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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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richtig?«
    »Ja.«
    »Ausgezeichnet. Dann wirst du uns eine noch größere Hilfe sein als gedacht. Wann kann ich zu dir kommen? Heute Abend? Bist du da noch frei?«
    »Was?« Hallo? Sie war schweißverklebt, sie hatte praktisch einen verdammten Nervenzusammenbruch gehabt, sie hatte zwei Kirchenangestellte sterben sehen - und da glaubte Lauren Abrams, die nichts von alldem durchgemacht hatte, dass Chess sie zu einem kleinen Spaziergang durch Downside einladen würde? Nachts? Und noch dazu außerhalb ihres Wohnviertels, wo es vergleichsweise sicher war?
    »Ich habe dich gefragt, ob du heute Abend frei bist, Cesaria. Jede Minute, die wir hier herumsitzen, ist eine weitere Minute, in der die Lamaru gegen uns arbeiten, nicht wahr? Ich finde, wir legen am besten auf der Stelle los.« Sie klimperte mit den Augenlidern. »Es sei denn natürlich, du bist zu müde.«
    Ja, Chess war müde. Es ermüdete sie wahnsinnig, ständig von dieser nervigen Frau gepiesackt zu werden.
    Aber war sie auch körperlich müde? Das war wieder eine ganze andere Frage. Sie war erschöpft. Außerdem ließ ihr Drogenpegel langsam nach. Aber ein paar Nips, eine schöne, fette Line ... Sie hatte genügend Pharmazeutika und pflanzliche Rauschmittel in ihrem Pillendöschen und zu Hause in ihrer Wohnung, um eine ganze Woche lang hellwach zu bleiben. Ha! War das moderne Leben nicht prächtig?
    »Ich bin überhaupt nicht müde«, sagte sie.
    »Gut.« Lauren versetzte der Akte einen Schubs; sie schlitterte über den Tisch und sauste gegen Chess’ Arme. Beim Zusammenprall begannen die puipurnen Adern sich zu drehen und zu winden und änderten ihr Muster. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Rasch schlug sie den Ordner auf und stopfte die Fotos hinein. Sie hielt die prüfenden Blicke nicht länger aus, und sie hatte ganz sicher keinen Bock mit anzusehen, wie die körperlichen Symptome der mächtigen Magie in ihrem Inneren sich unter der Haut herumschlängelten wie Spulwürmer. Oder etwas Schlimmeres.
    Die gesamte Akte vibrierte vor Energie. Chess konnte sich nicht vorstellten, was für eine abgefahrene Scheiße zwischen den unschuldigen braunen Pappdeckeln lauerte. Wollte sie auch gar nicht.
    Aber zu ihrem Glück musste sie sich ja auch gar nichts vorstellen, weil sie sich bei diesem Auftrag mit jeder Seite, jedem Wort, jedem dunklen Fleck und jeder bösen Tat bis ins kleinste Detail vertraut machen würde.
    Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Noch mehr Dreck in ihrer Seele. Eines Tages würde sie vielleicht noch davon platzen; eines Tages würde vielleicht die ganze Scheiße, die man ihr angetan und die sie anderen angetan hatte, in einer Fontäne aus Abwasser und Leid aus ihr hervorbrechen, und all die Geheimnisse, die sie sogar vor sich selbst verbarg, würden aus ihr herausfließen und sich mit all dem Dreck verbinden, den sie nie im Leben ab-waschen konnte, wie sehr sie es auch versuchte.
    Diese Geheimnisse zu bewahren hatte man ihr nie mit einem magischen Eid aufgezwungen. Ihre eigene Scham hatte vollkommen ausgereicht.
    »Okay.« Lauren erhob sich aus ihrem Sessel und glättete mit der Rechten die Rückseite ihres Rocks. »Nehmen wir meinen Wagen oder ...«
    »Nein.« Ups, das war ihr ein bisschen zu schnell rausgerutscht. Lauren zog die Augenbrauen hoch. Chess konnte praktisch sehen, wie ihre Nase noch ein bisschen spitzer wurde, als sie den Mund öffnete — wahrscheinlich, um Chess daran zu erinnern, dass sie als dritte Inquisitorin die Ranghöhere war, auch wenn sie nicht in ihrer Abteilung arbeitete. »Ich meine, ich brauche mein Auto, und ich muss mich umziehen und mich duschen. Ich bin voll mit Blut.« Und sie brauchte einen unbeobachteten Augenblick, um ein paar Pillen einzuwerfen, aber das behielt sie für sich. Ihre Handflächen begannen zu kribbeln, und sie brauchte jetzt dringend einen Moment zum Durchatmen.
    »Ich fahr dir hinterher.«
    Oh Scheiße! Lauren in ihrer Wohnung. Lauren, die in ihren Sachen rumschnüffelte? Auf keinen Fall.
    »Ach weißt du, Lauren, zieh dich doch lieber auch erst mal um. Die Gegend, in der wir uns da rumtreiben werden, ist nicht gerade die sicherste Ecke der Stadt...«
    »Ich gehöre zum Black Squad, Cesaria. Ich glaube, mit ein paar blöden Anmachen werde ich schon fertig.«
    Doppelscheiße! Glaubte die Frau wirklich, dass das alles war, was ihnen blühte? Ein paar Typen, die sich auf der Straße in den Schritt griffen und Kussgeräusche ausstießen?
    Diese Bilder zu betrachten und zu erfahren, dass die Lamaru

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