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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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schrillen.
    Rund um den Kreis standen die Geister, die Kleidung so vertraut, mit Gesichtern, die sie von Gemälden kannte. Die Ersten Ältesten. Die Kirchengründer.
    Von den Kräutern gebannt und durch Magie zur Handlungsunfälligkeit verdammt, starrten sie sie aus leeren weißen Augen an. Sie hatten die Hände vor dem Körper gefaltet und die Füße fest auf den Boden gepflanzt. Sie würden ihren Eid bezeugen. Sie würden sie binden.
    Und sie würden sie bestrafen, falls sie den Schwur brach.
    Heilige Scheiße!
    Als die Stimme des Ältesten Thompson durch die Stille dröhnte, war ihre Kraft durch eine Spur von Heiserkeit getrübt.
    »Cesaria Putnam, heute Nacht binden wir dich. Wir binden dich an deine Loyalität zur Kirche, an Wahrheit und Fakt, an die Macht der Kirche und die Macht der Erde. Nimmst du diese Bindung an?«
    Der Älteste Griffin flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie wiederholte es mit Lippen, die sich fremd und merkwürdig anfühlten, und einer Stimme, die vor Anspannung wie verrostet klang. »Nennt mir die Bedingungen der Bindung.«
    »Die Bedingungen der Bindung sind wie folgt: Du sollst mit niemandem über deinen Auftrag sprechen, außer denen, denen das Wissen darüber gestattet ist. Du sollst dich der Kirche gegenüber loyal verhalten. Du sollst das, was du über den Auftrag erfährst, nachdem die Worte der Bindung gesprochen sind und bis sie widerrufen werden, keinem Dritten gegenüber wiederholen, außer den Befugten. Du sollst die Informationen auf Befehl den Befugten gegenüber wiederholen. Nimmst du diese Bedingungen an?«
    Erneutes Flüstern des Ältesten Griffin. »Wer sind die Befugten?«
    »Die Befugten sind der Älteste Thompson. Der Älteste Griffin. Der Großälteste. Lauren Abrams, dritte Inquisitorin des Black Squad. Außerdem zählen zu den Befugten alle, die dir von den eben Genannten darüber hinaus bezeichnet werden. Nimmst du diese Bedingungen an?«
    »Welche Strafe steht auf das Brechen der Bindung?«
    »Die Bindung kann nicht gebrochen werden.«
    »Keine Bindung ist unzerstörbar.«
    »Für den Fall, dass die Bindung gebrochen wird, verhängen wir folgende Strafe: dass die Geister der Ersten Ältesten dich bestrafen. Dass die Ersten Ältesten dir deinen Körper nehmen und ihn vernichten. Dass du ins Geistergefängnis überstellt wirst und dort verbleibst, bis die Ersten Ältesten befinden, dass deine Strafe lange genug gedauert hat.«
    Sie erschauderte. Die meinten es verdammt ernst. Alles andere hätte sie aber auch überrascht.
    »Cesaria Putnam, nimmst du diese Bedingungen an?«
    Purpur wirbelte vor ihren Augen; purpurrote Flammen, purpurne Energie. Die Ersten Ältesten umringten sie mit schweigender Missbilligung, während das Purpurrot durch ihre durchsichtigen Körper schimmerte. Der Älteste Thompson war nur noch ein hoch aufragender schwarzer Schemen, der im grellen Licht kaum noch zu erkennen war.
    »Cesaria Putnam, nimmst du diese Bedingungen an?«
    Sie leckte sich die Lippen. »Ja, ich nehme sie an.«
    Der Älteste Thompson murmelte etwas, und wieder reckten sich ihre Arme. Der Atem rasselte in ihrer Brust. Sie wusste, was jetzt kam, und sie wollte nicht hinsehen, wollte es nicht wahrhaben, aber sie konnte sich nicht wehren, ihre Augen wollten sich nicht schließen ...
    Grelles Violett funkelte auf der Schneide, bevor der Älteste Griffin die Klinge mit einem raschen, entschlossenen Schnitt über ihre Handgelenke zog.
    Ihre Nerven flatterten. Dumpf spürte sie den Schmerz als kaltes Prickeln unter der Haut, aber die magische Kontrolle, der sie unterlag, ersparte ihr das Schlimmste.
    Aber sie sah alles. Sah ihr Blut als schwarzviolette Tinte aus der Wunde sprudeln wie Öl, das aus einem Erdspalt quoll, und auf den schwelenden Kräuterhaufen zu ihren Füßen tropfen. Sie hatte keinen der beiden Ältesten die Schale bewegen sehen, aber da stand sie. Die purpurnen Flammen loderten rot auf, als das Blut hineinfiel.
    »Cesaria Putnam, du bist nun gebunden. Gebunden an die Bestimmungen unserer Vereinbarung. Von diesem Moment an wirst du nichts von dem, was du erfährst, weitertragen. Sag, dass du gebunden bist!«
    »Ich bin gebunden.« Die Worte fühlten sich brechreizerregend und schleimig in ihrem Mund an.
    Die Ersten Ältesten traten vor. Einer von ihnen trug eine Klinge bei sich, eine echte, keine geisterhafte, und sie schimmerte purpurn. Ihre Tätowierungen schrien. Ihre Seele schrie.
    Die Klinge hob sich. Der Geist - wie er das machte, wusste sie nicht - hatte ihnen

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