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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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nicht gerade ein Fan von Lauren, aber sie hätte wenigstens mal horchen sollen, wie es ihr ging. Chess’ Grobheitskonto war also wieder mal um einen Punkt gestiegen.
    »Scheiße«, sagte sie in die Stille hinein. Und still war es auf der ganzen Rückfahrt gewesen; die Supersuckers dröhnten zwar aus den Lautsprechern, aber zwischen ihr und Terrible war kein einziges Wort gefallen. »Das hat mir gerade noch ... Oh Mist, halt mal an!«
    Das tat er, so hart und abrupt, dass nur der Gurt sie vor einem Zusammenprall mit der Windschutzscheibe bewahrte. »Was?«
    »Das ist Laurens ... Sie kann dich noch nicht sehen. Sie kann dein Auto noch nicht sehen. Schnell, setz zurück, mach irgendwas.«
    Er hob die Augenbraue.
    »Gestern Abend, als wir da geparkt haben, hat sie mich nach dir gefragt. Und ich habe gesagt, dass ich dich nicht kenne, aber sie hat dein Auto gesehen und wenn sie dich jetzt auch noch sieht, dann weiß sie, dass ich ...«
    Das Auto sauste zurück und glitt so sanft an den Bordstein wie ein Magnet an die Kühlschranktür.
    »Danke. Ich wollte einfach ...«
    »Versteh schon. Du willst nicht, dass sie mitkriegt, dass du mich kennst. Hast sie angelogen.«
    »Aber ...« Nein, das dachte er ja wohl nicht wirklich, oder? »Ich wollte dich da bloß nicht mit reinziehen, ich meine, sie dachte, du hättest was mit dem Fall zu tun, weißt du? Wollte dich verhören. Und da dachte ich mir, das passt dir bestimmt nicht so gut in den Kram.«
    Er nickte und sah starr geradeaus.
    Scheiße!
    »Ich weiß nicht, du kannst mich ja vielleicht später mal anrufen, wenn du magst.« Sie schluckte. »Ich glaube, ich habe deine neue Nummer nicht. Als ich dich gestern Abend anrufen wollte, kam die Ansage, dass du nicht mehr erreichbar wärst.«
    Eine lange Pause folgte. »Korrekt.«
    Sie wusste nicht genau, was sie sagen sollte; von Sekunde zu Sekunde war sie mehr davon überzeugt, dass sie sich eigentlich sicher sein sollte, dass sie irgendetwas sagen sollte, aber ihr fiel einfach nichts ein. Nichts Passendes jedenfalls.
    »Chess.«
    »Ja?«
    Er zündete sich eine Zigarette an, lehnte sich zurück, pustete Rauch hinauf und sah ihm hinterher. »Tut mir leid. Echt.«
    »Was tut dir leid? Dass du deine Nummer geändert hast oder ...«
    »Du weißt schon was. Scheiße! Ich wollte echt nicht...«
    »Aber weißt du was? Das hast du. Das hast du trotzdem, Terrible. Du kannst nicht einfach dasitzen und mir erzählen, dass du es nicht immer noch ...«
    »Wenn man was will, heißt das noch nicht, dass man jemandem auch vertraut, klar?«
    »Klar. Nach all den Monaten kannst du mir jetzt nicht mehr vertrauen, wegen dieser einen Sache, wegen einer winzigen Sache, die ...«
    »Einer winzigen ... Hast du überhaupt ’ne Idee, was du mir damit angetan hast? Kannst du dir auch nur im Entferntesten vorstellen, was ich gefühlt hab, als ich dich unter diesem verdammten ... Fuck! Ich hab dir vertraut, und dabei hast du mich jeden einzelnen Tag belogen.«
    »Hab ich nicht! Ich hab nur gelogen, als es darum ging, dass ich mich mit ihm treffe ...«
    »Und mit ihm vögelst. Andauernd, war’s nicht so?« Seine Stimme traf sie wie schneidender Eisregen. Jetzt meldete sich ihr eigenes Temperament.
    »Und mit wem hast du bitte schön alles rumgevögelt? Wie viele? Du willst mir ja wohl nicht weismachen ...«
    »Ich hab immerhin mit keiner gevögelt, die dir ans Leder wollte. Du schon. Und ich hab dir auch nie was vorgemacht, hab dir nie erzählt, dass ich dich will, aber du hast mich angelogen ...«
    »Das war keine Lüge! Ich hab’s bloß einfach nicht... ich hab’s nicht ausgehalten. Ach, du weißt das doch alles. Ich hab dir das alles schon mal gesagt, damals auf der Brücke, dass ich einfach bloß ein bisschen ...«
    »Dass du einfach bloß ein bisschen Zeit mit Lex brauchst, ja? Monatelang hast du mit dem rumgemacht und ...«
    »Weil er mir verdammt noch mal nichts bedeutet hat!« Scheiße! Das hatte sie ein bisschen zu laut rausgebriillt; selbst das Auto schien sich unter ihrer Stimme zu ducken. »Damals nicht und heute auch nicht. Er war ein Freund, das ist alles, und mehr ist da auch nie gewesen.«
    »Ach, na super, und fickst du dann mit all deinen Freunden? Oder nur mit denen, die so aussehen wie er?« Er unterbrach sich und sah beiseite.
    Oh. Sie hätte es wissen müssen. Und wenn sie mal ganz ehrlich war, war es ihr vermutlich auch klar gewesen. Aber Terribles Aussehen hatte für sie nie eine Rolle gespielt, jedenfalls nicht so, wie er glaubte.

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