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Geisterflut

Geisterflut

Titel: Geisterflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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willst also sagen, du lässt dich von irgendwelchen Frauen verletzen?«
    »Manche Frauen lass ich mit mir machen, was sie wollen.«
    Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Hitze schoss ihr ins Gesicht. Das konnte nur ein Scherz sein. Niemals würde sie seinen Gesichtsausdruck im Trickster’s vergessen und wie stinksauer und abgrundtief enttäuscht er von ihr gewesen war.
    Doch daran konnte sie sich ja angeblich gar nicht erinnern. Was also meinte er damit? Wenn er ihr abgenommen hatte, dass sie sich nicht daran erinnern konnte -. Ach scheiß drauf. Am besten ignorierte sie die ganze Sache.
    Nach längerem Schweigen räusperte er sich und sagte: »Randy also. Er hat den Geist herbeigeschafft, um an Geld zu kommen, ja?«
    »Ja.« Sie sagte es ein wenig zu laut, ein wenig zu dankbar für den Themawechsel. »Also im Grunde schon. Anfangs wollte er nur eine Geistererscheinung vortäuschen, um von der Kirche eine Entschädigung zu kassieren. Doch dann hab ich an seiner Stelle den Fall übertragen bekommen - er war eigentlich als Nächster dran, aber der Älteste Griffin hat die Sache mir anvertraut -, und deshalb mussten sie einen richtigen Geist herbeischaffen, denn sonst hätte ich ihre Täuschung durchschaut. Ich nehme an, ihnen war nicht klar, dass ich das Amulett gefunden hatte und dass ... dass mein Blut damit in Berührung gekommen war. Es, äh, hat den Traumdieb gespeist und ihm zusätzliche Macht verliehen. Ich nehme an, sie dachten, es wäre ganz einfach, ihn zum Haus der Mortons zu schicken, bevor sie ihn dann anschließend gegen die Kirche einsetzen würden, und so ... Ja. Er war’s.«
    »Und nicht diese Goody.«
    »Nein.« Sie wünschte sich, sie hätte nie etwas davon gesagt. Es war schon peinlich genug, sich so blöde vertan zu haben, da musste sie nun nicht auch noch daran erinnert werden, dass er wusste, wie blöde sie sich vertan hatte. »Randy und die Mortons waren in Bankhead Spa, und da ist er einem begegnet, der ihn für die Lamaru angeworben hat. Er hat ihr diesen Schlüsselringanhänger ... einfach nur geschenkt, nehme ich mal an.«
    »So als kleine Gefälligkeit, damit sie ihm bei der Sache nich in die Quere kommt, ja?«
    »Genau. Und so wäre es ja wahrscheinlich auch gelaufen, wenn -«
    Urplötzlich tauchte in der Mitte der Windschutzscheibe Ereshdirans Gesicht auf. Er grinste sie höhnisch an, und sein schwarzer Umhang wirbelte um ihn herum wie peitschende Tentakeln. Chess fuhr kreischend auf ihrem Sitz zurück und wurde dann an die Beifahrertür geschleudert, als Terrible den Wagen nach links riss.
    Ereshdiran verschwand. Etwas Schweres prallte aufs Wagendach und dellte es ein. Terrible gab Gas, fuhr so schnell, dass die Straßenmarkierungen verschwammen, wechselte auf den Standstreifen und holte alles aus dem leistungsstarken Motor heraus. Die Autos, die sie überholten, verschwanden schnell hinter ihnen, die Last auf dem Dach aber blieb.
    »Das ist er nicht«, sagte Chess, als das Ding erneut aufs Dach knallte. »Er hat kein Körpergewicht. Er hält irgendwas fest -«
    Terribles rechter Arm schoss herüber, traf sie vor der Brust und trieb ihr die Luft aus der Lunge. Dann legte er unvermittelt eine Vollbremsung hin. Die schwere Schnauze des Wagens senkte sich, und das Heck hob sich empor. Gummi quietschte über Asphalt. Ereshdiran wurde vor sie auf die Straße geschleudert. Er ließ den Stein los, mit dem er aufs Wagendach eingeschlagen hatte, und der rollte beiseite. Terrible legte den ersten Gang ein und trat so fest aufs Gaspedal, dass der Motor aufheulte.
    »Nein, tu’s nicht!«
    Sie überfuhren Ereshdiran, besser gesagt: Sie fuhren durch ihn hindurch. Für eine Sekunde waren Chess’ Körper und Geist wie von Eis erfüllt, und das brachte sie zum Schreien. Das Gefühl war jedoch schon wieder vorbei, ehe ihr der Schrei auch nur über die Lippen kam.
    Der Traumdieb war sofort wieder da, strömte diesmal in den Wagen hinein und fuhr Chess mit eiskalten Fingern über die Haut. Terrible keuchte. Chess sah, dass sich die in seinem Arm steckende Spiegelscherbe hin und her drehte und schließlich fast in seinem Fleisch verschwand. Seine Finger krampften sich ums Lenkrad, doch der Wagen wurde nicht langsamer und wich auch nicht vom Kurs ab.
    Chess hob das Amulett und schrie die Worte des Banns. Der Traumdieb zuckte zusammen, verschwand aber nicht. Sie schrie die Worte erneut, noch lauter, setzte dabei alle Macht ein, die sie im Leib hatte. Er flackerte, und die Spiegelscherbe glitt ihm

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