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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Vielleicht stehst du ja drauf, wenn er vergisst, dich anzurufen, weil er grad mit ’ner anderen Tussi beschäftigt ist. Oder grad an eine denkt. Amy hat ihn bloß deswegen abgesägt, wusstest du das?«
    »Hey«, meldete sich Terrible zu Wort, aber Sela schnitt ihm das Wort ab. »Also bild dir mal bloß nicht ein, dass es irgendwas zu bedeuten hat, dass er dich in seinem Auto mitnimmt. Hat’s nämlich nicht. Er tut bloß immer so und labert einen voll und erzählt einen vom Pferd, aber nix ist. Angeblich ist die andere Tussi ja bloß ’ne gute Freundin, sagt er. Dass ich nicht lache!«
    Terrible drehte die Musik auf, um Selas Schimpftirade mit Nashville Pussij zu übertönen, hatte aber keinen Erfolg. Sie beugte sich über den Sitz und fauchte: »Soll wohl auch so ’ne Kirchenhexe sein. Behauptet jedenfalls Amy. Aber Amy meint auch, sie hat sie mal getroffen, und da war gar nix, von wegen Hexe.«
    Chess krümmte sich vor Scham. Dieser kleine Vortrag war ja durchaus fesselnd, aber Terrible sah aus, als würde ihm gleich der Kopf explodieren.
    Mit quietschenden Reifen jagte er die Chevelle um die Kurve; Chess warf einen Blick auf den Tacho und sah, dass sie fast 90 Sachen draufhatten. Freilich konnte sie es ihm nicht verdenken, dass er Sela und ihr Geschnatter so schnell wie möglich loswerden wollte.
    Trotzdem ertappte sie sich bei dem Wunsch, die Fahrt möge noch ein wenig länger dauern.
    »Ich glaub, ich hab die auch schon mal gesehen««, sagte Sela. »So ’ne Schlampe von der Kirche, mit diesen ganzen Tattoos, so: Guckt mal, ich bin was Besonderes! Ist erst zwei Wochen her, jawohl.«
    Zwei ... wie bitte? »Wie hat sie denn ausgesehen?«
    Sela schnaubte. »Echt keine große Nummer. Haare so wie meine. Hat an so ’nem verlassenen Grundstück rumgeschnüffelt. Möchte wetten, dass die da nach irgend so ’nem Zauberzeug gesucht hat, um Leuten wehzutun. So sind die doch alle!«
    »Eine Rothaarige?« Das konnte nur Lauren gewesen sein. Keine der anderen Kirchenangestellten hatte rotes Haar-jedenfalls fiel Chess niemand ein.
    Aber Lauren war doch angeblich erst am Tag vor ihrem ersten Treffen mit Chess in die Stadt gekommen.
    »Genau, rot wie meins. Und klapperdürr war die, so wie du, kein bisschen ...«
    »Vor zwei Wochen? Bist du sicher?«
    Sala verdrehte die Augen unter dem dicken Make-up. »Ich bin ja wohl nicht blöd. Zwei Wochen ist das jetzt her, weiß ich noch genau, weil ich nämlich gerade am Tag vorher meinen Lohn gekriegt hab und mir davon neue Schuhe gekauft hab und ...«
    »Was hat sie da gemacht?«
    »Was interessiert’s dich?«
    Auch Terrible sah sie jetzt an; sie fing seinen Blick im Rückspiegel auf. Bevor sie etwas daraus ablesen konnte, sah er auch schon wieder weg.
    »Könnte sein, dass ... ich meine, ich bin bloß neugierig.«
    »Hat da einfach bloß rumgeschnüffelt. Als würd sie nach was suchen. Also, so, wie che aussah, ist mir vollkommen schleierhaft, warum Terrible die ...«
    »Die hat auf einem leeren Grundstück rumgeschnüffelt?«
    »Genau. Ganz schön krank, wenn du mich fragst, aber da steht er wohl drauf, unser Terrible, hm? Genau solche hat er verdient. Haut er doch einfach mit so ’ner Nuttenfotze ab und lässt mich da allein in der Bar hocken, wo mich reihenweise andere Typen anquatschen, und ich sag: Lass stecken, ich bin schon verabredet, und dabei fickt er seine kleine Hure, dass es alle durch die Klotür hören ...«
    »Sela, das reicht jetzt«, unterbrach sie Terrible.
    »... und dann hat er noch nicht mal die Eier in der Hose, mir das mit Respekt ins Gesicht zu sagen, Alter! Voll der Wichser, ey.«
    Sie rasten um die nächste Kurve. Terrible bremste ruckartig vor einem schäbigen Haus mit eingesunkenem Dach.
    Sela warf erst ihm einen giftigen Blick zu, dann Chess. »Ich wünsch dir kein Glück, du Bitch. Und dir auch nicht. Ruf mich ja nie wieder an, klar? Mit uns ist es aus, Terrible. Schlimm genug, dass ich mir die ganze Zeit den Namen von dieser Kirchenhexe anhören muss. Und dann ziehst du auch noch so ’ne Scheiße ab. Nicht mit mir. Fick dich ins Knie, ja?«
    Sie stieß die schwere Wagentür auf und rauschte ab. Beim Zuschmeißen hätte sie fast Chess’ Hand erwischt.
    Die bemerkte das kaum. Sie war zu sehr mit Kichern beschäftigt. Prustendes Lachen bahnte sich den Weg zwischen ihren Lippen hervor, sosehr sie auch dagegen ankämpfte. Sie wollte nicht, dass er sie beim Lachen ertappte, damit er nicht noch glaubte, dass sie sich über ihn lustig

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