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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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die Handgelenke aufgeschlitzt. Jeder der Geister hatte eine Wunde, einen klaffenden Mund, aus dem weißliches Ektoplasma in die Wunde an ihren Handgelenken tropfte. Es biss und brannte, strömte mit ihrem Blut durch den ganzen Körper, eine Welle aus Macht und Angst und eisigem Tod, die sie erschaudern ließ, noch während sie sie in Brand steckte.
    »Cesaria Putnam, du bist gebunden. Gebunden an den Gehorsam gegenüber den Befehlen der eben Genannten, was das Sprechen über die Informationen betrifft, die du gleich hören wirst. Sag, dass du gebunden bist!«
    »Ich bin gebunden.«
    Schwindel stieg ihr aus dem Magen über die Brust in den Kopf. Die Ersten Ältesten drangen weiter in sie vor. Das Blut floss weiter aus ihren Wunden und tropfte zischend in das Feuer unter ihnen wie Fettspritzer in die Feuerkörbe auf dem Markt. Sie roch, wie sich das Blut mit den Kräutern mischte und dem Duft eine Note von Zimt und Kupfer gab.
    Das Feuer flackerte in blendendem Purpur auf, leckte an ihren Füßen empor und loderte in ihrem Inneren. Schweiß rann ihr über die Stirn, den Nacken und zwischen ihre Brüste. Die Stirnfransen klebten ihr am Gesicht fest.
    »Cesaria Putnam, knie nieder!«
    Ihre Knie folgten dem Befehl. Sie merkte nicht, wie sie den Boden berührten, aber sie wusste, dass sie es taten.
    »Richtaru bessiden amacha.« Die Stimme des Ältesten Thompson erhob sich fest und kräftig über das Dröhnen in ihren Ohren und das verzweifelte Keuchen in ihren Lungen. Rauch ballte sich um sie und drängte sich an ihre magische Energie, verzahnte sich mit ihr und umschlang sie wie eine heiße, schwere, feuchte Decke.
    »Durch meine Macht bist du gebunden. Durch deine Macht bist du gebunden. Durch dein Blut und deine Knochen bist du gebunden. Durch die Macht der Kirche, durch die Macht der Wahrheit, durch die Macht der Ersten Ältesten und der Erde bist du gebunden.«
    Flammen tanzten vor ihren Augen, die von Tränen und brennendem Schweiß getrübt waren. Zu heiß, es war zu heiß hier drinnen, sie verlor zu viel Blut ...
    »Möge die Bindung besiegelt sein!«
    Die Flammen züngelten empor und versengten ihr das Gesicht. Etwas, das nach Kräutern stank, rann ihr über die Handgelenke und verbrannte ihr die Haut. Sie sah auf die Arme und beobachtete, wie das zähflüssige rötliche Wasser darüberströmte, bis sie spürte, wie es ihren Blutkreislauf erreichte und sich den Weg durch die Arme und die Brust bis ins Gehirn brannte.
    Ihre Kehle brannte. Sie schrie. Schrie so laut und so lange, dass sie kaum bemerkte, wie die Bindung sich zusammen mit ihren Wunden schloss. Sie bemerkte kaum, wie in ihrem Schädel, in ihrem Körper etwas einrastete.
    Kaum. Aber sie bemerkte es.
    Die Flammen erstarben. Der Älteste Thompson sagte etwas anderes, zu leise, als dass sie es verstanden hätte. Die Energie löste sich auf; die Ersten Ältesten verschwanden, und schließlich war nur noch der purpurne Kreis rings um sie übrig.
    Die Hände des Ältesten Griffin auf ihrer Schulter drängten sie, sich zurückzulehnen und sich an seiner Brust auszuruhen. Ihr Atem stockte; sie wollte nicht weinen, konnte es aber nicht unterdrücken, konnte es nicht aufhalten. Dreißigtausend Dollar schien kein angemessener Preis für das, was sie gerade aufgegeben hatte. Selbst ihr Glaube an die Kirche, ihr Vertrauen in sie, schien im Lichte dessen, was sie verloren hatte, zu verblassen.
    Der Kreis verschwand; frische Luft strömte an seine Stelle und wehte den Rauch davon. Hinter den letzten purpurnen Fäden sali sie Lauren Abrams wieder auftauchen. Sie lächelte schwach und blickte auf die am Boden liegende Chess herab, als wäre das der angemessene Platz für sie.
    Jetzt hatte Chess genug. Sie schüttelte die Hände des Ältesten Griffin ab und richtete sich auf, während die Beine jeden Moment unter ihr nachzugeben drohten.
    An den Tränen, die sie schon vergossen hatte, konnte sie nichts mehr ändern, genauso wenig wie an dem schweißdurchtränkten Kleid, das ihr am Körper klebte, oder dem nassen Haar, das ihr am Kopf pappte. Aber sie konnte Lauren verdammt noch mal aufrecht entgegentreten.
    Lauren lächelte herablassend und musterte sie von Kopf bis Fuß. »Du hast dich gut geschlagen.«
    »Sie hat sich gegen mich zur Wehr gesetzt.« Der Älteste Thompson ließ sich in einen Sessel fällen, zog ein Taschentuch hervor und tupfte sich die buschigen Augenbrauen. »Beinahe hätte sie sich aus dem Kreis befreit.«
    Lauren hob die Augenbrauen. Jetzt sah sie

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