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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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eingesetzt würde. Außerdem hegte er den schrecklichen Verdacht, dass diese Angelegenheit wieder mit diesem Piratenschiff zu tun hatte – eine Befürchtung, die ihm ein mulmiges Gefühl im Magen verursachte; diese Wirkung war nicht nur auf den als Speise deklarierten Modder zurückzuführen, der vor ihm stand. Da es den Behörden nicht gelungen war, irgendwelche nützlichen Informationen aus der Reihe von Razzien auf freibeuterfreundlichen Stützpunkten und Planeten zu gewinnen, blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als irgendwann einmal etwas anderes zu versuchen, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sie schon so schnell etwas organisieren würden. Plötzlich merkte Leyton, dass er den Appetit verloren hatte, und schob den Teller von sich weg in die Mitte des Tisches.
    Carver hob den Kopf, und sein Blick flackerte zwischen dem EyeGee und dem verschmähten Essen hin und her. »Wenn es dir nicht schmeckt …«
    »Bitte, bedien dich.« Der Mann hatte sich schon immer eines gusseisernen Magens erfreut.
    Carver schnappte sich Leytons Teller, als hätte er Angst, jemand anders könnte ihm zuvorkommen und die »Speise« wegnehmen, hielt ihn schräg und kippte den Inhalt auf sein eigenes Essen.
    Leyton schüttelte den Kopf, dann schob er seinen Stuhl zurück und stand auf. »Wir sehen uns noch, Carver.«
    »Klar. Amüsier dich gut.«
    Der EyeGee marschierte in Richtung seines Quartiers und bezweifelte stark, dass ihn irgendetwas aufheitern konnte.
    Es waren Gelegenheiten wie diese, die Leytons Glauben an die menschliche Natur bestärkten, oder zumindest sein Vertrauen in Carvers Fähigkeit, den Unterschied zwischen Informationen, die pures Gold wert waren, oder Latrinenparolen zu erkennen. Das Meeting wurde gleich frühmorgens für den nächsten Tag angesetzt.
    Vorne im Raum stand Commander Roberts; er wirkte wie aus dem Ei gepellt in seiner adrett geplätteten Uniform mit den glänzenden Knöpfen und messerscharfen Bügelfalten. Offenkundig hatte er den Kürzeren gezogen und war mit der Aufgabe betraut, das Briefing zu leiten. Hinter dem uniformierten Offizier standen zwei Männer in Zivilkleidung: Benson und ein anderer Mann, der Leyton nicht bekannt vorkam; ein Umstand, der ihn überraschte. In Gedanken machte er sich eine Notiz, herauszufinden, um wen es sich handelte. Ihm lag viel daran, über jeden etwas zu wissen, der sich in einer Kommandoposition befand, besonders wenn diese Person sich eine Autorität anmaßte, die für ihn selbst irgendwelche Konsequenzen haben konnte.
    Die einleitenden Worte der Ansprache rauschten an Leyton vorbei; er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich auf die beiden anderen Männer zu konzentrieren. Typischerweise hielt Benson sich im Hintergrund und gab sich damit zufrieden, die Dinge aus einem schattigen Winkel heraus zu betrachten. Der Neuankömmling stand neben ihm, und das Paar tauschte gelegentlich geflüsterte Worte aus, die Leyton nicht mitbekommen konnte; sie tuschelten hinter vorgehaltener Hand, und wenn nicht, dann bewegten sich beim Sprechen ihre Münder kaum, was Leytons Talent, Silben von den Lippen ablesen zu können, nutzlos machte.
    Mehr als hundert Agenten für Außeneinsätze drängten sich in dem Raum, der zum Bersten voll war. Ein paar Gesichter erkannte er, aber nicht viele. Mit einigen dieser Leute tauschte er zur Begrüßung ein Kopfnicken aus, so auch mit Carver, der seinen Gruß mit einem selbstgefälligen Grinsen erwiderte, das die eindeutige Botschaft trug: »Siehst du, ich hab’s dir doch gleich gesagt.« Als er rasch die Menge sondierte, zählte er insgesamt sechs weitere EyeGees – gut die Hälfte der kompletten Einheit –, obwohl sich weder Mya noch Boulton darunter befanden. Er dachte sich, wenn eine Dissidentengruppe gut genug informiert wäre, um eine Bombe in diesen Raum zu schmuggeln, dann könnten sie mit einem einzigen Schlag den Geheimdienst und die Befähigung des Staates, verdeckte Operationen durchzuführen, für Jahre blockieren.
    Aus rein egoistischen Motiven hoffte er, dass es nicht dazu käme.
    »Wie Sie wissen, nahmen wir anfangs an, dass diese ›Entertrupps‹ ihre Helmvisiere niemals transparent machen, um ihre Identität zu verbergen«, sagte Roberts gerade. »Aber Analysen der bei den ersten zwei Razzien gewonnenen Daten bestätigen, dass diese Leute in der Tat gar keine Gesichter haben, die sie verstecken könnten. Die Raumanzüge sind leer. Sie sind nichts weiter als ferngesteuerte Hüllen.«
    The Noise Within. Schon

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