Geisterjagd
Außenweltler mit einer helleren Haut, die sich offenkundig auf Frysworld niedergelassen hatten und vermutlich in irgendeiner Eigenschaft auf dem Strip oder anderswo arbeiteten, doch in einer ähnlich großen Zahl waren auch dunkelhäutige Eingeborene zugegen. Er schnappte ein paar der Flachsereien auf, mit denen sich die Leute gegenseitig neckten, und nach dem, was er so hörte, schienen ziemlich viele der Anwesenden Stammkunden zu sein. Leyton reihte sich schnell in diese Gruppe ein, als das Training bei Joe’s sich zu einem festen Bestandteil seiner täglichen Routine entwickelte.
Ungefähr zwei Wochen vergingen, und während dieser Zeit war sein Respekt vor dem bärbeißigen Besitzer des Sportstudios beträchtlich gewachsen. Mehr als einmal legte der EyeGee in seinem Training eine Pause ein, um beim Boxunterricht für einheimische Jugendliche zuzusehen – die meisten von ihnen gerade mal im Teenageralter –, den Joe persönlich überwachte.
»Durch das Boxen lernen sie Selbstbeherrschung«, erklärte Joe, als er Leytons Interesse bemerkte. »Außerdem hält der Sport sie davon ab, sich in Schwierigkeiten zu bringen, und verschafft ihnen die Gelegenheit, ein wenig von ihrer überschüssigen Aggressivität in einer Weise abzureagieren, die sie nicht gleich in den Knast bringt.«
Joe schien sich aufrichtig zu bemühen, diesen Jugendlichen zu helfen, und dieses Engagement ließ ihn in Leytons Achtung steigen. Soweit er es beurteilen konnte, verbrachte Joe jede seiner wachen Minuten in dem Sportstudio. Zusätzlich zu dem Training am frühen Morgen ging der EyeGee manchmal auch noch abends hin, um nach einem weiteren frustrierenden Tag Dampf abzulassen, und stets war Joe da, egal, wie spät es sein mochte.
Während eines solchen Besuchs mischte er sich in eine Situation ein, die ihn nichts anging und aus der er sich vielleicht lieber hätte heraushalten sollen; andererseits suchte er Streit. Das Training in einem Fitnessclub war schön und gut, aber es war kein echter Ersatz für eine zünftige Prügelei mit bloßen Fäusten.
Als Leyton eintraf, bemerkte er, wie ein nervös aussehender Joe von zwei Männern in den tapezierten Wandschrank gedrängt wurde, den er als sein Büro bezeichnete. Einer der Kerle ähnelte einem muskelbepackten Affen, während der andere – ein hochaufgeschossenes, stockdürres Individuum mit glatt nach hinten gekämmten, eingeölten Haaren und leicht vornübergebeugter Haltung – bloß verschlagen aussah.
Sofort klingelten bei dem EyeGee sämtliche Alarmglocken. An einem Ort, an dem eine Klientel verkehrte, die durchsetzt war mit allen möglichen bösartig aussehenden Typen, fielen diese beiden trotzdem auf. Er bezweifelte, dass sie hier waren, um sich nach Joes Befinden zu erkundigen.
»Alles klar, Joe?«
»Ja, ja, alles in schönster Ordnung«, erwiderte Joe. Leyton hörte heraus, dass er log.
Er trat einen Schritt vor, und prompt stellte sich ihm der Affe in den Weg.
»Du hast Joe gehört«, verlautbarte der Stockdürre, »alles ist in schönster Ordnung. Also sei ein braver Junge und troll dich. Spiel ein bisschen mit den Sportgeräten.«
Leyton ignorierte ihn und richtete sein Augenmerk auf den Affen. Er tat so, als wolle er an dem Brutalo vorbeigehen; der reagierte, indem er einen Schritt zur Seite machte und eine Hand hob, um ihn mit aller Kraft wegzustoßen. »Verpiss dich!«
Die Hand war alles, was der EyeGee brauchte. Er wich seitwärts aus, sodass die Hand und der Arm an ihm vorbeischossen. Gleichzeitig packte er den Arm mit beiden Händen, drehte ihn um, zog heftig daran und ließ sich auf ein Knie fallen, wobei er den größeren Mann über seine Schulter warf. Der gedungene Schläger, der bereits durch den Seitwärtsschritt und den Schwung seines beabsichtigten Zustoßens ein wenig aus der Balance war, wurde total überrumpelt, flog über Leytons Schulter und landete mit einem lauten, dumpfen Knall auf dem Boden. Eine Sekunde lang lag er nach Luft japsend da. Leyton gab ihm keine Chance, sich zu erholen, sondern verpasste ihm einen kräftigen Boxhieb gegen den Schädel und schickte den Kerl damit ins Land der Träume.
Der EyeGee richtete sich wieder auf und funkelte den Stockdürren finster an; der glotzte zurück, die Augen so weit aufgerissen, dass sie aus der plötzlich kalkweißen Visage zu fallen drohten.
»Du solltest deinem angeheuerten Helfershelfer wirklich ein paar Manieren beibringen«, schlug Leyton vor. »Wenn er weiter versucht, die Leute auf diese
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