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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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abgeebbt war, »aber, wehe dem, der betrunken im Dienst erwischt wird, ohne es vorher fertiggebracht zu haben, sich einen Platz an Bord der The Noise Within zu verschaffen!«
    Philip bedauerte es beinahe, dass er sich nach der unterbrochenen Nacht, die so abenteuerlich begonnen und dann mit viel mühseliger Bürokratie weitergegangen war, mit Stimulanzien vollgepumpt hatte. Und gerade in diesem Moment wäre er lieber nicht so aufgekratzt gewesen. Seit seiner Kindheit war er nicht mehr so streng getadelt worden.
    »Ich hab’s kapiert, Catherine.«
    »Gut. Wird auch höchste Zeit, dass Sie auf jemanden hören …«
    Einhalt gebietend, hob Philip eine Hand. »Sie haben sich klar genug ausgedrückt. Sie wollen mich loswerden.«
    »Es geht nicht darum, Sie ›loszuwerden‹. Es geht darum, Sie aus der Gefahrenzone zu bringen. Ihr Vater war ein Genie, Philip, und Sie sind letztlich vom selben Schlag.« Das musste das Netteste sein, was Catherine je zu ihm gesagt hatte, selbst wenn es allenfalls ein Secondhandkompliment war. »Gewiss, Sie haben Ihre Macken, aber Sie sind nun mal der Nächstbeste nach Malcolm, der uns noch geblieben ist, und Sie sind viel zu wichtig, als dass wir Ihr Leben aufs Spiel setzen könnten. Ich schlage Ihnen ja nur vor, dass Sie sich so weit wie möglich von dieser Bedrohung entfernen, bis wir sicher sind, dass sie mit Stumpf und Stiel ausgemerzt ist.
    Bis zu Ihrer Rückkehr kann ich mich um sämtliche geschäftlichen Belange kümmern, und nach allem, was ich weiß, entwickelt sich das Projekt jetzt ganz von allein wunderbar weiter, hat gewissermaßen eine Eigendynamik bekommen. Ihre Forschungsassistentin, Susan Tan, scheint mir mehr als kompetent zu sein …«
    »Das ist noch untertrieben«, warf er rasch ein.
    »Wäre sie imstande, ab sofort die Zügel selbst in die Hand zu nehmen?«
    Philip musste zugeben, dass sie jetzt, da sich die neue Syntheaven-Variante derart vielversprechend bewährte, höchstwahrscheinlich in eigener Regie weitermachen konnte. Er nickte, wenn auch widerstrebend.
    »Und warum bestehen Sie dann darauf, auf Homeworld zu bleiben und darauf zu warten, dass man auf Sie schießt?«
    Eines musste er Catherine lassen: Sie wusste, wie man ein Argument gut verpackte. Das konnte er auch, doch in diesem speziellen Fall fiel es ihm schwer, ihr zu widersprechen; vor allen Dingen, weil er der alten Hexe ausnahmsweise mal um ein paar Schritte voraus war.
    »Wäre es hilfreich, wenn ich an dieser Stelle erwähnte, dass das Ticket, das mich von Homeworld wegbringt, bereits gebucht ist?«, fragte er scheinheilig.
    Sekundenlang starrte sie ihn an. »In der Tat. Obwohl Sie mich während unseres Gesprächs vielleicht schon ein bisschen früher hätten aufklären können.«
    »Das ist wahr.« Er lächelte. »Das hätte ich tun können.«
    Catherine schüttelte den Kopf, als rege sie sich über das Benehmen eines verantwortungslosen Kindes auf, aber anstatt ihn zu rügen, fragte sie ihn nur ohne eine Spur von Kritik: »Wann reisen Sie ab?«
    »Heute Nachmittag.«
    »Darüber sind wir alle sehr erleichtert, da bin ich mir sicher. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Reise, Philip. Ich werde dafür sorgen, dass bei Ihrer Rückkehr alles wieder in Ordnung ist.«
    »Davon bin ich überzeugt«, erwiderte er, aber Catherine hatte den Anruf bereits beendet.
    Philip nahm sich die Zeit, um ein paar Schluck kaltes Wasser zu trinken. Es war vielleicht ein bisschen grausam gewesen, Catherine erst einmal loslegen zu lassen, bevor er ihr erzählte, dass er seine geplante Abreise bereits in die Wege geleitet hatte, aber nach den Ereignissen der vergangenen Nacht fand er, er hätte ein wenig Nachsicht verdient. Susan Tan stand als Nächste auf seiner Liste. Er marschierte zum Labor, weil er meinte, es stünde ihr zu, die Nachricht von Angesicht zu Angesicht zu erfahren. Aus irgendeinem Grund scheute er dieses Gespräch noch mehr als die Unterhaltung mit Catherine, was daran liegen mochte, dass er sich ganz und gar nicht sicher war, wie Susan auf die Tatsache reagieren würde, dass er sie zu einem derart kritischen Zeitpunkt im Stich ließ.
    Kaufman Industries konnte sich die besten Mitarbeiter leisten, und Susan gehörte an die Spitze dieser Elite, obendrein beschäftigte sie sich schon seit Langem mit dem Projekt. Sicher, sie leitete tagtäglich das Team, aber wenn sie einen Rat oder gelegentlich eine neue Inspiration brauchte, hatte sie sich immer an Philip gewandt; womöglich hatte sie sich schon ein bisschen

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