Geisterlicht: Roman (German Edition)
Waren sie füreinander bestimmt, so wie vor Jahrhunderten ihre Urahnen auch? Sollten sie etwa die Liebe leben, die jenen beiden nur für so kurze Zeit vergönnt gewesen war, bevor irgendein furchtbares Geheimnis sie für immer getrennt hatte?
Vorsichtig streckte Fiona in der Dunkelheit die Hand nach Aidan aus und berührte seinen Oberarm mit den Fingerspitzen. Dann tastete sie sich langsam zu seiner Brust vor. Durch sein Hemd spürte sie die harten Muskeln und fühlte, wie sein Brustkorb sich mit seinen Atemzügen hob und senkte. In ihrem Blut entzündeten sich kleine Flammen und breiteten sich rasch in ihrem Körper aus. Erstaunt erkannte Fiona, dass sie ihn begehrte. Trotz der Angst und des Unbehagens, der vielen Fragen und Zweifel, die sie quälten, wollte sie diesen Mann so sehr, dass die Sehnsucht nach seiner Nähe und seinem Körper alle anderen Gefühle verdrängte.
Unter dem Stoff seines Hemds spürte sie seine Brustwarze, die unter ihrer Berührung sofort hart wurde. Als sie spürte, wie Aidan leicht zusammenzuckte, erstarrte sie und ließ ihre Hand bewegungslos auf seinem Oberkörper liegen, wo sie unter der Kuppe ihres Zeigefingers immer noch seine Brustwarze wie einen kleinen Reißnagel spürte.
Da legte er plötzlich seine Hand über ihre und schob sie an seinem Körper abwärts, bis sie auf der warmen, lebendigen Erhebung in seiner Hose lag. Wortlos teilte er ihr mit, dass er sie ebenso sehr wollte wie sie ihn.
Zärtlich streichelte sie das zuckende Glied, das sich eng an den Reißverschluss seiner Jeans drängte. Sie war nie eine Frau gewesen, die bei Männern den ersten Schritt tat, doch in der Dunkelheit dieser Nacht war es leicht, ihm zu zeigen, dass sie bereit für ihn war. Als wäre in diesem Häuschen, in diesem Bett alles Fremde, das bis jetzt noch zwischen ihnen gestanden hatte, auf einmal völlig verschwunden.
Mit einem leisen Geräusch glitt der Reißverschluss nach unten, und sein warmer, glatter Schaft schob sich ganz von selbst in ihre Hand. Fiona streichelte ihn sanft und genoss seine raschen Atemzüge und das unterdrückte Stöhnen, das tief aus seiner Kehle kam.
Auch seine Hand ging nun auf ihrem Körper spazieren, lockerte ihre Kleidung und tastete sich unter den Stoff. Suchte und fand ihre Haut, entzündete noch mehr Feuer in ihrem Blut und hinterließ eine Spur aus prickelnder Hitze.
Dass sie ihn nicht sehen konnte, gab dem Moment eine noch größere Intimität. Jeder seiner Atemzüge, jedes leise Stöhnen, der Geschmack seiner Haut, der Duft seiner Haare, all das nahm Fiona noch intensiver wahr. Schon bald waren sie beide nackt, und damit sie in der Kühle des Zimmers nicht froren, zog Aidan die Decke über sie. Unter der wärmenden Wolle verschlangen sich ihre Gliedmaßen miteinander, fanden ihre Münder die verborgensten, heißesten Stellen des anderen, rieben sich die Härchen, die seine Haut bedeckten, an der glatten Oberfläche ihrer Schenkel, ihres Bauchs und ihrer Brust.
Irgendwann schob er die Decke weg, legte die Hände auf ihre Hüften und hob sie auf sich. In der samtigen Finsternis spreizte sie die Beine über ihm und ließ sich hinab, spürte, wie er in sie hineinglitt, als hätten sie einander schon sehr oft auf genau diese Weise geliebt. Es war wunderschön, und Fiona wünschte sich, das alles würde noch viele Male so geschehen. Es fühlte sich richtig an und gut, als sollte es genau so sein.
Höher und höher stieg Fiona auf einer Treppe, die nicht enden wollte, als gäbe es keine Grenze für ihre Lust. Und dann war sie umgeben von funkelnden farbigen Lichtern, ihr Körper wurde schwerelos, und sie hatte das Gefühl, sich in all dem Grün und Gelb und Rot aufzulösen. Mit einem Aufschrei ließ sie sich nach vorn fallen, spürte Aidans warmen Körper unter sich, hörte seine tiefen, keuchenden Atemzüge, fühlte die heftigen Schauer, die auch ihn durchliefen.
»Ich liebe dich«, hörte sie sich wie aus weiter Ferne sagen. Die Worte drängten sich einfach über ihre Lippen. Und weil es die Wahrheit war, tat es gut, sie auszusprechen.
Aidan streichelte ihren schweißnassen Rücken und küsste sie zärtlich auf den Mund. »Fiona«, flüsterte er. »Wunderbare Fiona.«
Sie versuchte, sich damit zu trösten, dass es angesichts des Fluchs eine glatte Lüge gewesen wäre, hätte er etwas anderes gesagt. Dennoch legte sich prompt die Traurigkeit wie ein Schleier über das Glück, das immer noch in ihrem Körper tanzte.
Mit Lillybeth auf der Schulter stand Dawn
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