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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Knöpfe auf seinem Compblock, und eine Maschine lieferte ein schaumiges Gebräu, dessen Farbe mich an nichts so sehr erinnerte wie an Galle, von der frostig wirkender Dampf aufstieg.
    Ich bestellte für alle anderen zuerst, dann schließlich für mich. »Ich bekomme Kaffee, schwarz. Leviathan! Ach ja, und drei Stück Zucker.«
    Die Serviermaus schaute hinüber zu Jiro. »Die Servicestation ist dort drüben. Wir haben verschiedenste Süßmittel im Angebot.«
    »Ich will Zucker. Stinknormalen Zucker, nichts Exotisches, nichts Verfeinertes, nichts Geschmackveredeltes.« Ich lächelte sie an und fischte Republikscrips aus der Tasche. »Können Sie das nicht einfach eintippen?«
    »Wir überlassen es den Kunden, ihre Getränke zu süßen, Sir.« Der saure Gesichtsausdruck, der diese Antwort begleitete, deutete einen möglichen Grund für diese Geschäftspolitik an. »Haben Sie sonst noch einen Wunsch?«
    Das ist üblicherweise der Moment, an dem man eine Entscheidung treffen muss: Wenn ich mich weiter mit dieser Person herumschlage, ärgert mich das mehr oder sie? Ich betrachtete das Ergebnis als Unentschieden, bestellte aber noch ein paar Teilchen zum Mitnehmen. Zwischen mir und dem Mädchen hinter dem Tresen stand es zwar Null zu Null, aber ich wusste, Letitia würde die Backwaren mit demselben Widerwillen beäugen wie ein bluttriefendes Steak, und das war ein Punkt für mich.
    Das Mädchen tütete die Bestellung ein und gab mir mein Wechselgeld, einschließlich einer so abgenutzten Fünf-Stone-Münze, dass ich sie erst einmal zwischen den Zähnen prüfte. Jiro bemerkte es und grinste. Ich zuckte die Achseln. »Immerhin gehört der Laden einem Ritter.«
    Die Maschine spuckte meine Getränke aus, und wir trugen sie zurück zum Schweber. Es gelang uns, nichts zu verschütten, und glücklicherweise verfolgte uns auch niemand. Das ersparte uns Fahrmanöver, bei denen wir möglicherweise doch noch gekleckert hätten. Obendrein wären die Getränke bis zu unserer Ankunft bei den anderen kalt gewesen.
    Letitias Reaktion fiel ganz wie erwartet aus, aber Falcon mampfte alles auf, was ich für sie gekauft hatte. Ich bin sicher, in seinen Augen war es, als hätte er sich zu ihrer Rettung auf eine Handgranate geworfen. Sie wirkte nicht sonderlich beeindruckt. Aber sie trank die Kräutertisane, die ich ihr geholt hatte.
    Unser Ausflug gestattete es uns, ein, zwei andere Punkte des Plans zu modifizieren, sonst aber waren wir einsatzklar. Letitia meldete es unserem Meister. Die nächsten zwei Tage probten wir weiter alles ein, und schließlich, am Vorabend des Gründertags, zogen wir endgültig um. Wir landeten drei Querstraßen weiter, in einer anderen Lagerhalle näher an unserem Angriffsziel, wo uns eine wunderbare Überraschung erwartete.
    Das größte Problem mit Mechs welcher Art auch immer ist ihre enorme Größe. Sie sind nicht nur riesig, sondern auch schwer. Durchschnittsstraßen sind nicht dafür gemacht, größeren Mechver-kehr auszuhalten. Selbst wenn er nur ruhig dahinschlendert, erschüttert ein Mech den Boden doch mit jedem Schritt genug, um Wasserrohre bersten und die Kanalisation aufplatzen zu lassen. Aus diesem Grund dürfen sie in den meisten Städten nur ein paar speziell präparierte Routen benutzen.
    Das zweitgrößte Problem ist, dass man sie nicht verstecken kann. BergbauMechs zum Beispiel verlassen die Fabrik je nach Hersteller entweder knallgelb oder ziegelrot lackiert, und trotz ihrer humanoi-den Grundgestalt sehen sie so seltsam aus, dass alles stehen bleibt und starrt. Die Leute sind zwar gewohnt, sie auf Baustellen und in Industriegebieten zu sehen, aber es ist absolut nicht ungewöhnlich, Tage - wenn nicht sogar Wochen - außerhalb von TriVid-Berichten keinen einzigen zu Gesicht zu bekommen.
    Bei einer Parade wie am Gründertag waren sie allerdings überall. Mein BergbauMech hatte seine besten Tage schon hinter sich. Er hatte in irgendeiner Lagerhalle vor sich hin gerostet, bis man ihn repariert, bunt angemalt und mit Fähnchen und Girlanden herausgeputzt hatte, sodass es aussah, als wollte er einen draufmachen. Man hatte sogar Lichterketten um Beine und Rumpf geschlungen und sie in die Hilfsstrombuchsen an den Fersen gestöpselt.
    Ich musste grinsen. »Klasse Tarnung. Ich bin begeistert.«
    Der Schwebelaster war ebenfalls dekoriert, mit handgemalten Holztafeln, die ihn als Paradewagen der Vereinigten Bauern für Gesundes Essen ausgaben. Wimpel und Girlanden waren um das ganze Gefährt geschlungen.

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