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Geisterlicht: Roman (German Edition)

Geisterlicht: Roman (German Edition)

Titel: Geisterlicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Winter
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so leidenschaftlich, dass sie das Gefühl hatte, innerlich zu verbrennen.
    Sie wollte sich wehren, doch sie konnte nicht. Erst als er sie wieder freigab, legte sie ihre Hand gegen seine Brust. »Aber du bist verheiratet, Arthur«, flüsterte sie. »Wir dürfen das nicht.«
    Traurig schüttelte er den Kopf. »Ich bin mit einer Frau verheiratet, die kalt wie ein Eisblock ist. Wenn ich in ihrer Nähe bin, friere ich. Ich musste sie wegen ihres Geldes heiraten, das weiß sie, und es genügt ihr, einen vorzeigbaren Ehemann zu haben. Gott, wie ich mich um sie bemüht habe! Aber es gelingt mir nicht, ihr auch nur ein Lächeln zu entlocken. An ihrer Seite stirbt jeden Tag ein kleines Stück meines Herzens und meiner Seele. Und in jeder Sekunde muss ich an dich denken.«
    »Ich auch an dich.«
    Catriona legte den Kopf an seine Brust und hörte seinen Herzschlag. In diesem kleinen Moment war alles gut. Er liebte sie immer noch, und wenn es auch nur gestohlene Stunden waren, die sie miteinander teilten, so war es doch mehr als die düstere Leere, die sie während der vergangenen Wochen empfunden hatte. Und wenn es stimmte, dass Martha, seine Frau, seine Liebe und Wärme und Zärtlichkeit nicht wollte, so nahm sie ihr nichts weg. Als Arthur begann, sie auszuziehen, schloss sie die Augen, hörte auf zu denken und fühlte nur noch.
    Schließlich war sie nackt, und ihr Körper begrüßte den seinen wie ein Wanderer, der nach seinem langen Weg durch die Wüste das erste Glas Wasser an die Lippen hebt. Sie schlang die Arme um seinen Hals und die Schenkel um seine Hüften und nahm ihn zärtlich in sich auf. Endlich war sie wieder dort, wo sie hingehörte.
    Erneut tauchte Fiona langsam aus ihrem Traum auf. Es war ein Gefühl, als würde sie unter Wasser treiben und nur ganz allmählich wieder an die Oberfläche kommen. Sie öffnete die Augen und schnappte nach Luft. Ihr Herz schlug viel zu schnell. Doch dann fühlte sie Aidan neben sich, nahm seinen Duft und seine Wärme wahr und entspannte sich sofort wieder.
    Es war stockdunkel im Zimmer. Auch der blaue Schimmer von Catrionas Silhouette war nicht zu sehen. Fiona lag ganz still da und dachte mit gerunzelter Stirn nach. Vielleicht war alles ganz anders gewesen, als sie bisher angenommen hatte? Wenn sich Catriona und Arthur auch nach seiner Hochzeit noch getroffen hatten und glücklich miteinander gewesen waren, was hatte ihre Urahnin dann dazu gebracht, Arthur zu verfluchen? Und wieso behauptete sie, er habe sie der Hexerei bezichtigt?
    Erzähl mir auch den Rest, wandte sich Fiona in ihren Gedanken an Catrionas Geist. Zeig mir, was weiter geschehen ist, damit ich herausfinde, wie ich dir helfen kann. Dir und Aidan und vielleicht auch Dawn. Hilf mir, Catriona. Bitte!
    Doch nichts geschah, um sie herum blieb es still und dunkel. Fiona hatte nur Aidans Wärme und Nähe, die sie tröstete und ihr hoffentlich helfen würde, auch den Rest dieser Nacht zu überstehen.
    Angestrengt lauschte sie nach draußen und meinte plötzlich, ein leises Krächzen zu hören. War Lillybeth gekommen, um nach ihr zu sehen? Nun war wieder alles still, nur der Wind rauschte in den Bäumen. Vielleicht hatte sie sich auch getäuscht.
    Mit weit offenen Lidern lag Fiona da und wartete auf den Morgen, der nicht kommen wollte.

Neunzehntes Kapitel
    Dawn lehnte am Fensterbrett und starrte hinaus in die Nacht. Nach und nach waren die Lichter in den Häusern ringsum erloschen. Das ganze Dorf schlief, und sie kam sich schrecklich allein vor. Außerdem machte sie sich Sorgen. »Wo ist sie? Wo kann sie nur sein?«, murmelte sie vor sich hin und bohrte vor lauter Anspannung die Fingernägel in ihre Handflächen.
    Als sie von der Schule nach Hause zurückgekehrt war, hatte sie sich noch nichts dabei gedacht, dass Fiona mit dem Auto unterwegs war. Sie hatte das Abendessen vorbereitet, den Tisch gedeckt und sich schließlich mit einem Buch auf das Sofa gesetzt, um auf ihre Schwester zu warten. Doch Fiona kam nicht.
    Inzwischen war das Essen längst kalt geworden und Dawn hatte keinen Appetit mehr. Was sollte sie tun, wenn Fiona etwas passiert war? Die Angst schnürte ihr die Kehle zu. Mit geschlossenen Augen versuchte sie, Kontakt mit ihrer Schwester aufzunehmen, doch es war, als würden ihre Gedanken gegen eine Mauer stoßen. Als würde irgendjemand oder irgendetwas Fiona vor ihr abschirmen. Catriona vielleicht? Dawn hatte sie den ganzen Abend nicht im Haus gesehen. Vielleicht war sie dort, wo auch Fiona sich aufhielt, und

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