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Geisterlicht: Roman (German Edition)

Geisterlicht: Roman (German Edition)

Titel: Geisterlicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Winter
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zusammengepresst, und ihr Gesicht erinnert an das eines Pferdes. Es ist vollkommen unvorstellbar, was mein Bruder gestern Abend getan hat, als wir anlässlich des Weihnachtsfestes ein paar entfernte Verwandte und Bekannte eingeladen hatten. Ich kann einfach nicht glauben, dass Arthur bei dieser Gelegenheit – meine Feder sträubt sich, es zu schreiben – seine Verlobung mit Martha bekanntgegeben hat!
    Als ich es vernahm, traute ich meinen Ohren nicht. Ich konnte nicht mehr atmen und sank kraftlos auf den nächstbesten Stuhl. Nun begriff ich auch, weshalb er so sehr dagegen gewesen war, dass ich Catriona zu unserem Fest einlud. Catriona, die er doch sonst gar nicht oft genug treffen konnte. Hier auf der Burg, und, wie ich längst weiß, auch an einem anderen geheimen Ort. Und plötzlich wollte er sie bei unserem Weihnachtsfest nicht dabeihaben!
    »Sie wird sich unter den anderen Gästen nicht wohlfühlen«, behauptete er. »Es sind alles vornehme Leute, und Catriona kommt aus einer armen Familie. Sie wird nicht einmal ein passendes Kleid haben.«
    »Ich kann ihr eins von meinen leihen«, hatte ich angeboten, doch Arthur war hart geblieben.
    Wofür er einen guten Grund hatte. Was hätte Catriona wohl getan, wenn sie diese entsetzliche Verlobung miterlebt hätte? Wäre sie in Tränen ausgebrochen? Hätte sie Arthur das Gesicht zerkratzt? Wäre sie einfach davongelaufen?
    Ich bin ganz sicher, dass sie meinem Bruder ihre Jungfräulichkeit geschenkt hat, alles, was ein armes Mädchen wie sie eben besitzt. Sie liebt ihn, und er hat sie immer angesehen wie ein Mann, der vollkommen verzaubert von einer Frau ist. Warum stand er dann plötzlich unter dem Weihnachtsbaum, legte den Arm um die Schultern der hässlichen, eiskalten Martha und verkündete, er werde sie schon sehr bald heiraten?
    Natürlich habe ich ihn das gefragt. Gestern Abend noch, als er den Speisesaal verließ, um mit Agatha Wein aus dem Keller zu holen. Bevor er mir antwortete, sah er mich lange stumm an. Seine Augen blickten traurig drein, und ich meinte sogar, Tränen darin funkeln zu sehen, obwohl mein Bruder, der Laird, natürlich niemals weint, zumindest nicht, wenn ihn jemand dabei sehen könnte.
    »Ach, Rodina«, sagte er schließlich leise. »Wir hatten in den letzten zwei Jahren in all unseren Ländereien Missernten. Unter den Kühen und Schafen sind Krankheiten ausgebrochen, und viele Tiere sind gestorben. Wenn wir keine Einnahmen aus dem Landbau und der Viehzucht haben, können wir die Burg nicht erhalten. Wir brauchen auch Geld für Lebensmittel und Dienstboten …«
    Ich starrte ihn entsetzt an. »Du verkaufst dich, Arthur?«, schrie ich. »Du verkaufst dich an diese Frau, weil wir kein Geld haben? Aber du liebst doch Catriona!«
    »Nicht so laut!« Er schaute ängstlich zu der Tür hinüber, hinter der unsere Gäste eifrig dem Wein und dem Gebäck zusprachen, welche nach dem Essen serviert worden waren. Wenn man bedachte, dass wir angeblich kein Geld haben, ist es doch erstaunlich, welch üppig gedeckte Tafel wir zu Weihnachten vorfanden. Auch zuvor hat meines Wissens nach niemals an irgendetwas Mangel geherrscht.
    »Es geht um das Erbe unserer Väter, Rodina«, fuhr Arthur fort. »Sinclair Castle ist seit Jahrhunderten im Besitz unserer Familie! Wenn wir sie verlieren, verlieren wir auch unsere Wurzeln. Und es geht um dich. Auf seinem Sterbebett ließ unser Vater mich schwören, dass ich dir deine Heimat erhalte. Du sollst bis an dein Lebensende sorgenfrei hier, auf der Burg, leben können.«
    Bei seinen Worten legte sich das Entsetzen wie ein eiserner Ring um meine Brust. Arthur will meinetwegen Catriona verraten und Martha mit den eisigen Augen heiraten? Weil ich ein Krüppel bin und niemals einen Mann finden werde?
    Ich öffnete den Mund, um ihm zu sagen, dass er das nicht tun durfte, doch kein Wort kam über meine Lippen. Denn was soll aus mir werden, wenn wir tatsächlich die Burg verlieren? Ich kann mir nicht vorstellen, woanders zu leben. Arthur hat Recht – es ist das Erbe unserer Väter, wir gehören hierher.
    Und so schwieg ich. Und muss nun noch mehr weinen, weil ich nichts sagte, denn in diesem Moment verriet auch ich meine Freundin.
    Fiona wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Sie spürte, wie die Tränen hinter ihren Lidern brannten. Eine eisige Hand schien ihr Herz zusammenzudrücken.
    »Das war es also, Catriona«, flüsterte sie. »Er hat seine Liebe zu dir verraten, und da hast du ihn verflucht, so dass er nicht

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