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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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entlang, als wäre sie gar nicht da. Sie seufzte. »Okay, dann gehen wir einfach mal weiter, oder? Wenn sie hier lang gekommen sind, gibt es ja vielleicht einen bestimmten Grund dafür.«
    Nachdem sie sich zwanzig Minuten lang angeschwiegen hatten, kamen sie an eine Weggabelung. Chess war der Ansicht, dass sie sich in nordöstlicher Richtung gehalten hatten - und ihr Orientierungssinn war normalerweise ziemlich gut aber sie hatte keine Ahnung, wie weit sie inzwischen gekommen waren.
    Die Zeit schien hier unten mit anderer Geschwindigkeit zu laufen; es kam ihr vor, als würde sie schon seit Stunden neben Terrible hertrotten. Vielleicht lag es auch gar nicht an den Tunneln, sondern am Schmerz, der von Minute zu Minute stärker wurde, und am wachsenden Unwohlsein. Das Verlangen zu sprechen, das Verlangen zu ... sie wusste nicht, was. Aber gut möglich, dass sie erst ein oder zwei Kilometer geschafft hatten - oder dass die zurückgelegte Strecke doppelt so lang war.
    Seine Laune und das missmutige, nervenaufreibende Schweigen waren nicht die einzigen Probleme. Sie hatte mit ihrer Vermutung recht behalten, dass diese Tunnel nichts mit denen zu tun hatten, die Lex und der Rest von Slobags Mannschaft ziemlich regelmäßig benutzten. Die waren nämlich nicht nur beleuchtet, sondern auch gut in Schuss - soweit man das von einem Tunnel sagen konnte - und aufgeräumt.
    Was sie hier gerade durchquerten, war eine ganz andere Nummer. Die Wände zu beiden Seiten bröckelten, und dicke I Viimmer türmten sich vor ihnen auf dem Weg, die nach Schim-
    und Alter rochen. Flechten und Moos wucherten in den
    Kissen im Beton und ragten wie Alienfinger über ihre Köpfe.
    Steine und Zementbrocken säumten den Weg; sie kamen nur mit vorsichtigen Schritten voran und mussten sich jeden Meter hart erkämpfen.
    Schweiß sammelte sich zwischen ihren Brüsten und trat ihr in Perlen auf die Stirn, als sie an eine weitere Gabelung kamen und aus einem Tunnel zwei wurden. Die Luft stank, nach Tod, Verwesung und Dingen, die nur im Dunkeln wuchsen. Dingen, die über den Boden flitzten und ihr in die Hosenbeine krabbelten, Dinge, die in sie hineinkrochen und angriffen ...
    Sie kreischte auf; eine Ratte. Ein echtes Flitzeding, nicht das, was sie sich in ihrer fiebrigen, überreizten, hyperaktiven Fantasie zurechtlegte. Sie musste sich verdammt noch mal beruhigen. Eigentlich hätten ihre Pillen schon längst wirken müssen; sie hatten auch schon gekickt, das merkte sie, aber sie beruhigten sie nicht wie gewohnt.
    Und das kam daher, dass der Druck, das Unwohlsein und die Angst nicht aus ihrem Inneren kamen. Sie lagen in der Luft. Sie blieb abrupt stehen und warf Terrible einen Blick zu; seine Augen waren zusammengekniffen, als versuchte er, bei starkem Gegenwind etwas zu erkennen.
    »Bist du okay?« Sie erwartete nicht wirklich eine Antwort.
    Und bekam auch keine. Er zuckte die Achseln.
    »Die Energie wird hier immer stärker«, fuhr sie gedämpft fort. »Als würden wir langsam näher kommen - wem oder was auch immer.«
    »Welchen Weg sollen wir nehmen, was meinst du?«
    Keine der beiden Abzweigungen sah besonders vertrauenerweckend aus; es waren absolut gleich aussehende Erdlöcher, in denen nichts als Leere herrschte. Sie schloss die Augen.
    »Rechts ist die Energie stärker.«
    »Also sollten wir da lang.«
    »Ich weiß nicht. Ihre Magie ist so stark getarnt, dass es mir fast vorkommt, als wäre es falsch, diesen Weg zu nehmen, weißt du? Weil ich vielleicht gar nicht in der Lage sein sollte, diese Energie aufzuspüren.«
    Sie öffnete die Augen gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie er rasch den Blick von ihrem Gesicht abwandte. Was war nein. Der Gedanke, dass sie jetzt seine Bewegungen oder sein Verhalten entschlüsseln sollte, dass sie seinen Gedanken und Gefühlen auf die Schliche kommen musste, indem sie darauf achtete, wie er stand oder sprach oder sie am Arm fasste, wenn er ihr über die Felsbrocken half, oder was auch immer - das machte sie einfach nur müde. Sie schaffte das einfach nicht mehr.
    Wenigstens nicht jetzt und hier. »Ich denke, wir sollten nach rechts gehen. Vielleicht geben sie sich einfach keine besonders große Mühe, ihre Spuren zu verwischen.«
    »Denkst du, die treiben sich hier unten rum?«
    »Ja, ich schätze schon.« Verdammt! Dieser blöde Bindende Kid ging ihr langsam richtig auf den Sack.
    »Über das Feuer kannste wohl nicht reden, oder?«
    Jetzt war die Reihe an ihr, die Achseln zu zucken.
    Er machte eine Pause und

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