen zu sein. Sie hat alle an der Nase herumgeführt. Selbst dich. Alle hielten sie für so lieb und reizend und mitfühlend. Aber zu Hause … du hättest sehen sollen, was sie getan hat. Sie hat alle manipuliert. Terrorisiert.«
    Das hörte sich überhaupt nicht nach der Liza an, von der alle sprachen. Aber es hatte große Ähnlichkeit mit der Liza in ihrer Geisterform. »Was meinst du damit?«
    »Sie war eine machtgeile Schlampe und hat es genossen, andere zu verletzen. Sie drohte damit, Ellie weh zu tun, wenn Victoria nicht das tat, was sie wollte. Sie machte ihrer Familie das Leben zur Hölle. Ich wollte … ich wollte nur helfen.«
    »Indem du Liza umbrachtest?«
    »Ich musste es tun, verstehst du das nicht? Es war die einzige Möglichkeit, die anderen zu befreien.«
    »Wie hast du es gemacht?«
    »Ich habe sie während der Party draußen erwürgt. Dann habe ich ihre Leiche weggebracht und nach oben auf den Felsvorsprung geschleppt. Ich habe ihr den Trenchcoat und die Schuhe ausgezogen …«
    Im Geiste sah ich wieder die roten Streifen auf Mantel und Absätzen. »… weil man daran erkannt hätte, dass sie gezogen worden war, und es sollte ja aussehen, als wäre sie selbst dort hinaufgegangen.«
    Er nickte. »Und dann habe ich sie hinuntergestoßen.«
    »Es ergibt …« Plötzlich verschwamm der Raum um mich herum, und ich konnte mich nur mit Mühe aufrecht halten. Hatte er mir etwas in die Limonade getan? Wir hatten beide davon getrunken, aber er … er hatte seine verschüttet.
    Damit ich in den Kleiderschrank sehen musste.
    »Mein Gott, du hast das alles geplant. Du wolltest, dass ich es erfahre. Was hast du in mein Getränk getan?«
    »Nur was zum Schlafen. Du warst zu nah dran, hast zu viele Fragen gestellt. Also haben wir beschlossen, dass es Zeit ist.«
    Hatte er wirklich »wir« gesagt, oder bildete ich mir das nur ein? Seine Stimme klang inzwischen, als käme sie von weit weg. Er trat auf mich zu, und ich wollte mich wehren. Doch meine Hände fühlten sich wie große, plumpe Pfoten an, die nicht zu mir gehörten.
    Ich merkte, wie ich hochgehoben und bewegt wurde.
O Gott
, sagte ein Teil
meines Gehirns.
Er trägt mich zum Bett. Ich bin so müde. Vielleicht schlafe ich ein wenig. Nur ein bisschen schlafen, dann bin ich wieder kräftiger.
    Als Nächstes merkte ich, wie uns eine Wand aus Hitze traf. Der Sonnenschein kribbelte auf meinen geschlossenen Augenlidern, und ich begriff, dass wir nach draußen gegangen waren. Ich versuchte, Worte zu formen, ihn zu fragen, wohin er

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